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DGAP-News: OHB SE: Nanosatellit 'Max Valier' erfolgreich gestartet
OHB SE: Nanosatellit 'Max Valier' erfolgreich gestartet
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OHB SE: Nanosatellit 'Max Valier' erfolgreich gestartet
23.06.2017 / 13:49
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Sriharikota/ Indien, Bozen/ Südtirol, Bremen/Deutschland, 23. Juni 2017:
Heute um 6.00 Uhr MESZ wurde der Schüler- und Amateurfunksatellit "Max
Valier Sat" vom Weltraumbahnhof Satish Dhawan Space Centre etwa 80 Kilometer
nördlich von Chennai mit einer indischen PSLV-Rakete gestartet. Spezialisten
des Bremer Raumfahrtunternehmens OHB System AG haben in enger Zusammenarbeit
mit Lehrern und Schüler der Technologischen Fachoberschule (TFO) Bozen,
Südtirol, diesen Nanosatelliten entwickelt und gebaut. Als besonderes
Highlight hat das Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik (MPE) in
Garching ein Mini-Röntgenteleskop zu der Schüler-Mission beigesteuert.
Als "Max Valier Sat" gleich nach dem Aussetzen im Zielorbit erste
Lebenszeichen aus seiner gut 500 Kilometer hohen, polaren Umlaufbahn funkt,
herrscht große Freude beim Team.
Evolution eines Schülersatelliten
Die OHB-Firmengründer Christa Fuchs und ihr mittlerweile verstorbener Mann,
Prof. Dr. h.c. Manfred Fuchs, haben das Projekt zusammen mit der Südtiroler
Landesregierung initiiert und finanziert. Südtirol ist das Heimatland von
Manfred Fuchs, dem er sich Zeit seines Lebens eng verbunden fühlte. Bei
einem Besuch in seiner ehemaligen Schule, der TFO "Max Valier" in Bozen,
fiel dann 2008 der Startschuss. Seitdem unterstützt OHB die Lehrer und
Schüler bei ihrem Traum vom eigenen Schulsatelliten als einzigartiges
Lehrstück. "Dieses Projekt lag meinem Mann besonders am Herzen. Den
Satelliten jetzt in seiner Umlaufbahn zu wissen, setzt ihm und seinem
Engagement für seine Heimat Südtirol ein besonderes Andenken", so Christa
Fuchs. Die Direktorin der TFO Bozen, Dr. Barbara Willimek, verfolgt das
Geschehen in der Bodenstation ihrer Schule. "Seit 2008 arbeiten wir alle mit
großer Begeisterung an diesem besonderen Projekt. Es ist ein richtig
komplexer Satellit geworden und ich freue mich jetzt, dass sich die Mühe
gelohnt hat und,Max Valier Sat' im Orbit ist. Ein tolles Erfolgserlebnis
für unsere Lehrer und Schüler".
Steigende Komplexität
Zunächst war ein einfaches Satelliten-Modell vorgesehen, das die Basics
beherrscht. Das änderte sich schnell, als das MPE das Röntgenteleskop µROSI
als Nutzlast ins Spiel brachte. Dessen Missionsziel ist eine vollständige
Himmelsdurchmusterung, um mindestens 100 helle Quellen im weichen
Röntgenspektrum aufzuspüren. Der Clou: die Daten werden diesmal nicht nur
Wissenschaftlern sondern auch Hobbyastronomen zur Verfügung gestellt. Der
Satellit wird mit Rufzeichen II3MV auf den Amateurfunkfrequenzen 145,860 MHz
und 145,960 MHz seine Daten unverschlüsselt schicken.
Mit dem Teleskop gewann das Projekt "Max Valier Sat" natürlich enorm an
Komplexität, denn es erfordert präzise Lageregelungsmechanismen, um sich
exakt im Weltraum ausrichten und stabil halten zu können. Zeitgleich
entwickelte OHB ein Gehäuse für den Nanosatelliten, in dem die
Elektronikboards bereits integriert sind. Einige Strukturkomponenten sind
aus speziellen Materialen im 3D-Druck entstanden und werden für weitere
zukünftige Anwendungen bei größeren Satelliten auf dieser Mission getestet
und qualifiziert. Die kompakte Strukturlösung sorgte für deutliche
Gewichtsreduktion und sparte enorm Platz. Dem Projektteam war es schlicht zu
schade, diese Kapazitäten ungenutzt zu lassen und so kamen weitere
Experimente mit an Bord.
Teamgeist und Technologie
Die Nutzlasten kommen aus allen Teilen der OHB-Gruppe und beweisen echten
Teamgeist: So testet die schwedische Firma ÅAC Microtec den Bordcomputer für
die Wissenschaftsmission MATS, die sie gemeinsam mit OHB Sweden für den
Mikrosatelliten InnoSat entwickelt. Außerdem hat ÅAC ein neu entwickeltes
TDRS-Modem beigesteuert. TDRSS ist das Tracking and Data Relay Satellite
System, das nur von der NASA und der US-Regierung genutzt wird, um Daten von
niedrigfliegenden über geostationäre Satelliten im Endeffekt schneller und
lückenloser zum Boden zu senden. Von OHB System kommt das
Technologieexperiment "Software Defined Radio", das im Gegensatz zu
herkömmlichen Sendern nicht starr auf einen engen Frequenzbereich
ausgerichtet ist, sondern im All umprogrammiert und upgedated werden kann.
Ein AIS-Receiver von Luxspace zum Empfang und zur Verarbeitung weltweiter
Schiffsdaten macht das High-Tech-Bündel fast komplett. Aber auch nur fast,
denn last but not least kommen auf "Max Valier Sat" erste Prototypen der
Chipsats "Sprites", aus dem Jahrhundertprojekt Breakthrough Starshot zum
Einsatz. Die 3,5² cm kleinen und nur vier Gramm leichten Nano-Spacecrafts
sollen in ca. 20 Jahren zu Tausenden in Richtung Alpha Centauri aufbrechen,
um dort nach möglichen kosmischen Nachbarn zu suchen.
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