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E-Mobilität 30.04.2024 22:36:00

BYD, Geely, Mercedes, VW & Co: So verändern Chinas Autobauer die Automobilindustrie

BYD, Geely, Mercedes, VW & Co: So verändern Chinas Autobauer die Automobilindustrie

• Neben VW auch andere Marken hoch im Kurs
• E-Mobilität wird zunehmend wichtiger
• Marktstärke der Deutschen in Gefahr

AutomotiveINNOVATIONS Report

Bereits seit 2005 erhebt das Center of Automotive Management unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Bratzel die Innovationsstärke diverser Automobilhersteller. Für den Report 2023 wurden 29 Hersteller und Newcomer weltweit untersucht. Bewertet wurden insgesamt 788 einzelne OEM-Innovationen in den Kategorien "Elektrifizierter Antrieb, Sicherheitssysteme, Interface & Connecitvity sowie Connected Services". Die quantitativen und qualitativen Kriterien befassten sich unter anderem mit dem Reifegrad, Kundennutzen, Innovationsgrad und der Originalität.

Chinesische Automobilhersteller überholen

Wird die Innovationsstärke der Länder verglichen, kann sich Deutschland nicht mehr an der Spitze halten. Im Vorjahr hatten Konzerne wie VW, Mercedes-Benz und BMW noch die Nase vorne, doch die im Jahr 2022 erhobenen Werte zeichnen ein anderes Bild. Chinesische Hersteller wie BAIC, BYD und Geely schießen mit einem Indexwert von 547 im Bereich der Innovationsstärke an Deutschland vorbei. Diese konnten im Vergleich nur 398 Indexpunkte erreichen.

Auf dem dritten Platz befinden sich mit einer Punktzahl von 250 US-amerikanische Hersteller wie Tesla, GM und Ford. Dem Bericht zufolge konnten die chinesischen Hersteller einen "Rekordwert von 265 Neuerungen" aufstellen. In Deutschland seien es nur rund 216 Innovationen gewesen.

Deutsche Marke an der Spitze

Im Einzelvergleich der Elektromobilität hat sich die Rangordnung ebenfalls verändert - auch wenn sich zwei deutsche Hersteller noch die Gold- beziehungsweise Silbermedaille sichern konnten. Als innovativster Automobilkonzern wurde die VW Group gekürt und verdrängte Mercedes damit auf den zweiten Platz. Doch darauf ausruhen sollten sich die Unternehmen nicht. Auf Platz drei befindet sich nämlich erstmals ein chinesischer Hersteller: die Geely-Gruppe.

Felix Kuhnert ist Automotive Leader bei PwC Deutschland. Er erklärt den Sieg von Volkswagen im Bericht wie folgt: "Volkswagen konnte sich den Spitzenplatz zurückerobern, weil der Konzern viele Weltneuheiten in fast allen Technologiebereichen entwickelt hat, die überdurchschnittlich oft bereits in Serie verfügbar sind." Zu sicher sollten sich deutsche Hersteller allerdings nicht fühlen. "Bemerkenswert ist jedoch, dass sich in den Top-15 der innovationsstärksten Automobilhersteller mittlerweile sechs chinesische Unternehmen befinden. Die Aufholjagd der chinesischen Player in Sachen Innovationsstärke erhöht den Druck auf die bisherigen Spitzenreiter", betont er.

Besorgniserregende Entwicklung

Auch laut Prof. Dr. Stefan Bratzel sollten die Veränderungen als Warnzeichen angesehen werden: "Die chinesischen Automobilhersteller sind mittlerweile auch in puncto Innovation und Qualität mindestens auf Augenhöhe mit den Wettbewerbern aus Deutschland und den USA. Die kontinuierliche Verbesserung der Innovationskraft der chinesischen Autohersteller in den Zukunftsfeldern verändert zunehmend die Wettbewerbslandschaft im größten Automobilmarkt China und zunehmend auch in Europa. Für die deutschen Automobilkonzerne birgt diese Entwicklung ein hohes Verwundbarkeitsrisiko. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die deutschen Automobilhersteller mindestens so viel besser und innovativer sein, wie sie teurer sind. Teilweise sind die deutschen Modelle jedoch nur noch teurer als die der Wettbewerber", erklärt er im Bericht.

Mit dieser Sorge ist er nicht allein. Auch Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer äußert sich in einem Interview mit n-tv.de kritisch. Deutschland sei im Begriff den Wettbewerb zu verlieren, sogar das Rennen auf dem Heimatmarkt sei gefährdet. "Die Autoindustrie hat Milliarden in die Entwicklung der Elektromobilität gesteckt, sieht jetzt aber, dass in der Berliner Politik viele Pläne und Förderungen zu deren Ausbau wieder fallengelassen werden", formuliert Dudenhöffer. Der Markt bewege sich zunehmend nach China - selbst deutsche Hersteller seien im Begriff, die Produktion und Arbeitsplätze dorthin zu verschieben. Neben der Innovationsstärke überzeuge insbesondere die bessere Kostenposition. "Wer in China erfolgreich ist, wird das auch in der Welt sein", postuliert er. Eine düstere Vorhersage, die auch Bratzel zu vertreten scheint. Für ihn sei klar, dass das Rennen der Elektromobilität zwischen Deutschland beziehungsweise Europa und China schon vorüber sei, wie dw.de berichtet.

J. Vogel / Redaktion finanzen.at

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