12.10.2015 17:52:40

AKTIEN IM FOKUS 2: Atomkosten-Ängste fallen von RWE und Eon ab

(neu: Schlusskurse, Kommentar DZ Bank)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein als beruhigend empfundener Atomkosten-Stresstest hat die Aktien der größten deutschen Versorger am Montag in deutlich höhere Gefilde befördert. In einem leicht gestiegenen DAX gewannen die Papiere von RWE zum Handelsschluss an der Indexspitze 9,35 Prozent auf 13,395 Euro. Hinter RWE rückten die Anteilsscheine von Konkurrent Eon um 4,95 Prozent auf 9,562 Euro vor. Damit haben beide Aktien ihren seit Anfang Oktober laufenden Erholungskurs beschleunigt fortgesetzt. Am Vormittag hatten sie zeitweise sogar Kursaufschläge im zweistelligen Prozentbereich verzeichnet.

Durch den gut ausgegangenen Stresstest sei eine enorme Last von den Aktien genommen worden, sagte Analystin Deepa Venkateswaran von Bernstein Research. Martin Brough von der Deutschen Bank nannte die Stresstest-Ergebnisse ermutigend. Zwischen August und September hatten sich die Aktien von RWE und Eon im Wert etwa halbiert, nachdem die Sorgen über die Kosten des Atomausstiegs Überhand genommen hatten.

Nach Einschätzung der Bundesregierung können die vier großen Stromkonzerne in Deutschland die Milliardenkosten des Atomausstiegs zusammen allerdings bewältigen. "Die Vermögenswerte der Unternehmen decken in der Summe die Finanzierung des Rückbaus der Kernkraftwerke und der Entsorgung der radioaktiven Abfälle ab", hatte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) am Samstag unter Berufung auf ein entsprechendes Gutachten von Wirtschaftsprüfern gesagt. "Mit diesen Feststellungen haben Spekulationen über einen etwaigen Bedarf für höhere Rückstellungen in den Bilanzen keine sachliche Grundlage", teilten die Versorger danach mit.

ANALYSTEN SEHEN BEFREIUNGSSCHLAG FÜR AKTIEN

Die Reaktionen einiger Analystenhäuser auf die Nachrichten schwankten zwischen Optimismus und sogar Euphorie. Lüder Schumacher von der französischen Großbank Societe Generale (SocGen) sieht die RWE-Aktie nun von immensen Unsicherheiten befreit und erwartet auch wegen der wieder zunehmenden Risikoneigung an den Aktienmärkten deutlich anziehende Kurse. Er stufte die Papiere von "Hold" auf "Buy" hoch und erhöhte das Kursziel von 10 auf 14 Euro. Weitere Analysten anderer Banken hoben ihre Kursziele für RWE beziehungsweise Eon ebenfalls an.

Analystin Venkateswaran von Bernstein Research wertete die Ergebnisse positiv für die gesamte Branche. Dies habe ihre Einschätzung bestätigt, dass die Energiekonzerne ausreichende Rückstellungen vorgenommen hätten. Nun sei den extrem pessimistischen Szenarien, die zuletzt an der Börse gespielt worden seien, die Grundlage entzogen worden.

'VERHANDLUNGSPOSITION GEGENÜBER POLITIK GESTÄRKT'

Analyst Werner Eisenmann von der DZ Bank sieht die Versorger nun auch in einer besseren Verhandlungsposition gegenüber der Politik. So könne sich Eon konstruktiv in mögliche Lösungsansätze - etwa eine Fondslösung oder eine Atomstiftung - einbringen. Da der Verbleib der deutschen Atomaktivitäten bei den Düsseldorfern die geplante Aufspaltung deutlich unattraktiver mache, blieb er aber bei seinem Verkaufsvotum für die Eon-Aktie./edh/das/ajx/he

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