20.01.2025 09:18:46

ENERGIE-BLOG/Betreiber der letzten Akw-Werke skeptisch zu Reaktivierung

Kommentare, Einschätzungen und Entwicklungen zu Energiethemen, -versorgung und -sicherheit in Deutschland:

Betreiber der letzten Akw-Werke skeptisch zu Reaktivierung

Die Betreiber der letzten deutschen Atomkraftwerke stehen einer möglichen Reaktivierung ihrer abgeschalteten Meiler skeptisch gegenüber. "Seit 2011 ist allen hier klar: Der Betrieb dieses Kraftwerks ist endlich", sagte Heiko Ringel, Standortleiter von RWE in Gundremmingen, dem Spiegel. "Man glaubt in der Belegschaft nicht an eine Reaktivierung." Ein Anhalten des Rückbaus "wäre rechtlich auch nicht zulässig", sagte er. Gundremmingen war einst das größte Kernkraftwerk Deutschlands. Der Chef der Eon-Atomtochter PreussenElektra, Guido Knott, sagte, man habe 2023 deutlich gemacht, dass der Ausstieg inmitten der Energiekrise "ein großer Fehler" gewesen sei. Nun jedoch wolle man die eigenen Kraftwerke erklärtermaßen "schnell und möglichst effizient" rückbauen. Der EnBW-Konzern aus Baden-Württemberg hatte bereits zuvor betont, dass er keine Grundlage mehr sehe, seine Meiler wieder in Kraft zu setzen. "Der Rückbau-Status unserer fünf Kernkraftwerke ist praktisch gesehen irreversibel", hieß es. "Eine Diskussion über die weitere Nutzung der Kernkraft hat sich für uns vor diesem Hintergrund erledigt."

Ifo-Expertin fordert unabhängige Prüfung einer Akw-Reaktivierung

Nach der Bundestagswahl sollten Fachleute ein mögliches Comeback der Atomenergie in Deutschland untersuchen. Das fordert Karen Pittel, Leiterin des Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen am Ifo-Institut in München. "Die neue Bundesregierung sollte unabhängig prüfen lassen, ob eine Reaktivierung von Kernkraftwerken möglich wäre - und zu welchen Kosten", sagte Pittel dem Spiegel. Deutschland hätte mit der Atomenergie eine zusätzliche Quelle für wetterunabhängigen, CO2-freien und günstigen Strom. Allerdings geht die Ökonomin davon aus, dass der Bund für eine Renaissance der Kernkraft zahlen müsste: "Wahrscheinlich müsste der Staat eine Reaktivierung der Atomkraftwerke subventionieren - oder zumindest eine bestimmte Vergütung für den Strom über mehrere Jahre garantieren", so Pittel.

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