Techriese legt Bericht vor 03.05.2024 22:21:00

Apple-Aktie nach Zahlen gefragt: Apple macht mehr Umsatz als erwartet

Apple-Aktie nach Zahlen gefragt: Apple macht mehr Umsatz als erwartet

Der Techriese Apple hat seine Bücher für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2024 geöffnet und einen Gewinn auf Höhe des Vorjahres präsentiert. Das Ergebnis je Aktie lag bei 1,53 US-Dollar und fiel damit besser aus, als von Analysten erhofft. Die Expertenschätzungen hatten sich im Vorfeld auf 1,51 US-Dollar je Aktie belaufen, nachdem der iKonzern vor Jahresfrist beim EPS noch 1,53 US-Dollar gemeldet hatte.

Für den Umsatz hatten Analysten im Vorfeld 90,37 Milliarden US-Dollar prognostiziert, tatsächlich erlöste das Unternehmen im Berichtsquartal 90,8 Milliarden US-Dollar und damit mehr als erwartet. Im Vorjahreszeitraum hatte Apple noch Umsätze von 94,84 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet.

- Apple stellt nach einem Umsatzrückgang zu Jahresbeginn baldige Ankündigungen bei Künstlicher Intelligenz in Aussicht. Der Konzern sehe große Chancen in dem Bereich und werde in den kommenden Wochen mehr dazu sagen, betonte Apple-Chef Tim Cook. Für den 7. Mai wird die Vorstellungen neuer iPad-Modelle erwartet, Anfang Juni steht dann die Entwicklerkonferenz WWDC mit dem Ausblick auf künftige Funktionen für Apple-Geräte an.

Apple setzte KI-Funktionen zwar seit Jahren unter anderem bei den Kameras seiner iPhones ein. Bei der sogenannten generativen KI, die selbst digitale Inhalte erzeugen kann, wird dem Konzern in der Branche aber ein Rückstand zu Pionieren wie dem ChatGPT-Erfinder OpenAI bescheinigt.

Im vergangenen Quartal drückten schlechtere iPhone-Verkäufe den Konzernumsatz von Apple nach unten. Für das laufende Quartal sagte der Konzern dagegen ein Umsatzplus im niedrigen einstelligen Prozentbereich voraus. Auffallend dabei: Im Geschäft mit Dienstleistungen und iPad-Tablets stellte der Konzern jeweils zweistellige Zuwächse in Aussicht, zum iPhone gab es dagegen keinen Ausblick. Das iPhone ist das mit Abstand wichtigste Apple-Produkt, das auch die Verkäufe in anderen Bereichen ankurbelt.

Den Anlegern versüßte Apple die Zahlen mit der Ankündigung von Aktienrückkäufen im Volumen von bis zu 110 Milliarden Dollar - das bisher größte Programm dieser Art.

Die Rückgänge im vergangenen Quartal kamen nicht unerwartet - und waren auch eine Spätfolge der Corona-Pandemie. Im Vorjahresquartal hatte eine aufgestaute Nachfrage nach dem iPhone 14 Pro die Verkäufe hochgetrieben - und zwar nach Schätzung von Apple um nahezu fünf Milliarden Dollar. Der Grund: Im Weihnachtsgeschäft 2022 konnten viele Interessenten das Top-Modell nicht kaufen, weil Corona-Lockdowns in China die Produktion bremsten. Jetzt waren alle Versionen des aktuellen iPhone 15 im vergangenen Feiertagsquartal normal verfügbar. Dadurch lief das Geschäft zum Jahresstart 2024 wie gewohnt etwas ruhiger.

Der iPhone-Umsatz sank im Jahresvergleich um rund 10,5 Prozent auf 45,96 Milliarden Dollar, wie Apple nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte. Das lag nur knapp unter der durchschnittlichen Erwartung der Analysten.

Im Fokus der Wall Street steht auch das China-Geschäft, wo unter anderem das iPhone zuletzt stärker die Konkurrenz einheimischer Marken zu spüren bekam, einschließlich eines dort wiedererstarkten Huawei-Konzerns. Die Apple-Erlöse in der Region sanken um acht Prozent auf knapp 16,4 Milliarden Dollar. Das war besser als viele Marktbeobachter erwartet hatten. Cook betonte, dass ohne den 14-Pro-Effekt das iPhone-Geschäft auf dem chinesischen Festland gewachsen wäre - und man eher bei anderen Produkten die Hausaufgaben machen müsse.

Im Dienstleistungsgeschäft sowie bei Mac-Computern verbuchte Apple im Jahresvergleich ein Umsatzplus. Beim iPad gab es dagegen einen deutlichen Rückgang. Zahlen zu der im Februar in den USA gestarteten Computer-Brille Vision Pro nannte Apple nicht.

Auf die Frage nach den Folgen des App-Store-Umbaus in der EU wegen des Digitalgesetzes DMA sagte Cook, es sei noch zu früh für eine Einschätzung dazu. Apple hatte im März alternative App-Store für das iPhone zulassen müssen. Der Konzern sieht darin ein Sicherheitsrisiko für die Nutzer, das man minimieren wolle. Zugleich könnte Apple mit den Neuerungen ein Teil der bisherigen Abgaben von 15 beziehungsweise 30 Prozent der Ausgaben für Apps, Abos und andere digitale Käufe entgehen. Der Konzern signalisierte der Börse aber bereits vor drei Monaten, dass es nicht um enorme Beträge gehe: Apple erwirtschafte in der EU rund sieben Prozent seiner App-Store-Erlöse, sagte Finanzchef Luca Maestri.

Zahlen beflügeln Apple - Nachholbedarf zur Tech-Konkurrenz

Apple hat die Anleger mit seinen Zahlen, dem Jahresausblick und einem rekordhohen Aktienrückkaufprogramm überzeugt. Dem amerikanischen Technologieriesen winken daher vor dem Wochenende deutliche Kursgewinne. Bei Analysten stießen die Nachrichten indes nicht auf ungeteilte Begeisterung.

Die reguläre US-Handelszeit am Donnerstag hatten die Aktien mit einem Plus von mehr als zwei Prozent beendet und damit schon Vorschuss-Lorbeeren erhalten. Der nachbörslich veröffentlichte Quartalsbericht sorgte für weitere Kursgewinne: Die Apple-Aktie schloss am Freitag an der NASDAQ 5,97 Prozent höher bei 183,36 US-Dollar.

Im bisherigen Jahresverlauf gab es für die erfolgsverwöhnten Aktionäre allerdings wenig Grund zur Freude: Mit einem Minus von rund 5 Prozent seit Jahresstart zählt Apple zu den Verlierern.

Einen Grund dafür sehen Experten neben Sorgen in puncto des China-Geschäfts darin, dass Apple im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) - dem Modethema und Kurstreiber schlechthin in den vergangenen Monaten - anderen Technologieunternehmen hinterherhinkt. Das zeigt sich etwa darin, dass das wertvollste US-Börsenunternehmen Microsoft Apple bei der Marktkapitalisierung inzwischen ein gutes Stück hinter sich lässt: Auf Basis der gestrigen Schlusskurse ist der Softwaregigant knapp 3 Billionen US-Dollar wert - und damit 300 Milliarden Dollar mehr als der ehemalige Krösus Apple. Für 2024 stehen bei Microsoft bisher Kursgewinne von knapp 6 Prozent zu Buche.

Zudem hat NVIDIA mit einem Börsenwert von 2,2 Billionen Dollar inzwischen Google-Mutter Alphabet überholt und auch auf die beiden Platzhirsche ordentlich Boden gutgemacht. Der früher für seine Grafikkarten bekannte Halbleiterhersteller gilt als einer der Pioniere, wenn nicht das Vorzeigeunternehmen schlechthin im Bereich KI. Seit Jahresbeginn hat die NVIDIA-Aktie rund 73 Prozent zugelegt.

Apple berichtete für das zweite Geschäftsquartal wegen schlechterer iPhone-Verkäufe einen Umsatzrückgang, stellte für das laufende Quartal aber einen Anstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Auffällig ist dabei, dass Apple im Geschäft mit Dienstleistungen und iPad-Tablets jeweils zweistellig wachsen will, aber keine Ziele für das mit Abstand wichtigste Unternehmensprodukt iPhone nannte. Zudem kündigte Apple Aktienrückkäufe im Volumen von bis zu 110 Milliarden Dollar an - das bisher größte Programm dieser Art in der Geschichte des Unternehmens.

Apple habe im vergangenen Quartal nicht so schlecht wie befürchtet abgeschnitten und für das laufende Quartal ein überraschend hohes Umsatzwachstum in Aussicht gestellt, lobte JPMorgan-Analyst Samik Chatterjee. Das sei eine gute Basis für die Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr, zumal sich der Fokus nun auf die in den kommenden Jahren anstehenden Unternehmensneuerungen im Bereich KI richte. Die Stärke im Service- und iPhone-Geschäft zerstreue die Bedenken etwa hinsichtlich des zunehmenden Wettbewerbs durch Huawei in China, ergänzte Experte Michael Ng von der US-Investmentbank Goldman Sachs.

Vorsichtiger fällt indes das Fazit der Schweizer Großbank UBS aus. Nach zuletzt schwachen Branchendaten insbesondere aus China und angesichts der negativen Anlegerstimmung könnten zwar die moderat übertroffenen Erwartungen mit dem iPhone und Dienstleistungen sowie der erwartungsgemäße Ausblick zunächst stützen, meint Analyst David Vogt. Allerdings rechne er nach einer kurzen Erleichterung mit einer Seitwärtsbewegung der Aktie. Denn für das kommende iPhone 16 zeichne sich ein ähnlich verhaltener Absatztrend ab wie für das Vorgängermodell. Die Konsensschätzung für den Gewinn je Aktie 2025 erscheine vor diesem Hintergrund zu optimistisch und die Aktie hoch bewertet.

Mit der Service-Sparte habe es Licht gegeben, mit vielen anderen Produkte aber auch Schatten, meint Analyst Ingo Wermann von der DZ Bank. Insofern sprach er von einem durchwachsenen Bild, auch wenn die Zahlen an sich leicht über den Markterwartungen gelegen hätten. Mit Spannung erwartet werde eine Entwicklerkonferenz am 10. Juni, vor allem im Hinblick auf die Apple-Strategie im Bereich KI.

Redaktion finanzen.at / CUPERTINO (dpa-AFX)

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