07.12.2018 11:54:40

Aktien Frankfurt: Dax dämmt hohen Wochenverlust ein

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat gegen Ende einer verlustträchtigen Woche etwas Auftrieb erhalten. Der Dax (DAX 30) notierte am späten Freitagvormittag 0,92 Prozent höher bei 10 910,29 Punkten. Auf Wochensicht deutet sich damit aber immer noch ein Minus von mehr als 3 Prozent an. Der MDAX gewann 1,63 Prozent auf 22 814,42 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (EURO STOXX 50) legte um rund 1,3 Prozent zu.

Diese Woche verlief für die Anleger bislang enttäuschend: Nach Entspannungssignalen im US-Handelsstreit mit China war der Dax am Montag zwar bis auf 11 566 Punkte angesprungen und hatte Hoffnung auf eine Jahresendrally gemacht. Anschließend rutschte der Leitindex jedoch unerwartet um 7 Prozent ab. Allein am Donnerstag büßte das wichtigste deutsche Börsenbarometer 3,5 Prozent auf den niedrigsten Stand seit zwei Jahren ein.

Entsprechend verhalten gaben sich Marktexperten am Freitagmorgen. So fürchtet Milan Cutkovic, Marktanalyst AxiTrader, "dass es sich dabei nur um eine kurzzeitige Erholung und eine Gegenreaktion auf die starken Verluste von gestern handelt". Der Dax-Rückgang unter die börsenpsychologisch als wichtig eingeschätzte Marke von 11 000 Punkten habe "deutlichen Schaden angerichtet". Die Nervosität auf dem Börsenparkett bleibe hoch, glaubt Cutkovic.

Auch die Chartanalysten der UBS raten jedoch zur Vorsicht: "Unterhalb von 11 150 Punkten sollte man sich jederzeit auf eine weitere massive Verkaufswelle einstellen", hieß es in einem Kommentar am Morgen.

Unter den Einzelwerten standen die Fresenius-Aktien (Fresenius SECo) mit einem Kurseinbruch von über 14 Prozent im Mittelpunkt des Interesses. In der Spitze waren sie um mehr als 15 Prozent auf 40,10 Euro abgerutscht und damit so günstig wie seit November 2014 nicht mehr. Seit Mitte Oktober haben die Titel nun schon rund 40 Prozent an Wert eingebüßt. Die Papiere der Tochter FMC (Fresenius Medical Care) gerieten am Freitag in Mitleidenschaft und verloren mehr als 7 Prozent an Wert.

Fresenius hatte wegen einer zuletzt schwächeren Geschäftsentwicklung und hohen Investitionen im kommenden Jahr seine Ziele für 2020 gekappt. Bereits Mitte Oktober hatte sich der Medizinkonzern nach Enttäuschungen bei einigen Töchtern weniger optimistisch für das laufende Jahr gezeigt. Entsprechend enttäuscht reagierten Experten am Morgen: Die Bad Homburger hätten sich mit der zweiten Gewinnwarnung innerhalb weniger Monate selbst entzaubert, sagte ein Händler. Damit scheine für Fresenius die jahrelange Phase mit fabelhaften Wachstumsraten vorbei zu sein.

Die Aktien von adidas reagierten mit einem Kurssprung von 2,8 Prozent auf eine Übernahme im Sportartikelsektor. Eine chinesische Investorengruppe will den finnischen Sportartikelhersteller Amer Sports (Atomic, Salomon, Wilson) (Amer-yhtymä) für 4,6 Milliarden Euro kaufen. Die geplante Transaktion sei im Sinne einer Branchenkonsolidierung positiv zu werten und schüre die Übernahmefantasie im Sektor, sagte ein Börsianer.

SAP-Aktien (SAP SE) zählten mit einem Plus von 2,3 Prozent zu den größten Gewinnern im Dax. Seit dem Zwischenhoch am vergangenen Montag waren die Papiere der Walldorfer zuletzt um 6 Prozent eingeknickt. Laut Analystin Stacy Pollard von der Investmentbank JPMorgan können die Anleger nach der inzwischen eingepreisten Qualtrics-Übernahme ihr Augenmerk nun auf den bevorstehenden Zwischenbericht für das vierte Quartal richten.

Turbulent ging es bei den Aktien von Carl Zeiss Meditec zu: Nach einem anfänglichen Kursgewinn von mehr als 4 Prozent ging es kurz darauf steil bergab ins Minus. Zuletzt notierten die Papiere des Medizintechnik-Unternehmens wieder 0,6 Prozent fester. Carl Zeiss Meditec legte im Geschäftsjahr 2017/18 vor allem dank guter Geschäfte in Asien und Amerika ordentlich zu./edh/stw

--- Eduard Holetic, dpa.AFX ---

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