08.06.2006 18:04:00

DAX Schluss: Bären gewinnen die Oberhand, MAN deutlich unter Druck

Westerburg, 8. Juni 2006 (aktiencheck.de AG) - Der Dax verlor heute 2,90 Prozent auf 5.383,28 Punkte, den MDAX traf es mit einem satten Abschlag von 3,75 Prozent auf 7.570,99 Zähler aber noch härter. Am Morgen trübte sich die Stimmung der Marktteilnehmer nach Kursverlusten in New York und Tokio merklich ein, am späteren Nachmittag startete zu allem Überfluss die Wall Street abermals mit roten Vorzeichen in den Handel. Am frühen Nachmittag richteten sich alle Blicke nach Madrid, wo der Geldpolitische Rat der Europäischen Zentralbank wie erwartet beschloss, das Zinsniveau um 25 Basispunke auf 2,75 Prozent anzuheben.

Ein dickes Fell bewiesen heute die Aktionäre von BMW, die sich nicht von den Bären einschüchtern ließen. Titel des Automobilkonzerns verloren nach der Vorlage von Absatzzahlen 0,7 Prozent und lieferten damit die drittbeste Performance aller DAX-Wert ab. Papiere von MAN brachen ohne weitere Nachrichten um 7,5 Prozent ein. Nicht viel besser war es um ThyssenKrupp bestellt, wobei die Anteilsscheine 6,2 Prozent abgaben. Daneben reduzierten sich die Notierungen bei Continental, Commerzbank und E.ON deutlich.

Anteilsscheine der Deutschen Lufthansa, die sich Presseangaben zufolge möglicherweise mit einer Klage der britischen Billigfluglinie easyJet auseinandersetzen muss, verloren 0,7 Prozent. Um 2,3 Prozent abwärts ging es für die Deutsche Börse. Presseangaben zufolge könnte der Konzern hinsichtlich des angestrebten Zusammenschlusses mit der Euronext weitere Zugeständnisse in Sachen Struktur und Kaufpreis machen.

In der zweiten Reihe knickten KarstadtQuelle um 8 Prozent ein. Der Einzelhandelskonzern wird die Belieferung von 74 kleineren Warenhäusern von KarstadtKompakt teilweise einstellen, was am Morgen bereits Thema in der aktuellen Tagespresse war. Schlusslicht mit -19,5 Prozent waren allerdings die Papiere von Vivacon. Der Konzern teilte mit, dass er die Platzierung von Aktien seiner Tochter Vivacon German Properties vorgezogen hat. Massive Verluste erlitten des Weiteren Salzgitter, Pfleiderer und HOCHTIEF. Auf der Kaufliste der Anleger standen hingegen Premiere und Vossloh.

Schlusskurse (17:36 Uhr):

DAX: 5.383,28 (-2,90 Prozent)

MDAX: 7.570,99 (-3,75 Prozent)

Tagesgewinner: Henkel, Schering

Tagesverlierer: MAN, ThyssenKrupp, E.ON

Unternehmensmeldungen:

Die Deutsche Telekom AG drückt bei der Integration der Tochter T-Online International AG (ISIN DE0005557706/ WKN 555770) aufs Tempo und will die rückläufige Umsatzentwicklung stoppen. "In den nächsten drei bis vier Monaten werden wir beginnen, den Integrationsfahrplan umzusetzen", erklärte der Chef der Festnetzsparte T-Com Walter Raizner heute nach Angaben der "Financial Times Deutschland" in Darmstadt. Die ersten gemeinsamen Produkte sollen laut dem Bericht schon im vierten Quartal auf den Markt kommen. Die Verschmelzung von T-Online auf die Deutsche Telekom ist nach Ansicht des Konzernchefs Kai-Uwe Ricke notwendig, um sich am Markt durchsetzen zu können. Dabei will man vor allem bei schnellen DSL-Internetanschlüssen Boden gegenüber der Konkurrenz gutmachen. In einem ersten Schritt werde die Telekom ihren Kunden deshalb bereits in Kürze erste Bündelangebote mit schnellem Internetzzugang und Telefon anbieten, so Ricke. Durch diese Maßnahmen geht der Konzernchef von einer stärkeren Kundenbindung sowie einer Eindämmung des derzeit rückläufigen Umsatzes im Festnetzgeschäft aus. Weitere integrierte Angebote, wie etwa Internet, Festnetzanschluss, Mobilfunk und Unterhaltung wie Internet-TV oder Fußballübertragungen aus einer Hand sollen im vierten Quartal folgen. Raizner bekräftigte außerdem, dass es im Zusammenhang mit der Verschmelzung von T-Online auf die Deutsche Telekom bei der Internet-Tochter zu keinem Abbau von Arbeitsplätzen kommen wird. Der Konzern will für die T-Online-Integration knapp 60 Millionen eigene Aktien aufkaufen. "Dies wird in Zukunft geschehen", sagte Ricke. Das Unternehmen kontrolliert bereits 90,1 Prozent von T-Online und will den Rest in Telekom-Aktien tauschen. Pro 25 Anteilsscheine von T-Online sollen die Aktionäre in den kommenden sechs Wochen 13 Telekom-Titel erhalten.

Der Automobilkonzern Bayerische Motoren Werke AG (BMW) verbuchte im Mai einen deutlichen Anstieg der Absatzzahlen. Wie der im DAX30 notierte Automobilkonzern heute erklärte, wurden im Berichtsmonat insgesamt 119.972 Modelle abgesetzt, was im Vergleich zur Vorjahresperiode einem Plus von 5,5 Prozent entspricht. Bei der Kernmarke BMW verbuchte der in München ansässige Automobilhersteller im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Anstieg von 6,7 Prozent auf 102.515 Modelle, während die Zahl der abgesetzten Modelle des Kleinwagens "Mini" im Vorjahresvergleich um 0,7 Prozent auf 17.401 zurückging.

Der CEO der britischen Billigfluglinie easyJet plc Andrew Harrison will Presseangaben zufolge aufgrund unerlaubter Quersubventionierungen möglicherweise gerichtlich gegen die Deutsche Lufthansa AG vorgehen. "Wir sind überzeugt, daß Lufthansa Germanwings quersubventioniert, um Wettbewerber aus dem Markt zu drängen", sagte der Konzernchef der Billigfluglinie der Tageszeitung "DIE WELT". Dabei rückt Germanwings seinem britischen Wettbewerber offenbar immer mehr auf die Pelle: Bei der Eröffnung neuer Strecken folgt Germanwings easyJet derzeit nach Aussagen des britischen Konzernchefs "wie ein unwillkommener Schatten". Angesichts der für das hohe Wachstumstempo und zusätzliches Marketing notwendigen Kosten ist es nach Einschätzung von Harrison nicht möglich, dass Germanwings im vorigen Jahr den ersten operativen Gewinn seit der Gründung einfahren konnte. Die Deutsche Lufthansa wies diese Vorwürfe gegenüber der Tageszeitung als "wilde Spekulationen" zurück. Harrison hat seinen Verdacht eigenen Angaben zufolge bereits bei Gesprächen mit der Europäischen Kommission vorgebracht, wobei der britische Konzern eine Klage in Betracht zieht: "Wir beobachten das sehr genau und sammeln", sagte Harrison. "Wenn wir genügend Beweise haben, werden wir gerichtliche Schritte prüfen", fügte er hinzu.

Die Deutsche Börse AG könnte hinsichtlich des angestrebten Zusammenschlusses mit der Euronext N.V. (Euronext NV) Presseangaben zufolge weitere Zugeständnisse in Sachen Struktur und Kaufpreis machen. Wie die französische Zeitung "Les Echos" heute unter Berufung auf Deutsche Börse-Chef Reto Francioni berichtet, hat die Deutsche Börse noch Spielraum für Manöver. Zudem hätten sich die Verhandlungen mit der Vier-Länder-Börse erst in einem frühen Stadium befunden, als die amerikanische NYSE Group Inc. ihr Übernahmeangebot gestartet hat. Vergangenen Freitag gab die Deutsche Börse bekannt, dass sie unverändert von der Werthaltigkeit eines Zusammenschlusses mit der Euronext von dem positiven Effekt einer solchen Transaktion für den europäischen Kapitalmarkt überzeugt ist. Man wolle daher weiter auf einen Zusammenschluss hinarbeiten.

Der Pharmakonzern Merck KGaA hält mehr als 5 Prozent an der Schering AG (Bayer Schering Pharma). Dies teilte der im MDAX notierte Medikamentenhersteller heute mit. Demnach hielt Merck zum 6. Juni 2006 6,032 Prozent der ausstehenden Schering-Aktien, was insgesamt 11.702.200 Stammaktien entspricht. Angesichts der Kürze auslaufenden Annahmefrist des Übernahmeangebots der Bayer AG an die Aktionäre des Berliner Pharmakonzerns Schering macht Merck nach eigener Aussage derzeit keine Angaben zum Entscheidungsprozess über die Schering-Beteiligung, teilte der Konzern weiter mit. Die Merck KGaA hatte sich zuvor ebenfalls um die Übernahme von Schering bemüht und 77 Euro je Schering- Aktie geboten. Bayer hatte im Anschluss eine Übernahmeofferte von 86 Euro je Aktie für den Berliner Pharmahersteller vorgelegt, und das Übernahmeangebot erst kürzlich bis zum 14. Juni 2006 (24.00 Uhr MESZ) verlängert.

Die Vivacon AG hat das Platzierung von Aktien ihrer auf der Isle of Man ansässigen Tochter Vivacon German Properties (VGP) plc vorgezogen. Wie der im MDAX notierte Konzern heute erklärte, wird die Platzierung von Aktien im Volumen von bis zu 300 Mio. Euro bereits am Freitag beginnen. Die Platzierung erfolgt in Form einer Privatplatzierung an institutionelle Investoren. Die Notierungsaufnahme am AIM Segment der Londoner Börse ist noch im Juni 2006 vorgesehen. Das Emissions-Konsortium besteht aus Credit Suisse und Lehman Brothers als Joint-Bookrunner. Um zukünftigen Investoren eine möglichst zügige und renditemaximierte Investition des Eigenkapitals zu ermöglichen, hat sich die VGP plc entschieden, im Rahmen des Börsenganges ein Emissionsvolumen von bis zu 300 Mio. Euro anzustreben. Mit dem aufgenommenen Eigenkapital und weiteren Fremdmitteln plant VGP, in rentierliche Wohnimmobilien in Deutschland zu investieren. VGP wird dafür auf die Markterfahrung und Expertise der Vivacon AG zurückgreifen. Die VIVACON AG wird der VGP plc entsprechende Wohnimmobilienportfolios gemäß ihrem Geschäftsmodell im Erbbaurecht bevorzugt zum Kauf anbieten. Die Vivacon AG hat bereits eine Reihe potentieller Portfolien identifiziert und wird VGP direkt nach dem IPO zwei Portfolien mit einem Gesamtvolumen von ca. 184 Mio. Euro zum Erwerb anbieten.

Die KarstadtQuelle AG (Arcandor) stellt die Belieferung von 74 kleineren Warenhäusern der KarstadtKompakt GmbH teilweise ein. Wie der Konzern heute in Essen mitteilte, betrifft dies zunächst den Sortimentsbereich Textilien (Eigenmarken), mit Wirkung zum 30. Juni 2006. "Wir haben uns nach dem Verkauf der kleinen Warenhäuser für einen Übergangszeitraum bereit erklärt, als Großhändler den neuen Betreiber weiter zu beliefern. Dieser Zeitraum geht jetzt zu Ende. Die Belieferung mit Markenartikeln wird zunächst vereinbarungsgemäß fortgesetzt", sagte das für den Einzelhandel zuständige Vorstandsmitglied, Prof. Helmut Merkel. Das Liefervolumen für den Sortimentsbereich Textilien-Eigenmarken belief sich auf rund 88 Mio. Euro und wurde von Karstadt in dieser Übergangsphase auf Großhandelsbasis zu günstigen Konditionen an den neuen Betreiber weitergegeben. "Wir werden die Belieferung der kleinen Warenhäuser in den kommenden Monaten sukzessive komplett einstellen. Ein Ergebniseffekt ergibt sich daraus nicht. Unsere Organisation wird jedoch spürbar entlastet", sagte Merkel weiter."Wir sind dabei, unsere Einkaufsorganisation mit unserem neuen Partner Li & Fung in Hongkong vollständig zu reorganisieren und qualitativ zu verbessern, dabei wären die vertraglich vereinbarten Großhandelsaktivitäten hinderlich." Der KarstadtQuelle-Konzern erwartet durch die Veränderung der Beschaffung und Logistik eine Reduzierung des Working Capitals um 500 Mio. Euro pro Jahr bei gleichzeitiger Reduzierung der Einkaufspreise um bis zu 10 Prozent.

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MDAX 25 448,05 -0,52%
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EURO STOXX 50 4 992,03 -0,52%
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EURO STOXX Auto & Parts 538,90 1,32%
FTSE Allshare 4 484,52 -0,74%
Prime All Share 7 850,89 -0,22%
HDAX 10 557,29 -0,28%
CDAX 1 726,83 -0,28%
DivDAX 182,94 -0,36%
NYSE International 100 7 487,97 0,72%
EURO STOXX 512,76 -0,54%