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21.09.2014 14:17:48

Bankenverband mahnt bei Banken-Stresstest Besonnenheit an

BERLIN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutschlands Privatbanken mahnen zur Besonnenheit im Umgang mit möglichen Durchfallern bei den Bankentests der Europäischen Zentralbank (EZB). "Die deutschen Banken sind vorbereitet", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB), Michael Kemmer, der "Wirtschaftswoche".

"Falls eine Bank den Test nicht besteht, sollten wir sie nicht einfach als Durchfaller abstempeln", appellierte Kemmer. "Hier ist eine differenzierte Analyse erforderlich und auf Basis des umfangreichen Datenmaterials, das für jede Bank veröffentlicht werden wird, auch möglich."

Seit Monaten durchforsten Experten der EZB, nationale Aufseher und unabhängige Wirtschaftsprüfer die Bilanzen der Euro-Banken nach möglichen Altlasten oder Kapitallöchern. Verknüpft wird der Bilanzcheck mit einem Stresstest. Dabei müssen die Institute beweisen, dass sie auch im Ernstfall - wenn die Wirtschaft einbricht und die Immobilienpreise abstürzen - ausreichend Kapital haben, um ihr Geschäft fortzuführen.

Medien hatten zuletzt berichtet, die EZB wolle die Ergebnisse der Tests am 26. Oktober veröffentlichen. Am 4. November übernimmt die Notenbank die zentrale Aufsicht über die führenden Banken im Euroraum. Den Tests müssen sich 131 Institute stellen, darunter 23 deutsche Häuser.

Über mögliche Wackelkandidaten in Deutschland wurde bereits spekuliert. Vor allem jene Institute mit einem hohen Anteil an Schiffsfinanzierungen werden kritisch beäugt - allen voran die HSH Nordbank. Auch die NordLB und die Commerzbank haben viel Geld in dem angeschlagenen Markt investiert.

Die EZB steckt in einem Dilemma. Der Test soll das Vertrauen in die Finanzmärkte stärken, könnte aber auch zu neuen Verwerfungen führen. Für einen glaubwürdigen Test, der möglichst alle Altlasten aufspürt, muss sie streng vorgehen. Das aber könnte bedeuten, dass sich so große Kapitallöcher auftun, dass viele Investoren erst recht das Vertrauen in die Banken verlieren. Dann könnten neue staatliche Rettungsaktionen drohen.

"Die Aufsichtsbehörden bemühen sich nach Kräften, dass Bilanzprüfung und Stresstest reibungslos, europaweit einheitlich und fair ablaufen", sagte Kemmer der "Wirtschaftswoche". Die Banken seien konstruktiv einbezogen, der Dialog müsse aber vorangetrieben werden. "Dazu sollten nationale und europäische Behörden Teilergebnisse und vorläufige Resultate frühzeitig vorab besprechen, ohne dass börsennotierte Banken die sofort veröffentlichen müssen", forderte Kemmer./hgo/ben/enl/DP/jha

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