30.07.2016 00:39:00

Banken-Stresstest - Markt dürfte sich am Montag Resultate vorknöpfen

Beim diesjährigen europäischen Banken-Stresstest standen - bis auf Monte Paschi - keine "Durchfaller" am Pranger. Auch automatische Kapitalbedarfsrechnungen wurden erstmals nicht angestellt. Nach dem Wochenende dürften sich aber auch Anleger die Resultate genau vorknöpfen. Viele Großbanken notieren an der Börse.

Umgehend sichtbar wurde ihre Einschätzung am Freitagabend nicht: Die EBA hatte die Veröffentlichung bewusst so gelegt, dass die Börsen in Europa und auch in den USA bereits geschlossen waren.

Das trifft vor allem Branchenriesen in Deutschland. Eine neue Finanz- und Wirtschaftskrise würde Commerzbank und Deutsche Bank schwer treffen. Beim europaweiten Banken-Stresstest zählten die beiden größten deutschen Geldhäuser zu den zehn schwächsten Häusern. Auch zwei irische Geldhäuser, die schon in der Finanzkrise vom Staat gerettet worden waren, und die österreichische Raiffeisen Zentralbank (RZB) wurden durchgerüttelt.

Insgesamt stellte die europäische Bankenaufsicht dem Bankensektor ein gemischtes Zeugnis aus. Die Geldhäuser hätten ihre Kapitalpolster in den vergangenen Jahren gestärkt, seien aber noch nicht völlig gesund, sagte Andrea Enria, Chef der EU-Bankenbehörde EBA. "Es liegt noch einiges an Arbeit vor uns." Die Institute mussten beim Stresstest simulieren, wie stark ihre Kapitalquoten bei einer neuen Finanz- und Wirtschaftskrise zusammenschmelzen würden.

Zwei Gruppen werden die Stresstestergebnisse besonders ausführlich unter die Lupe nehmen: Zum einen hat die EBA andere Aufsichtsbehörden im Blick, die nun entscheiden sollen, inwiefern weitere Schritte nötig sind. Die Europäische Zentralbank (EZB) als Aufsichtsbehörde für die Eurozone erklärte bereits, die Testergebnisse zeigten, dass die Banken in der Währungsgemeinschaft "ihre Widerstandsfähigkeit verbessert haben".

Von den neun geprüften deutschen Häusern schnitt die Commerzbank am schlechtesten ab. Sie kam im Stress-Szenario auf eine harte Kernkapitalquote von 7,4 Prozent, womit sie europaweit auf Platz 44 lag. Die Deutsche Bank, laut IWF die "gefährlichste Bank der Welt", belegte mit 7,8 Prozent den 42. Rang. "Deutsche Mittelständler sind Weltklasse, aber die Banken fast auf Dritte-Welt-Niveau", sagte am Freitagabend Experte David Hendler vom US-Analysehaus Viola Risk Advisors.

Der deutsche Bundesbank-Präsident Jens Weidmann bewertete das deutsche Abschneiden dagegen positiv. "Der Stresstest zeigt, dass die deutschen Banken gerüstet sind, diesen ausgeprägten Schocks zu widerstehen." Auch die Europäische Zentralbank (EZB) zeigte sich zufrieden. "Der Bankensektor ist heute widerstandsfähiger und kann viel besser wirtschaftliche Schocks absorbieren als vor zwei Jahren", erklärte die oberste EZB-Bankenaufseherin Daniele Nouy.

Auf italienische Banken wurde Freitagnacht nochmals kräftig hingetreten. Nach den Stresstest-Ergebnissen für Europas Banken fordert der deutsche CSU-Finanzpolitiker Hans Michelbach die Schließung besonders maroder Geldhäuser in Italien. Das Land werde nicht darum herumkommen, die Auslagerung toxischer Papiere ins Auge zu fassen, um die Bilanzen seiner Banken zu entlasten, erklärte der Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Bundestagsfinanzausschuss. "Allerdings wird auch dann nicht jede Bank überlebensfähig sein. Deshalb wird eine geordnete Abwicklung in einzelnen Fällen unausweichlich werden."

(Schluss) rf/tsk

ISIN DE0005140008 DE000CBK1001 WEB http://www.rzb.at https://www.deutsche-bank.de/index.htm https://www.commerzbank.de/ http://www.bundesbank.de

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