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25.12.2013 17:00:02
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Ausblick 2014: Das Jahr der Entscheidungen
Nein, die Jahreszahl 13 hat dem Gros der Anleger kein Unglück beschert. Viele Aktienmärkte in den Industrieländern stiegen in den vergangenen zwölf Monaten rasant, mehrere Indizes erreichten Allzeithochs.
Doch wie sieht es 2014 aus, ein Jahr, in dem viele wichtige Entscheidungen anstehen? Im Vordergrund steht aus aktuellem Anlass die Große Koalition in Wien und auch in Berlin. Wie wirken sich die Beschlüsse von Kanzlerin Angela Merkel und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel auf die Wirtschaft und die Finanzen der Bundesbürger aus? Was bedeutet die neue und alte Große Koalition hierzulande für Österreich? Welche Aktien profitieren von den Plänen der neuen Regierung. Und kann die Politik DAX und ATX neuen Rückenwind geben?
Klar ist, dass die Finanzmärkte noch von vielen Faktoren außerhalb Deutschlands beeinflusst werden. Wächst die Weltwirtschaft weiter, kommt Europa dank der Notenbankpolitik von EZB-Chef Mario Draghi gestärkt aus der Krise, können die Schwellenländer ein Comeback feiern? Die Redaktion von €uro am Sonntag wagt einen Ausblick ins kommende Jahr und kommt zum Schluss: Unterm Strich sieht es vor allem für Deutschland gut aus. Die deutsche Wirtschaft wächst, die Aktienmärkte haussieren, die Inflation wird niedrig bleiben. Für Anleger gibt es daher auch konkrete Tipps.
Wer etwa die Entscheidung fällt, 2014 neu zu investieren, kann zwischen einem offensiven und einem defensiven Musterportfolio wählen, die vor allem auf Fonds und ETFs setzen. Sie können als Grundlage für ein breit aufgestelltes Depot herangezogen werden (Die Musterdepots finden Sie in der Euro am Sonntag, Ausgabe 51/2013, auf den Seiten 14 und 15.). Zusätzlich stellen wir drei aussichtsreiche deutsche Aktien vor, die im kommenden Jahr besonders gut abschneiden könnten.
Profitieren deutsche
Aktien von der
neuen Regierung?
Noch bevor Kanzlerin Angela Merkel und die neue Bundesregierung vereidigt waren, hagelte es Kritik aus der Wirtschaft. Der Koalitionsvertrag von Union und SPD sei eine "vertane Chance für Deutschlands Zukunft", nörgelte der Bundesverband der deutschen Industrie. Von "gefährlichem Mix" spricht die Deutsche Industrie- und Handelskammer. Der Mindestlohn von 8,50 Euro stößt übel auf. Wichtige gute Nachricht für die Wirtschaft: keine Steuererhöhung.
Auch wenn politische Börsen bekanntlich "kurze Beine" haben, gibt es einige Branchen, die von Entscheidungen der Politik abhängen. Am deutlichsten ist das bei den Versorgern. Am Ausstieg Deutschlands aus der Atomenergie wird die neue Regierung nicht rütteln. Im Detail aber gibt es ermutigende Signale für die Aktionäre von RWE und Eon: Im Koalitionsvertrag werden konventionelle Kraftwerke als "auf absehbare Zeit unverzichtbar" bezeichnet. Nur eine allgemeine Aussage, nach Ansicht des Bankhauses M.M. Warburg, aber wichtig: "Der Koalitionsvertrag deutet darauf hin, dass künftige Regulierungen vorteilhafter für die klassischen Versorger ausfallen werden." Die geplante Transaktionsteuer und strengere Auflagen für den Hochfrequenzhandel würden aufs Geschäft der Banken "leicht negative" Effekte haben. Die Mietpreisbremse dürfte Verwalter von Wohnimmobilien wie GSW treffen, die Belastung aber gering bleiben.
Vermögensverwalter Gottfried Heller bleibt gelassen: "Ich erwarte nicht, dass es mit der neuen Regierung so schlimm wird, wie es im ersten Moment aussieht. Auch der SPD liegt ihre Kernwählerschaft am Herzen - alles Menschen, die Jobs brauchen. Die SPD wird die Gans nicht schlachten, die sie rupfen will."
Geht die Aktienrally
weiter?
Der DAX hat einen Lauf. Über die vergangenen beiden Jahre hat der Deutsche Aktienindex rund 50 Prozent an Wert gewonnen. Klingt extrem, ist aber nicht ungewöhnlich. Von 1995 bis 1999 und von 2003 bis 2007 stieg der DAX jeweils fünf Jahre in Serie. Beide Male hat der Index den Wert mehr als verdoppelt. Demnach wäre die aktuelle Rally erst auf halber Strecke angekommen. Die meisten Banken und Investmenthäuser sehen den DAX in einem Jahr in der Region von 10 000 Punkten. Basisszenario: moderate Konjunkturbelebung ohne größere Krisen.
Zwei Faktoren bestimmen rechnerisch die Kursentwicklung eines Aktienindex: Gewinnentwicklung der Firmen und Risikobereitschaft der Investoren. Analysten gehen davon aus, dass die Gewinne der DAX-Konzerne in den nächsten beiden Jahren jeweils um rund zwölf Prozent zulegen. 2014 kämen die Konzerne so auf einen Gewinn von 741 Indexpunkten, 2015 auf 837 Indexpunkte. Da an der Börse die Zukunft gehandelt wird, berechnet sich das Ziel für Ende 2014 auf Basis der Gewinnerwartung für 2015. Beim aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12,5 als Multiplikator ergeben sich 10 463 Punkte. Solche Rechenmodelle bieten natürlich nur eine grobe Orientierung. 2013 haben Analysten die Gewinndynamik zu optimistisch eingesetzt. Das hat die Kursrally nicht gestoppt, weil Anleger risikofreudiger geworden sind und höhere Aktienbewertungen in Kauf genommen haben.
Sind die Gewinner
2013 auch die Börsengewinner 2014?
Die Stars kommen aus der zweiten Reihe. Der MDAX mit den 50 großen deutschen Nebenwerten hat 2013 den DAX deutlich abgehängt. Das bestätigt die Erfahrung, dass sich die Nebenwerte in einem steigenden Gesamtmarkt besser entwickeln als die Schwergewichte. Während Anleger in Krisenzeiten auf große und in der Regel sichere Unternehmen setzen, fließt das Geld in Aufschwungphasen zurück in die Nebenwerte. Da die kleinen Werte eine niedrigere Marktkapitalisierung haben, können schon geringe Summen deutliche Kurssteigerungen bewirken. Auch die Zusammensetzung der Nebenwerteindizes treibt die Kurse: Stärker noch als im DAX sind im MDAX zyklische Branchen vertreten. Zudem sind viele Nebenwerte Übernahmekandidaten.
Demnach sollten Nebenwerte weiter Kurspotenzial haben. Im Vergleich zum DAX ist der MDAX jedoch teurer. Das Bankhaus Lampe, das als eines der wenigen Investmenthäuser den MDAX näher analysiert, sieht sogar eine "rekordhohe Bewertungsprämie gegenüber dem DAX". Das spricht dafür, dass Schwergewichte 2014 bessere Chancen haben.
Top-Wert 2013 im DAX ist der Autozulieferer Continental vor der Deutschen Post und Daimler. Das Unternehmen ist bei Anlegern beliebt, weil es Autokonzernen bei der Entwicklung des selbst fahrenden Autos wichtige Technologien liefert. Nach rund 80 Prozent Kursgewinn im Jahresverlauf sieht die Redaktion die Aktie nur noch als Halteposition.
Kaufenswert sind dagegen die beiden anderen Top-Performer des Jahres: Die Deutsche Post sollte als internationaler Logistikkonzern von einer Konjunkturbelebung deutlich profitieren. Daimler hat im Vergleich zu BMW den Vorteil einer relativ jungen Flotte. Anleger sollten sich aber auch unter den Verlierern 2013 umschauen. Die Redaktion sieht etwa beim Düngemittelhersteller K+S Aufholpotenzial. Nebenwertefavoriten werden in der Investor-Info (siehe unten) vorgestellt.
Kommt der Schwellenländerboom zurück?
Das Gros der Investoren wird sich 2014 auf Industrieländer konzentrieren, zumindest im ersten Halbjahr. Der Mut, sich stärker in Schwellenländern zu engagieren, dürfte nicht allzu ausgeprägt sein. Darum sind die Aussichten für die Börsen aufstrebender Staaten durchwachsen.
Weniger gut sieht es für Länder aus, die ein Leistungsbilanzdefizit aufweisen. Sie hängen stark vom Kapitalzufluss ausländischer Investoren ab. Bleiben diese infolge eines verringerten Risikoappetits fern, drückt das auf die Aktienkurse, wie 2013 gesehen. Staaten, die sehr stark von Kapitalzuflüssen abhängen, sind Brasilien, Indien, Südafrika, Indonesien und die Türkei.
Von den vier großen Schwellenländern steht China am besten da. Das Reich der Mitte wagte zuletzt einige Schritte in Richtung Marktwirtschaft. Die neue Führung setzt auf eine Deregulierung der Märkte und auf die Liberalisierung von Währung und Zinsen. Verbunden mit relativ niedrigen Bewertungen an den Börsen, sind die Aussichten für chinesische Aktien gut. "Anleger sollten die günstigen Bewertungen für bare Münze nehmen", rät dementsprechend Alan Zlatar, Marktstratege des Schweizer Bankhauses Vontobel.
Niedrige Bewertungen sprechen für den russischen Markt. "Eine Rückkehr zu durchschnittlichen Bewertungen stellt eine Chance für Anleger dar", sagt Zlatar. Gleichwohl dürfte die starke Einflussnahme der Politik, welche die unternehmerische Freiheit in Russland einschränkt, auch 2014 das Interesse der Investoren bremsen.
In Brasilien hemmt der fehlende Wille zu Reformen noch immer das Land. Und in Indien ist völlig ungewiss, wie die Wahlen 2014 ausgehen werden. Keine guten Voraussetzungen für einen Einstieg.
Bleiben die Zinsen
niedrig?
Die Fed macht im Januar ernst und fängt an, ihre Anleihekäufe langsam zu drosseln. Sie pumpt aber mindestens bis Ende 2014 weiter Monat für Monat Milliarden in die Bondmärkte und schafft so eine Nachfrage, um den Zins künstlich zu drücken und um die sich von der Krise erholende Wirtschaft weiter zu stimulieren. In anderen Regionen laufen die Notenpressen ebenfalls auf Hochtouren; so will auch der japanische Premier Shinzo Abe mit einer wahren Geldflut die Wirtschaft ankurbeln.
Mit höheren Leitzinsen ist in den USA 2014 dagegen keinesfalls zu rechnen; Analysten erwarten eine Erhöhung des Leitzinses, derzeit in der Spanne von null bis 0,25 Prozent, frühestens Ende 2015. In der Eurozone dürfte der Leitzins noch länger auf dem rekordtiefen Niveau von aktuell 0,25 Prozent verharren.
Das zeigt Sparern, worauf sie sich einstellen müssen: auf mickrige Zinsen für absehbare Zeit. Daran ändert kaum etwas, dass das Zinsniveau mit dem Anfang vom Ende des Anleihekaufprogramms der Fed in den Vereinigten Staaten langsam steigen wird - und dass die höheren Renditen der USA auch die in Deutschland und dem Rest der Welt leicht nach oben ziehen dürften. "Die Normalisierung des Zinsniveaus wird mehrere Jahre dauern", sagt DZ-Bank-Analyst Christian Kahler.
Droht der
Anleihe-Crash?
Auch, wenn das Zinsniveau nur langsam steigt, bleibt das nicht ohne Folgen für die Anleihemärkte. Denn anziehende Renditen bedeuten spiegelbildlich Kursverluste bei emittierten Anleihen, die weniger attraktiv werden. Je länger eine Anleihe noch läuft, desto größer sind die Kursverluste. Aus Angst vor dem Ende der Geldflut der USA, vor steigenden Zinsen und fallenden Notierungen haben Investoren im Sommer 2013 massiv Anleihen verkauft. Die Kurse sackten ab. Das hat viel vorweggenommen: Die Reaktion auf die nun tatsächlich erfolgte Entscheidung der Fed ist daher relativ verhalten ausgefallen. Das dürfte so bleiben.
Ungemach droht den Anleihemärkten aber noch von anderer Seite: Investoren haben auf der Suche nach Rendite die Kurse von risikoreichen Anlageformen wie Hochzinsanleihen von bonitätsschwachen Firmen in die Höhe getrieben. Sinken die Kurse in diesem Segment, bieten die hohen Kupons aber einen Puffer, sodass es am Ende des Jahres dennoch einen positiven Ertrag geben sollte. Anleger, die Schuldtitel kaufen, um sie bis Fälligkeit zu halten, und die mit der beim Kauf anvisierten Rendite zufrieden sind, müssen sich um die Kurse sowieso nicht sonderlich kümmern - solange diese nicht den drohenden Ausfall des Emittenten signalisieren.
Bekommen wir eine
starke Inflation?
Erholt sich die Wirtschaft 2014 weiter, spricht das grundsätzlich zwar
für steigende Teuerungraten - von einer starken Inflation sind wir in Europa wie in Deutschland aber weit entfernt. So prognostizieren die Analysten der LBBW fürs nächste Jahr hierzulande eine Inflationsrate von 1,5 Prozent. Das ist deutlich unter der von der EZB angepeilten Zielrate von zwei Prozent. Bleiben die Zinsen weiterhin niedrig, bedeutet das ohnehin, dass die reale Rendite - also abzüglich der Teuerungsrate - sehr mickrig oder gar negativ ist. Das wiederum hilft den hoch verschuldeten Industriestaaten beim Abbau ihrer Schuldenlast, eine stärkere Inflation ist dafür gar nicht nötig.
Stürzt der Goldpreis
noch weiter ab?
Anleger, die mit dem Edelmetall 2013 Geld verdienen wollten, kamen unter die Räder. Der Preis für eine Unze fiel seit Januar von 1675 auf zuletzt 1200 Dollar. Damit dürfte 2013 das Jahr mit der schlechtesten Goldpreisentwicklung seit 1997 werden.
Mit Gold zu spekulieren ist auch 2014 keine gute Idee. Die meisten Experten rechnen mit fallenden, maximal mit stabilen Notierungen. Grund für die Entwicklung: Die Sorgen um die Stabilität des weltweiten Finanzsystems lassen weiter nach, erhöhte Inflationsraten sind in den Industrieländern nicht in Sicht. Zwar dürften die Leitzinsen noch länger niedrig bleiben, doch Gold kann von dieser für das Metall normalerweise positiven Tatsache kaum profitieren.
Sollten die Zinsen mehr als nur leicht steigen (was unwahrscheinlich ist, aber nicht undenkbar), obwohl die Inflationsraten niedrig bleiben, dürfte der Goldpreis sogar weiter nachgeben. Zudem drücken Überkapazitäten auf den Preis.
Dennoch: Es gibt einige schwerwiegende Gefahren, die zu Krisen führen könnten, allen voran die Staatsschuldenproblematik in den Industrienationen. Als Absicherung gegen solche Schocks taugt Gold weiter - und hat sich einen Platz in den Depots der Anleger verdient.
Platzt die Immobilienblase in Deutschland?
Wer vor einem Jahr meinte, die Preise für Wohnraum in Metropolen wie München oder Hamburg würden nicht weiter steigen, wurde 2013 eines Besseren belehrt. Zwar wurden die 20.000 Euro für den Quadratmeter im Münchner Luxuswohnturm The Seven nicht überboten, doch in der Breite ging noch was: In München kostet der Quadratmeter Wohnraum im Schnitt 4.300 Euro, rund acht Prozent mehr als vor zwölf Monaten. Ähnliche Raten vermelden Statistiker für Hamburg und Berlin. Die Mieten stiegen weiterhin wesentlich langsamer als die Kaufpreise. Sicheres Zeichen einer Immobilienblase? Mitnichten! Wer genau hinschaut, wo die Preise steigen, stellt fest: Die Ballungsräume Hamburg, Berlin, Köln, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Stuttgart und München und deren Speckgürtel wachsen. Der Hauptgrund ist die Wirtschaftskraft dieser Regionen. Der Mangel an Wohnraum lässt die Preise nachhaltig klettern.
Auch die Banken sorgen dafür, dass hierzulande keine Immobilienblase droht: Sie verlangen von Darlehensnehmern mindestens 20 Prozent Eigenkapital. In Spanien und Irland, die europäischen Staaten, in denen bereits Immobilienblasen geplatzt sind, gab es 100-Prozent-Finanzierungen. Darüber hinaus sichern sich immer mehr Kreditnehmer mit langen Zinsbindungen ab - so werden immer weniger Darlehensnehmer von steigenden Zinsen überrascht.
2014 werden in den boomenden Regionen die Preise und die Mieten weiter anziehen. Staatliche Eingriffe wie eine Mietpreisbremse werden da wenig ausrichten.
Ist die Eurokrise
jetzt endlich vorbei?
Die Lage in Europa verbessert sich zusehends. Die Wirtschaft in den Krisenstaaten erholt sich, die Kosten der Länder für die Beschaffung von Kapital auf den Finanzmärkten sinken. Damit stehen die Chancen gut, dass die Eurokrise bis auf Weiteres ausgestanden ist. Die Rettungsmaßnahmen der EU für mehrere schwache Länder zeigen Wirkung.
Irland hat das Rettungsprogramm am Montag verlassen, auch Spanien will auf weitere Unterstützung für seine Banken verzichten, wenn das Hilfsprogramm am 23. Januar endet. Es wird erwartet, dass Portugal ab Mai den Rettungsschirm ebenfalls nicht mehr benötigt. Größtes Sorgenkind bleibt Griechenland. Vertreter der Troika attestieren dem Land zwar Fortschritte bei der Haushaltssanierung. Trotzdem bleibt es die große Unbekannte. Das Worst-Case-Szenario - ein Auseinanderbrechen der Eurozone - ist allerdings vom Tisch. Deshalb sollte das Vertrauen der Märkte in den Wirtschaftsraum weiter zunehmen.
Die Wirtschaft in den Peripheriestaaten dürfte 2014 endlich wieder wachsen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert für Spanien ein Plus von 0,2 Prozent und für seinen Nachbarn Portugal ein Plus von 0,8 Prozent. In Irland soll das Bruttoinlandsprodukt um 1,8 Prozent zulegen. Selbst für Griechenland, das momentan besonders tief in der Rezession steckt, sagt der IWF mit 0,6 Prozent ein leichtes Wachstum voraus. Mit den Prognosen zählt der IWF sogar zu den eher vorsichtigen Auguren. Nicht wenige Experten erwarten ein stärkeres Wachstum für die Eurozone.
Für unliebsame Überraschungen könnten aber die Stresstests für europäische Banken sorgen. Sie sollen im Lauf des Jahres durchgeführt und die Ergebnisse im Oktober veröffentlicht werden. Auch die Wahlen zum Europaparlament könnten ein Stolperstein werden. Sollten eurokritische Parteien großen Zuspruch erfahren, würde das den europäischen Zusammenhalt gefährden. Auf nationaler Ebene ist die Gefahr geringer: In keinem großen Euroland findet eine Parlamentswahl statt. Nur in Italien könnte es zu außerplanmäßigen Neuwahlen kommen.
Lohnen sich Lebensversicherungen
überhaupt noch?
Die Aussichten für Besitzer kapitalbildender Lebens- und privater Rentenversicherungen werden immer trüber. Die meisten Policen haben einen Garantiezins und müssen Jahr für Jahr eine Mindestrendite erwirtschaften. Um die kontinuierlichen Erträge zu erzielen, stecken die Anbieter den Großteil des Kundengelds in verzinsliche Papiere - und da schrumpfen die Renditen bedenklich. Andrerseits ist der Anteil an Aktieninvestments so gering, dass der Börsenaufschwung fast völlig an den Versicherten vorbeigeht.
Konsequenz: Die Überschussbeteiligungen der Kunden für 2014 fallen im Branchenschnitt so niedrig aus wie nie. Das zeigen Hochrechnungen, auch wenn noch nicht alle Unternehmen Zahlen geliefert haben. Auch auf mittlere Frist zeichnet sich keine Besserung ab. Im Gegenteil: Je weniger die Versicherer mit Kapitalanlagen verdienen, desto unattraktiver werden Neuabschlüsse.
Viele Altverträge haben einen garantierten Zins von vier Prozent. Die Kontrakte müssen bedient werden, was sich nur aus dem vorhandenen Kapitaltopf aller Versicherten realisieren lässt. Die Konsequenz: Die Rendite von Verträgen mit geringerem Garantiezins - für Neuverträge: 1,75 Prozent - schrumpft zusätzlich.
Daher ist es derzeit generell nicht angesagt, sich Lebensversicherungen als Kapitalanlage zuzulegen. Ausnahmen sind staatlich geförderte Verträge à la Riester, Rürup und die betriebliche Altersvorsorge wegen teils ansehnlicher Subventionen, falls die persönliche Situation zur Förderart passt. Und Sofortrenten für all jene, die eine größere Einmalzahlung in eine Rente verwandeln wollen, die garantiert bis ans Lebensende reicht.
Wer einen Versicherungsvertrag besitzt, sollte sich durch die niedrigen Zinsen nicht ins Bockshorn jagen lassen. Eine Kündigung lohnt sich nur in den seltensten Fällen. Zum einen haben ältere Verträge den hohen Garantiezins, den man sich erhalten sollte. Zum anderen drohen drastische Abschläge, wird der Vertrag nicht bis zum Ende der Laufzeit durchgehalten.
Was ändert sich 2014
bei Steuer und Recht?
Viele Arbeitnehmer stellen sich 2014 schlechter, Rentner dagegen besser. Die große Koalition erwartet Mehreinnahmen in Höhe von 7,5 Milliarden Euro, wenn sie als erste Amtshandlung die anstehende Absenkung des Beitrags in die gesetzliche Rentenversicherung um 0,6 Prozentpunkte stoppt. Mehr noch: Um weitere Projekte zu finanzieren, müssen auch die Reserven der Rentenkasse angezapft werden. Etwa für die Mütterrente in Form von durchschnittlich 26,94 Euro pro Monat für Erziehungszeiten von vor 1992 geborenen Kindern und für die Aufstockung der Erwerbsminderungsrente, fürs allgemeine Rentenplus von rund zwei Prozent sowie für die abschlagsfreie Rente mit 63 Jahren. Wer jetzt arbeitet, muss sich auf höhere Beiträge und weniger Rente einstellen. Überhaupt stehen die Wahlgeschenke an Rentner im Kontrast zur Mini-Entlastung für Arbeitnehmer.
Dabei handelt es sich meist sowieso um Taschenspielertricks. Für Arbeitnehmer steigt der Grundfreibetrag, bis zu dem das zu versteuernde Einkommen steuerfrei ist, von 8130 auf 8354 Euro, wodurch sich eine Steuerentlastung von bis zu 47 Euro ergibt. Das wird durch die höhere Beitragsbemessungsgrenze von 4050 Euro monatlich in der gesetzlichen Krankenversicherung neutralisiert; Arbeitnehmer mit hohem Gehalt zahlen damit 2014 höhere Beiträge. In der Renten- und Arbeitslosenversicherung liegt der beitragspflichtige Höchstbetrag, bis zu dem Abgaben in die Renten- und Arbeitslosenkasse zu zahlen sind, in den alten Bundesländern ab Januar monatlich bei 5.950 Euro, in den neuen Ländern bei 5000 Euro.
Die höhere Beitragsbemessungsgrenze in der Rentenversicherung bietet aber auch mehr Spielraum, Steuern und Sozialabgaben zu sparen. Im Rahmen der Gehaltsumwandlung können Arbeitnehmer monatlich 238 Euro statt 232 Euro des Bruttolohns monatlich abgabenfrei in die betriebliche Altersvorsorge umwandeln. Wer privat zusätzlich vorsorgt, profitiert von einem höheren Sonderausgabenabzug. Ledige können Vorsorgebeiträge in die sogenannte Rürup- oder Basisrente bis zu 15.600, Verheiratete bis zu 31.200 Euro absetzen.
Spesenritter mit üppigen Reisekostenabrechnungen bekommen 2014 wegen neuer steuerlicher Regeln für Dienstreisen einen Dämpfer. Schlechter stellen sich auch Beschäftigte und Handelsvertreter, die 2014 an mehreren Orten arbeiten: Künftig ist entscheidend, wo ihre erste Tätigkeitsstätte ist. Fahrten von daheim dorthin gelten ab Januar nicht mehr als Dienstreise. So kann nur noch die Entfernungspauschale von 30 Cent für jeden Kilometer der einfachen Fahrt geltend gemacht werden. Für andere Wege können Pkw-Fahrer dagegen 30 Cent für jeden gefahrenen Kilometer, also Hin- und Rückweg, absetzen. Bisher war das auch immer der Fall, wenn die Arbeitsort-Hopper vom Wohnsitz zur Arbeit fahren. Da ist die geplante Mini-Entlastung für Beschäftigte mit Dienstwagen ein schwacher Trost: Als geldwerten Vorteil müssen sie nur noch die Fahrt zur ersten Tätigkeitsstätte versteuern. Alle weiteren Fahrten im Rahmen einer beruflichen Auswärtstätigkeit bleiben steuerfrei. Ganz abgeschafft ist die Mitnahmepauschale von zwei Cent pro Kilometer für jeden Kollegen.
Auch wer berufsbedingt versetzt wurde und zwei Haushalte führt, muss sich auf Veränderungen einstellen. Die Kosten für die Zweitwohnung sind bei doppelter Haushaltsführung noch bis 1000 Euro pro Monat als Werbungskosten absetzbar. Zudem müssen Arbeitnehmer eine finanzielle Beteiligung am Hausstand am Ort des Lebensmittelpunkts nachweisen. Die muss über zehn Prozent der monatlichen Haushaltskosten liegen.
Immobilienkäufer in Berlin, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein zahlen bis zu 1,5 Prozentpunkte mehr Grunderwerbsteuer; in Schleswig-Holstein sind damit spitzenmäßig 6,5 Prozent fällig. Freuen können sich Eltern: Das Betreuungsgeld wird ab August auch fürs dritte Lebensjahr gezahlt und steigt um 50 auf monatlich 150 Euro.
Wo drohen 2014
Überraschungen?
Bei der positiven Grundstimmung für die Entwicklung der Märkte 2014 ist es nicht verwunderlich, dass die meisten von Experten diskutierten Überraschungen negativer Natur sind. "Wenn die Weltwirtschaft zurück in die Rezession fällt, wäre das eine unerfreuliche Überraschung", sagt Alan Zlatar von Vontobel. Ein Szenario, das der Marktstratege für unwahrscheinlich, aber für möglich hält. Ebenso überraschend käme für die Anleger, wenn die Inflationsraten der Industrieländer schnell steigen sollten. Das würde Notenbanken unter Druck setzen, die Leitzinsen stärker zu erhöhen, als die wirtschaftliche Lage es zulässt.
Als eine ihrer zehn ungeheuerlichen Vorhersagen, die nicht ernst gemeint sind, aber einen ernsten Hintergrund haben, spielt die Saxo Bank mit dem Gedanken an die EU-weite Einführung einer Vermögensteuer. Die Besteuerung von Ersparnissen von mehr als 100 000 Euro wäre ein Tiefpunkt für Individual- und Vermögensrechte, schreibt die dänische Bank in ihrem Ausblick. Trotz aller Angst vor negativen Überraschungen: Positive sind genauso möglich. "Das Gewinnwachstum der Unternehmen könnte sich schneller entwickeln als prognostiziert, während gleichzeitig die Inflation niedrig bleibt", so Zlatar.
Überraschungspotenzial sieht er auch beim Thema Investitionen. "Sollte sich die gegenwärtige Auslastung der Industrie um zehn bis 15 Prozent erhöhen, werden bisher zurückgestellte Investitionen beispielsweise in Soft- und Hardware denkbar, wovon die IT-Branche stark profitieren würde", sagt der Experte. Daneben könnten sich Chancen für energieintensive Industrien ergeben, wenn die Preise für Rohstoffe schnell fallen sollten - etwa infolge des Schiefergasbooms in den USA. Bekanntermaßen sind die Börsen kein Freund von Überraschungen. Und so dürfte es den meisten Anlegern gefallen, wenn sich Wirtschaft und Finanzwelt so harmonisch und gemächlich entwickeln, wie von den meisten Experten für 2014 erwartet. Um sich gegen Überraschungen zu wappnen, ist ein breit aufgestelltes Depot am besten. Und wer sich fürs kommende Jahr vorgenommen hat, frischen Wind in die Geldanlage zu bringen, kann sich dabei an unseren Musterportfolios für konservative und eher risikobereite Anleger auf dieser Doppelseite orientieren.
Investor-Info
Cancom
Wie auf Wolken
Unternehmen lagern ihre IT-Systeme auf externe Computerserver, Cloud genannt, aus. Das spart Kosten. IT-Dienstleister wie Cancom aus München profitieren mit ihren Serversystemen von diesem Trend. Durch immer komplexer werdende Computersysteme dürfte das Wachstumspotenzial weiter groß sein. Die Cancom-Aktie bleibt kaufenswert.
Morphosys
Spannende Pipeline
Nach einem starken Jahr mit vielen positiven Nachrichten trudelt die Aktie der Biotechfirma derzeit seitwärts. Neue Impulse sollen Nachrichten aus der Produktpipeline bringen. Besonders spannend: In der zweiten Jahreshälfte 2014 werden Daten aus der zweiten Phase der klinischen Entwicklung des Wirkstoffs MOR208 gegen Blutkrebs erwartet. Morphosys bleibt ein attraktives Langfristinvestment.
Drillisch
Hohe Dividendenrendite
Auch wenn die Renditen vieler Staatsanleihen zuletzt gestiegen sind, bleiben Aktien mit hoher und verlässlicher Dividendenrendite attraktiv. Drillisch hat seinen Aktionären für die Jahre 2013 bis 2015 jeweils 1,60 Euro je Aktie in Aussicht gestellt. Das entspricht einer Dividendenrendite von 7,5 Prozent und macht die Aktie als defensives Investment attraktiv.
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Aktien in diesem Artikel
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BMW AG | 78,20 | 1,61% | |
CANCOM SE | 23,10 | -0,17% | |
Continental AG | 64,44 | 0,19% | |
DHL Group (ex Deutsche Post) | 33,88 | 0,77% | |
E.ON SE | 11,22 | 0,18% | |
K+S AG | 10,41 | 0,10% | |
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) | 53,32 | 1,08% | |
RWE AG St. | 28,56 | 0,28% |