Nachfolger wird Doboczky 20.03.2015 17:19:00

Chef Untersperger verlässt überraschend Lenzing

Untersperger legte seine Funktion auf eigenen Wunsch mit Ende Mai zurück. Als Nachfolger hat der Lenzing-Aufsichtsrat den Chemiker Stefan Doboczky (47) bestellt, der sein Amt mit 1. Juni antritt.

Der aus Kärnten stammende Doboczky war seit 1998 beim holländischen Chemie-Konzern Royal DSM tätig, derzeit ist er dort als Vorstandsmitglied für die strategische Neuausrichtung der globalen Pharma-Aktivitäten, den Bereich Corporate Operations & Responsible Care sowie die konzernweite Wachstumsagenda auf den asiatischen Märkten zuständig.

Der Vorsitzende das Nominierungsausschusses des Lenzing-Aufsichtsrates, Hanno Bästlein, streute dem Untersperger-Nachfolger Rosen: Er sei "die ideale Verstärkung des bestehenden Vorstandsteams, um die Lenzing Gruppe weiter Richtung Wachstum zu führen." Doboczky freut sich auf eine "verantwortungsvolle und herausfordernde Aufgabe" und will "das hervorragende Potenzial des Unternehmens nutzen sowie seine Technologieführerschaft und Marktposition ausbauen".

Der 55-jährige Untersperger hatte laut Unternehmen den Aufsichtsrat informiert, dass er sein Vorstandsmandat vorzeitig zurücklegen wolle. Auch für ihn ist Bästlein voll des Lobes: Er verabschiede sich "mit guten Zahlen" - das operative Ergebnis (EBITDA) sei von 2013 auf 2014 um über 24 Prozent auf rund 240 Mio. Euro gestiegen. Untersperger habe zuletzt die strategische Neuausrichtung der Gruppe auf einen guten Weg gebracht und "ein umfangreiches Kostenoptimierungsprojekt aufgesetzt, das 2014 zu Einsparungen von über 130 Mio. Euro geführt" habe, lobte der Aufsichtsrat.

Allerdings war der börsenotierte Faserhersteller Anfang März mit einer Gewinnwarnung an die Öffentlichkeit gegangen, für das Geschäftsjahr 2014 wird mit einem Jahresverlust von vorläufig rund 14 Mio. Euro gerechnet. Weltweit reduzierte der Konzern den Personalstand zuletzt um rund 600 Vollzeitstellen, 250 davon in Österreich. Auch die Leiharbeiterzahl wurde mehr als halbiert. Einem neuerlichen Jobabbauprogramm könnten vor allem in Oberösterreich weitere bis zu 250 Arbeitsplätze zum Opfer fallen. Laut "Kronen Zeitung" hat auch Technikchef Herbert Hummer das Handtuch geworfen.

Die Belegschaft sei am Freitag vom Wechsel im Vorstand verständigt worden, berichtete der Vorsitzende des Lenzing-Arbeiterbetriebsrates, Rudolf Baldinger, am Nachmittag im Gespräch mit der APA. Trotz einiger Gerüchte in den vergangenen Tagen sei Unterspergers Abgang überraschend gekommen.

Das im November angekündigte Job-Abbauprogramm wurde bisher noch nicht umgesetzt, erklärte Baldinger. In einer Betriebsversammlung am 3. März sei angekündigt worden, dass vorher noch Organisationsänderungen vorgenommen werden sollen. Das dürfte bis Mai dauern. Der Abgang des Technik-Chefs Herbert Hummer, den Baldinger bestätigte, soll mit diesem Prozess in Zusammenhang stehen. Wenn die Umstrukturierung abgeschlossen ist, könnte das Job-Abbauprogramm schlagend werden: Laut Betriebsrat geht es um bis zu 250 Arbeitsplätze, ein Drittel davon Leasingpersonal.

ver/zie/tsk

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