31.07.2015 00:25:47
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Chef-Gespräche von Siemens und Bombardier befeuern Bahn-Spekulationen
Beide Unternehmen gehören zu den größten im Bahn-Bereich und rangeln um ihre Position in der weltweiten Branche. Kaeser ergänzte aber, er habe bei dem Treffen nicht übers Geschäftliche gesprochen.
Das Wall Street Journal hatte am Mittwoch berichtet, dass Vertreter beider Seiten Gespräche über ein mögliches Zusammengehen ihrer Bahn-Geschäftsfelder geführt hätten. Die Gespräche seien in einem frühen Stadium und ein Abschluss bei weitem nicht gesichert. Die Bahnsparten beider Gesellschaften sind in Deutschland beheimatet.
Eine mit der Sache vertraute Person sagte, beide Seiten seien im vergangenen Monat übereingekommen, Synergien zwischen ihren Bereichen zu heben. Ein Siemens-Sprecher wollte sich aber zu "Marktspekulationen" nicht äußern.
Bombardier wird von Mitgliedern der Beaudoin-Familie kontrolliert, sie sind die Erben des Unternehmensgründers Joseph-Armand Bombardier. Kaeser sagte im Gespräch mit Journalisten am Donnerstag, er habe sich mit Pierre Beaudoin getroffen, dem Executive Chairman von Bombardier.
Auch ein Manager von Bombardier, John Paul Macdonald, bestätigte das Treffen zwischen Kaeser und Beaudoin, wollte aber keine näheren Details nennen.
Die im kanadischen Montreal beheimatete Bombardier hat am Dienstag zurückgewiesen, über mögliche Partnerschaften für ihr Bahngeschäft zu sprechen. Ein Sprecher hatte am Mittwoch gesagt, dass die Gesellschaft die Konsolidierung in der Branche beobachte, aber sich nicht in formellen Gesprächen mit Siemens befinde.
Vertreter von Bombardier haben auch mit anderen möglichen Partnern gesprochen, wie zwei in diese Gespräche eingeweihte Personen sagen.
Analysten beziffern den Wert der Bahnsparte von Bombardier auf 5,1 Milliarden Dollar. Im Mai hatte Bombardier-Chef Alain Bellemare gesagt, er erwäge entweder ein Joint Venture oder einen teilweisen Verkauf der Bahntochter, zusätzlich zu einer Minderheits-Ausgliederung mit Börsengang in Frankfurt. Er wies aber Spekulationen zurück, dass das komplette Bahngeschäft zum Verkauf stünde.
Der Bombardier-Sprecher sagte am Mittwoch, dass das Unternehmen "andere strategische Möglichkeiten prüfe".
Gemessen am Umsatz ist die Bahnsparte von Siemens rund ein Drittel kleiner als die von Bombardier. Das Transportgeschäft der Kanadier hat im vergangenen Jahr Erlöse von 9,6 Milliarden Dollar erzielt, während die Mobilitäts-Sparte von Siemens, zu der das Bahngeschäft gehört, einen Umsatz von 7,2 Milliarden Euro (8 Milliarden Dollar) ausgewiesen hat. Das Bahngeschäft von Siemens macht etwa 85 Prozent dieser Mobilitäts-Sparte aus, wie ein Analyst von J.P.Morgan vorrechnet.
Siemens hat am Donnerstag anlässlich der Präsentation der Drittquartalsergebnisse für das Geschäftsjahr 2015 von einem Sprung bei den Aufträgen für die Mobilitäts-Sparte berichtet, angetrieben von einer 1,6 Milliarden schweren langfristigen Instandhaltungs-Order für Züge in Russland.
Die Gespräche Kaesers fanden vor dem Hintergrund der Konsolidierung in der weltweiten Eisenbahnbranche statt. Die beiden staatseigenen chinesischen Bahnhersteller, CSR Corp. und China CNR Corp., haben sich vergangenen Monat zur CRRC Corp. vereinigt. Unmittelbar davor hatten die beiden eine Marktkapitalisierung von zusammen rund 127 Milliarden Dollar, so die Angaben von S&P Capital IQ.
In diesem Jahr hatten die beiden bereits ein Gebot für das Bahngeschäft von Bombardier erwogen, um die weltweite Präsenz zu stärken, sagt eine in der Sache informierte Person. Doch CRRC sagte dann Ende Juni, dass sie keine entsprechenden Pläne habe.
Asien ist der weltgrößte Markt der Branche, mit einem Umsatz von 28,4 Milliarden im Schnitt der vergangenen drei Jahre, verglichen mit 21,9 Milliarden Euro in Europa und 16,8 Milliarden Euro in Nordamerika, wie die Daten des Beratungsunternehmens SCI Verkehr ausweisen.
Die asiatischen und europäischen Bahnmärkte werden laut SCI in den kommenden Jahren am stärksten wachsen.
Um besser ihre Heimatmärkte bedienen zu können, haben CSR und CNC bereits Eisenbahnen über Joint Ventures mit westlichen Unternehmen hergestellt, darunter Siemens, Bombardier, General Electric (GE) und Alstom, wie die Geschäftsführende Gesellschafterin Maria Leenan von SCI sagt.
GE, die dabei ist, das Energiegeschäft von Alstom zu kaufen, hat sich im vergangenen Jahr gegen eine Übernahme der Bahnsparte der Franzosen entschieden, als beide Unternehmen über eine Übernahme durch GE verhandelten.
Siemens hatte ebenfalls für die Energiesparte von Alstom geboten und Alstom im Gegenzug die Abtretung der Bahnsparte anheimgestellt. Alstom hatte das Angebot abgelehnt. Doch ein Zusammengehen der Siemens- und Alstom- Bahnsparten bleibt ungeachtet des GE-Alstom-Deals eine denkbare Lösung für die beiden europäischen Gesellschaften, wie Analysten sagen.
-Ben Dummett und Archibald Preuschat haben zu diesem Artikel beigetragen.
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July 30, 2015 17:55 ET (21:55 GMT)
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