23.06.2017 13:48:40

DGAP-News: OHB SE: Nanosatellit 'Max Valier' erfolgreich gestartet

OHB SE: Nanosatellit 'Max Valier' erfolgreich gestartet

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OHB SE: Nanosatellit 'Max Valier' erfolgreich gestartet

23.06.2017 / 13:49

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Sriharikota/ Indien, Bozen/ Südtirol, Bremen/Deutschland, 23. Juni 2017:

Heute um 6.00 Uhr MESZ wurde der Schüler- und Amateurfunksatellit "Max

Valier Sat" vom Weltraumbahnhof Satish Dhawan Space Centre etwa 80 Kilometer

nördlich von Chennai mit einer indischen PSLV-Rakete gestartet. Spezialisten

des Bremer Raumfahrtunternehmens OHB System AG haben in enger Zusammenarbeit

mit Lehrern und Schüler der Technologischen Fachoberschule (TFO) Bozen,

Südtirol, diesen Nanosatelliten entwickelt und gebaut. Als besonderes

Highlight hat das Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik (MPE) in

Garching ein Mini-Röntgenteleskop zu der Schüler-Mission beigesteuert.

Als "Max Valier Sat" gleich nach dem Aussetzen im Zielorbit erste

Lebenszeichen aus seiner gut 500 Kilometer hohen, polaren Umlaufbahn funkt,

herrscht große Freude beim Team.

Evolution eines Schülersatelliten

Die OHB-Firmengründer Christa Fuchs und ihr mittlerweile verstorbener Mann,

Prof. Dr. h.c. Manfred Fuchs, haben das Projekt zusammen mit der Südtiroler

Landesregierung initiiert und finanziert. Südtirol ist das Heimatland von

Manfred Fuchs, dem er sich Zeit seines Lebens eng verbunden fühlte. Bei

einem Besuch in seiner ehemaligen Schule, der TFO "Max Valier" in Bozen,

fiel dann 2008 der Startschuss. Seitdem unterstützt OHB die Lehrer und

Schüler bei ihrem Traum vom eigenen Schulsatelliten als einzigartiges

Lehrstück. "Dieses Projekt lag meinem Mann besonders am Herzen. Den

Satelliten jetzt in seiner Umlaufbahn zu wissen, setzt ihm und seinem

Engagement für seine Heimat Südtirol ein besonderes Andenken", so Christa

Fuchs. Die Direktorin der TFO Bozen, Dr. Barbara Willimek, verfolgt das

Geschehen in der Bodenstation ihrer Schule. "Seit 2008 arbeiten wir alle mit

großer Begeisterung an diesem besonderen Projekt. Es ist ein richtig

komplexer Satellit geworden und ich freue mich jetzt, dass sich die Mühe

gelohnt hat und,Max Valier Sat' im Orbit ist. Ein tolles Erfolgserlebnis

für unsere Lehrer und Schüler".

Steigende Komplexität

Zunächst war ein einfaches Satelliten-Modell vorgesehen, das die Basics

beherrscht. Das änderte sich schnell, als das MPE das Röntgenteleskop µROSI

als Nutzlast ins Spiel brachte. Dessen Missionsziel ist eine vollständige

Himmelsdurchmusterung, um mindestens 100 helle Quellen im weichen

Röntgenspektrum aufzuspüren. Der Clou: die Daten werden diesmal nicht nur

Wissenschaftlern sondern auch Hobbyastronomen zur Verfügung gestellt. Der

Satellit wird mit Rufzeichen II3MV auf den Amateurfunkfrequenzen 145,860 MHz

und 145,960 MHz seine Daten unverschlüsselt schicken.

Mit dem Teleskop gewann das Projekt "Max Valier Sat" natürlich enorm an

Komplexität, denn es erfordert präzise Lageregelungsmechanismen, um sich

exakt im Weltraum ausrichten und stabil halten zu können. Zeitgleich

entwickelte OHB ein Gehäuse für den Nanosatelliten, in dem die

Elektronikboards bereits integriert sind. Einige Strukturkomponenten sind

aus speziellen Materialen im 3D-Druck entstanden und werden für weitere

zukünftige Anwendungen bei größeren Satelliten auf dieser Mission getestet

und qualifiziert. Die kompakte Strukturlösung sorgte für deutliche

Gewichtsreduktion und sparte enorm Platz. Dem Projektteam war es schlicht zu

schade, diese Kapazitäten ungenutzt zu lassen und so kamen weitere

Experimente mit an Bord.

Teamgeist und Technologie

Die Nutzlasten kommen aus allen Teilen der OHB-Gruppe und beweisen echten

Teamgeist: So testet die schwedische Firma ÅAC Microtec den Bordcomputer für

die Wissenschaftsmission MATS, die sie gemeinsam mit OHB Sweden für den

Mikrosatelliten InnoSat entwickelt. Außerdem hat ÅAC ein neu entwickeltes

TDRS-Modem beigesteuert. TDRSS ist das Tracking and Data Relay Satellite

System, das nur von der NASA und der US-Regierung genutzt wird, um Daten von

niedrigfliegenden über geostationäre Satelliten im Endeffekt schneller und

lückenloser zum Boden zu senden. Von OHB System kommt das

Technologieexperiment "Software Defined Radio", das im Gegensatz zu

herkömmlichen Sendern nicht starr auf einen engen Frequenzbereich

ausgerichtet ist, sondern im All umprogrammiert und upgedated werden kann.

Ein AIS-Receiver von Luxspace zum Empfang und zur Verarbeitung weltweiter

Schiffsdaten macht das High-Tech-Bündel fast komplett. Aber auch nur fast,

denn last but not least kommen auf "Max Valier Sat" erste Prototypen der

Chipsats "Sprites", aus dem Jahrhundertprojekt Breakthrough Starshot zum

Einsatz. Die 3,5² cm kleinen und nur vier Gramm leichten Nano-Spacecrafts

sollen in ca. 20 Jahren zu Tausenden in Richtung Alpha Centauri aufbrechen,

um dort nach möglichen kosmischen Nachbarn zu suchen.

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