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NIO-Aktie mit Kursexplosion 03.09.2020 23:30:00

Die Pläne des Tesla-Konkurrenten NIO rund um Expansion und Batterien

Die Pläne des Tesla-Konkurrenten NIO rund um Expansion und Batterien

• NIO auf Erfolgskurs
• Pläne für Expansion nach Europa vorgelegt
• Batterieabonnement soll Fahrzeuge attraktiver machen

Finanzierungsrunde hilft angeschlagenem E-Auto-Hersteller wieder auf die Beine

Der chinesische Hersteller von Elektrofahrzeugen NIO ist seit etwa zwei Jahren an der Wall Street gelistet. Nachdem im letzten Jahr die finanziellen Probleme des Unternehmens publik wurden, brach der Aktienkurs um mehr als 80 Prozent ein. Seitdem hat sich der Tesla-Konkurrent laut CNBC von einer Vielzahl an Angestellten getrennt, darunter auch Mitarbeiter in Führungspositionen. Mitten in der Corona-Krise führte NIO dann aber Finanzierungsgespräche mit der Stadt Hefei im Südosten Chinas, die schließlich in Gelder im Wert von etwa einer Milliarde US-Dollar resultierten. Unter den Investoren befanden sich auch einige staatliche Einrichtungen. Im Juni konnte NIO außerdem einen Rekord bei den Fahrzeugauslieferungen verzeichnen. In diesem Zeitraum lieferte das Unternehmen 3.740 Autos aus, im zweiten Quartal 2020 waren es insgesamt 10.000 Stück.
Mit dem jüngsten großen Kurssprung Ende August konnte die NIO-Aktie seit Jahresbeginn bereits um 400 Prozent zulegen (Stand: 1. September). Nun schmiedet NIO weitere, große Zukunftspläne.

NIO will in Europa durchstarten

In der zweiten Jahreshälfte 2021 will das Unternehmen beginnen, sich in Ländern zu positionieren, die Elektroautos gegenüber mehrheitlich positiv eingestellt sind, so der Gründer und Unternehmensvorsitzende William Li Mitte August laut CNBC. So hoffe er, dass das Unternehmen seine Expansionspläne in Europa bald beginnen könne. In welchen Ländern genau NIO zuerst auf Kundenfang gehen werde, hat der CEO jedoch noch nicht verkünden wollen. Die Vorbereitungen sollen aber bereits auf Hochtouren laufen, sodass NIO die wichtigsten globalen Märkte in den Jahren 2023 und 2024 betreten haben will.

Chinesischer Automobilmarkt von Corona-Krise schwer getroffen

Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise haben auch die chinesische Autoindustrie nicht verschont. Bereits seit Jahresbeginn hatte der Zweig mit monatelangen Verkaufseinbrüchen zu kämpfen. So sind laut eines Berichts des chinesischen Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie die inländischen Autoverkäufe in den ersten sieben Monaten im Vorjahresvergleich um 12,7 Prozent eingebrochen, Fahrzeuge mit neuen Energien wurden sogar 32,8 Prozent weniger verkauft. Im Juli schien es mit der geschwächten Industrie aber vorerst wieder aufwärts zu gehen: Elektro- und Hybridfahrzeuge konnten mit einem Plus von 19,3 Prozent in diesem Jahr erstmals einen Anstieg ihrer Verkaufszahlen verzeichnen.

China stellt den größten Automobilmarkt der Welt dar - und will bei Elektrofahrzeugen global eine Führungsposition einnehmen. Einige der chinesischen Startup-Unternehmen, die sich auf Elektrofahrzeuge spezialisiert haben und sich gegen eine Flut aus Mitbewerbern durchsetzen konnten, sind ebenfalls an US-Börsen notiert. Erst vor wenigen Wochen startete Li Auto den Handel an der NASDAQ, während Xpeng Anfang August ebenfalls einen Börsengang an der Wall Street beantragte.

Abomodell für Batterien angekündigt

Um den Markt für sich zu gewinnen, plant NIO nun Batterien als Dienstleistung anzubieten, wie CNBC weiter berichtete. Durch ein Abomodell könnte der Autobauer seine Fahrzeuge zu günstigeren Preisen anbieten. Die Batteriegebühren würden sich preislich im Rahmen einer Tankladung bewegen, so Li. Kunden, die ein entsprechendes Abonnement zum Preis von umgerechnet mindestens 140 US-Dollar pro Monat abschließen, erhalten beim Kauf eines Fahrzeugs von NIO einen Rabatt von 10.000 US-Dollar. Das erst im Juli angekündigte Modell EC6, das im September ausgeliefert werden soll, kann etwa zu einem Vollpreis von 52.571 US-Dollar bestellt werden. Um den neuen Service zu unterstützen, hat NIO außerdem ein neues, auf Batterien spezialisiertes Unternehmen gegründet, das seinen Sitz im chinesischen Wuhan hat und zu dessen Investoren der führende Batterieentwickler CATL, Hubei Science Technology Investment und das Finanzdienstleistungsunternehmen Guotai Junan International zählen. Jedes der vier Unternehmen soll etwa 29 Millionen US-Dollar investiert haben und eine Kapitalbeteiligung von jeweils 25 Prozent halten. Über das Abomodell will NIO vor allem Kunden zum Kauf von Elektrofahrzeugen bewegen, die bisher noch einen Benziner fahren und regelmäßig Geld für Tankladungen ausgeben. Unabhängig vom neuen Geschäftsmodell des Unternehmens sei die Nachfrage im August bereits gestiegen, erklärte Li. Für das dritte Quartal plant das Unternehmen, zwischen 11.000 und 11.500 Fahrzeuge auszuliefern. Trotzdem hofft Li, mit dem Batterieabo in Konkurrenz mit Daimler, Audi, BMW und Tesla treten zu können.

Redaktion finanzen.at

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Bildquelle: Nio.io,Sundry Photography / Shutterstock.com

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