Europas Airlines streichen Flüge nach Putschversuch in Türkei

   Von Robert Wall

   FRANKFURT (Dow Jones)--Neben den deutschen Fluggesellschaften haben auch die europäischen Airlines im Zuge der Ereignisse in der Türkei ihre Flugpläne stark gekürzt. So hat Turkish Airlines zunächst hunderte von Flügen gestrichen, wollte diese im Tagesverlauf auf Wunsch von Präsident Recep Tayyip Erdogan aber wieder aufnehmen. Auch die türkische Fluggesellschaft Pegasus hat einen Teil der Flüge ausgesetzt und erlaubt zudem kostenlose Stornierungen und Umbuchungen bis zum 24. Juli.

   British Airways hat für Samstag alle Flüge aus der Türkei und in die Türkei gestrichen. Die Lufthansa teilte auf Anfrage von Dow Jones Newswires mit, dass am Samstag alle Flüge von und nach Ankara und Istanbul gestrichen werden. Dies betreffe sowohl die Flughäfen in Frankfurt als auch in München. Dagegen werden die Ziele Antalya und Bodrum wie geplant am Samstag angeflogen, sagte ein Sprecher. Die Lufthansa werde am Abend in einem Krisenstab die Entwicklungen in der Türkei erörtern und mögliche weitere Maßnahmen abwägen, hieß es weiter.

   Die US-Regierung hat zeitlich begrenzt alle Flüge amerikanischer Airlines nach Istanbul und Ankara gesperrt. Auch Flüge aus der Türkei dürfen nicht in den USA landen. Das US-Außenministerium warnte zudem vor einer erhöhten Gefahr am Flughafen in Istanbul.

   Der britische Reiseveranstalter Thomas Cook teilte mit, das es keine Hinweise gebe, dass Gäste in den türkischen Urlaubsgebieten betroffen seien. "Dennoch raten wir unseren Gästen als vorbeugende Maßnahme, in ihren Hotels und Resorts zu bleiben, bis sich die Lage weiter geklärt hat", so das Unternehmen. Kunden hätten zudem die Möglichkeit kostenloser Umbuchungen oder Stornierungen an diesem Wochenende.

   TUI Deutschland bietet den Kunden kostenfrei Umbuchungen und Stornierungen an. Dies teilte der Reiseveranstalter auf seiner Homepage mit. Laut einer Sprecherin sei die Lage in den Hotels ruhig.

Nizza-Anschlag belastete Reiseveranstalter und Airlines bereits Die europäischen Fluggesellschaften und Reiseveranstalter haben bereits mit den Auswirkungen des Terroranschlags in Nizza zu kämpfen, nach dem am Donnerstag ein Mann mit einem Lkw in eine Menschenmenge gerast war. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat hat sich zu dem Anschlag bekannt. In der Folge hatten Airlines und Reiseveranstalter kostenlose Umbuchungen oder Stornierungen angeboten.

   Die Ereignisse der vergangenen Tage belasten damit die Fluggesellschaften und Reiseveranstalter zusätzlich, nach den Attacken in Paris und Brüssel sowie dem Anschlag auf ein russisches Flugzeug im vergangenen Oktober. Dazu belasten wiederholte Streiks der Luftfahrtkontrolle in Frankreich und das Brexit-Votum Großbritanniens die Branche.

   Im vergangenen Monat hatte Easyjet eine Gewinnwarnung abgegeben und erklärt, die Zahl der Buchungen habe sich deutlich verringert, ausgelöst durch die wiederholten Streiks in Frankreich und den Absturz einer EgyptAir-Maschine im Mai. Auch Air France-KLM hat eine Umsatzeinbuße von 40 Millionen Euro aufgrund der Pilotenstreiks vermeldet. Und die Muttergesellschaft von British Airways, International Continental Airlines, hat im letzten Monat nach dem Brexit-Votum ebenfalls eine Gewinnwarnung ausgegeben.

   Bereits vor einiger Zeit hatte zudem Thomas Cook die Gewinnprognose für das Gesamtjahr gesenkt und zur Begründung auf die geringeren Sommer-Buchungen im Vergleich zum Vorjahr verwiesen. Die Aktien von Thomas Cook haben seit Beginn des Jahres bereits 47 Prozent eingebüßt. Bei der TUI-Aktie sind es knapp 21 Prozent, bei EasyJet seht seit Jahresbeginn ein Minus von 34,5 Prozent zu Buche.

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   July 16, 2016 10:30 ET (14:30 GMT)

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