Große Kritik an VW |
06.11.2015 15:55:00
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Experte zu VW-Skandal: Massiver CO2-Mehrausstoß in Österreich
Und so wundert es auch nicht, dass die Prüfkriterien keineswegs dem Alltagsfahrverhalten entsprechen. Diese Entwicklung ist laut Günther Lichtbau vom Umweltbundesamt seit dem Jahr 2000 zu beobachten - als die Motorsteuerungen immer gefinkelter wurden. Dadurch war es einfacher sie auf den realitätsfremden Prüfmodus einzustellen, der eben nur unter Laborbedingungen läuft.
Konkret sei die Kluft bis zum Jahr 2013 um 27 Prozent angewachsen, wird nicht gehandelt, dann erhöhe sich die Differenz zwischen Versprechen und Wirklichkeit bis 2020 auf 48 Prozent. AK-Expertin Sylivia Leodolter erinnerte in diesem Zusammenhang heute bei einem Symposium der Arbeiterkammer (AK) zu den Abgaswerten daran, dass die Auto-Lobby für Interessensvertretung in Brüssel jährlich mehr als 18 Mio. Euro ausgeben würde.
Kostspielig dürften auch die Fahrer sein, die für den Testzyklus eingesetzt werden - denn laut Lichtbau bedarf es besonders geschulter Lenker, damit der Pkw überhaupt so langsam fahren kann. Ins Schwitzen darf er dabei nicht kommen, denn um die Werte zu schönen, sind die Klimaanlage abgeschaltet und das Fenster zu.
Für die Bürger kommt der Unterschied zwischen Realität und Typenschein jedenfalls sehr teuer: Hätten die offiziellen Angaben gestimmt, hätten sich die Steuerzahler rund 39 Mio. Euro an Zahlungen für Emissionszertifikate erspart, so die AK. Rund 17 Prozent der CO2-Emissionen in Österreich entfallen auf Pkw.
Fazit von Leodolter beim heutigen AK-Symposium: "Trotz neuer EU-Abgasnormen hat es bei den realen Diesel-Pkw-Emissionen in den letzten zehn Jahren keinen nennenswerten Rückgang gegeben." Für den Verkehrsclub Österreich (VCÖ) ist das bisher bekanntgewordene ohnehin nur die "Spitze des Eisberges". "In der Vergangenheit gab es hier ein multiples Kontrollversagen der Zulassungsbehörden in den zuständigen EU-Staaten", so VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen. Sie fordert unter anderem unabhängige Zulassungsstellen.
Immerhin hat mittlerweile die EU-Kommission bei den Mitgliedsstaaten nach Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten bei Abgas-Prüfungen angefragt. Bis Ende des Monats sollten die jeweiligen Umwelt- und Wirtschaftsminister etwaige Informationen dieser Art vorlegen, hieß es in einem mit 5. November datierten Schreiben. Der Kommission selbst seien derartige Fälle nicht bekannt, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
stf/kre
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