Hoffnung auf Fed zu groß |
12.02.2023 16:56:00
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Experte warnt vor Ausverkauf an den Märkten: Wird das Rezessionsrisiko unterschätzt?
• Hedgefonds-Experte warnt vor Fokus auf falsche Daten
• Spreads zwischen Hochrisikoanleihen und Staatsanleihen zu gering
Die US-Notenbank Federal Reserve hat im Rahmen ihrer jüngsten FOMC-Sitzung die Leitzinsen um 0,25 Punkte auf 4,5 bis 4,75 Prozent angehoben. Damit überraschten die US-Währungshüter den Markt mit einem unerwartet deutlich verlangsamten Zinserhöhungstempo.
Experte warnt vor Fokus auf falsche Daten
Dennoch warnt Nicholas Ferres, Chief Investment Officer bei dem Hedgefonds Vantage Point Asset Management in Singapur, Anleger vor zu überzogenen Erwartungen an die Politik der Notenbank. Die Hoffnung vieler Marktteilnehmer spiegelt sich aktuell am Aktienmarkt sowie am Markt für Hochzinsanleihen wider - diese Hoffnung hält der Experte aber für trügerisch. Der S&P 500 und hochverzinsliche Unternehmensanleihen berücksichtigen "den Konjunkturzyklus und das Risiko einer Rezession nicht", was sie anfällig für einen weiteren Ausverkauf mache, zitiert Bloomberg Ferres.
Anleger würden sich seiner Ansicht nach zu sehr auf rückblickende Wirtschaftsdaten wie die US-Beschäftigung konzentrieren, statt auf Indikatoren, die auf die zukünftige Nachfrage hinweisen, wie die Auftragseingänge im Bereich verarbeitende Industrie. "Weil die Jetzt-Daten in Ordnung sind, haben die Leute ein falsches Sicherheitsgefühl", warnt er und gibt zu bedenken, dass die monatliche Messgrößte für die Fertigungsaufträge für die USA seit zwei Jahren rückläufig sei und sich seit September in der Abschwächungsphase befinde. In Europa zeige das entsprechend ähnliche Messinstrument seit sechs Monaten eine Schrumpfung, so Ferres.
Prognosen möglicherweise falsch
Prognosen, dass es in der ersten Jahreshälfte zu einem Rückgang risikoreicherer Anlagen kommt und in der zweiten Hälfte des Jahres dann hier eine Erholung einsetzt, könnten sich als falsch herausstellen, warnt der Hedgefonds-Experte weiter. Dabei nimmt er insbesondere die Renditedifferenz zwischen Hochzinsanleihen und Staatsanleihen ins Visier: Hier sollte der Abstand größer sein, rät er.
Sein Hedgefonds halte 10 Prozent bis 15 Prozent seines Vermögens in Barmitteln und habe kein Geld in festverzinslichen Wertpapieren investiert angesichts der Underperformance des Rentenmarkts im letzten Jahr und der Möglichkeit einer restriktiveren Geldpolitik. "Das war eine wichtige Entscheidung, weil festverzinsliche Wertpapiere als defensive Anlageklasse nicht funktionierten", zitiert Bloomberg Ferres weiter. Stattdessen sehe er Credit Default Swaps nun mittelfristig als eine sicherere Form des Schutzes. Wenn sich die Wirtschaftssignale abschwächen, werde der Preis für den Schutz vor Zahlungsausfällen bei Unternehmensschulden steigen, was Anlegern, die sich auf CDS-Indizes konzentrierten, Gewinnaussichten biete, sagte er.
Redaktion finanzen.at
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