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27.07.2013 13:08:00

Deutsche Bank AR-Chef sieht Finanzwelt ohne leistungsfördernde Drogen

Der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, der 56 Jahre alte gebürtige Oberösterreicher Paul Achleitner, ist überzeugt, dass sich das Umfeld für Banken geändert habe und sich daher die Institute selbst auch strategisch und im Verhalten ändern müssten. Im Interview mit dem Ö1-Radio sprach er sich für eine neue Bescheidenheit aus: "Wir müssen ganz einfach lernen, mit einer Welt umzugehen, in der wir auch ohne diese leistungsfördernde Droge namens übermäßige Verschuldung wettbewerbsfähig sind und weiter reüssieren können." Die Gewinne seiner eigenen Bank würden künftig sinken.

In den vergangen zwei Jahrzehnten habe es eine finanzielle Revolution, vergleichbar mit der industriellen Revolution, gegeben. Die Banken hätten zwar die "leistungsfördernde Droge" verteilt, aber auch Anleger seien nicht unschuldig. Man könne schließlich nicht sagen, dass der Radsportler Lance Armstrong, dem Doping nachgewiesen worden war, Opfer eines Dopingarztes geworden sei, verglich der Jurist. Er ist seit einem guten Jahr Aufsichtsratschef bei der größten deutschen Bank sowie ehemaliger Deutschlandchef von Goldman Sachs und ehemaliger Finanzchef des Versicherungsriesen Allianz. Außerdem berät er die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU).

Also müsse das Kapital wieder seinen richtigen Preis finden und man könne sich nur noch so viel leisten wie man auch zurückzahlen kann, wartete Achleitner mit einer Binsenweisheit auf. In dieser Richtung würde gerade in süd- und ost-europäischen Ländern viel passieren, lobte der Finanzexperte.

Bisher seien zu hohe Schulden akzeptiert und der Preis Kapital von allen "über Jahrzehnte falsch berechnet" worden. Daher könne man nicht davon ausgehen, dass die unterschiedlichen Krisen rasch endeten. Denn ob der falschen Berechnung sei das "Kapital auch falsch eingesetzt" worden. "Wenn es falsch eingesetzt wurde, ist die Situation nicht innerhalb von drei Jahren wieder heilbar." Man werde noch "eine ganze Reihe von Jahren" mit der Krise leben müssen.

Daher seien nun, nach der finanziellen Revolution "ähnliche Aufräumarbeiten" wie nach der industriellen Revolution zu leisten. "Die Banken müssen wieder Diener ihrer Kunden sein", so Achleitner, der allerdings auch daran erinnerte, dass "die Osterweiterung und Globalisierung ohne neue Finanzierungsinstrumente nicht möglich gewesen wären".

Die Regeln aus Basel III seien ein "vernünftiges Regulatorium und globale Basis, das konsequent umzusetzen ist", so Achleitner. Mögliche "unbeabsichtigte Nebenwirkungen" gehörten allerdings auch angeschaut, schwächte er ab.

Die notwendige neue Bescheidenheit werde auch die Gewinne der Deutschen Bank sinken lassen, womit sich deren Aktionäre werden anfreunden müssen, so der Aufssichtsratschef. Es gehe um langfristige Strategien anstatt kurzfristiger Gewinnmaximierung.

Vor der eigenen Türe kehre seine Bank laufend, so Achleitner. Schließlich war die Deutsche Bank zuletzt über Jahre immer wieder in Skandale involviert, beispielsweise in angebliche Absprachen des Libor-Zinssatzes, aber auch mit fragwürdigen Spekulationsgeschäften. Die Deutsche Bank arbeite jedenfalls "täglich daran, das Vertrauen wieder zurückzuholen".

Insgesamt hat das Aufsichtsgremium des Bankgiganten Deutsche Bank 20 Mitglieder. Darunter ist mit dem angezählten Siemens-Chef Peter Löscher ein weiterer Österreicher.

(Schluss) phs/za

ISIN DE0005140008 WEB https://www.deutsche-bank.de/index.htm

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