17.07.2008 13:36:00

Airbus erhält während Flugschau 237 Maschinenbestellungen

   FARNBOROUGH (Dow Jones)--Der europäische Flugzeughersteller Airbus hat während der Flugzeugschau im britischen Farnborough 237 Flugzeugbestellungen erhalten. Auf Basis der Listenpreise haben diese Aufträge einen Gesamtwert von knapp 37 Mrd USD. Damit hat Airbus die Erwartungen der Muttergesellschaft EADS für das Gesamtjahr bereits zum jetzigen Zeitpunkt erfüllt und über 700 Flugzeugaufträge erhalten.

   Diese hohen Orderzahlen nähren am Markt Spekulationen darüber, dass die Airbus-Muttergesellschaft, der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS, die Prognose für das Gesamtjahr nach oben korrigieren könnte. Zum Jahresbeginn hatte EADS angekündigt, 2008 ein EBIT von 1,8 Mrd EUR und einen Umsatz von 40 Mrd EUR zu erwarten. Diese Projektion basierte aber auf der Annahme, dass Airbus 2008 über 700 Order erhält, von denen 470 ausgeliefert werden.

   Unter Berücksichtigung der am Vortag von Asiana Airlines eingegangenen Bestellungen über 30 Flugzeuge des Typs A350 hat Airbus diese Marke allerdings bereits zum heutigen Zeitpunkt überschritten. Erst zu Wochenbeginn hatte der im französischen Toulouse ansässige Flugzeughersteller mitgeteilt, im ersten Halbjahr steigende Auftragszahlen verzeichnet zu haben. Die Zahl der Nettoaufträge - also der Bestellungen unter Berücksichtigung von Stornierungen - hatte zwischen Januar und Mai bei 487 Maschinen gelegen.

   Zuzüglich der während der Flugzeugschau georderten 237 Airbus-Maschinen hat das Unternehmen damit seit Jahresbeginn 724 Aufträge erhalten. Ein EADS-Verantwortlicher bestätigte gegenüber Dow Jones Newswires, dass die Auftragsbücher von Airbus besser gefüllt seien, als es zum Zeitpunkt der Erstellung des EADS-Ausblicks erwartet worden sei. An den Spekulationen über eine mögliche Prognoseerhöhung wollte sich der Konzernverantwortliche aber nicht beteiligen.

   Airbus-CEO Enders geht davon aus, dass die diesjährigen Bestellungen sicherer sein dürften als die im vergangenen Jahr. Denn Fluggesellschaften hätten mit Blick auf die aktuelle Lage in der Branche sicherlich mehrmals überlegt, ob sie Flugzeuge bestellen wollen oder nicht, so Enders.

   Um der zunehmenden Nachfrage nach Airbus-Maschinen Herr zu werden, hatte das Unternehmen angekündigt, bis Anfang 2010 monatlich 40 Flugzeuge mit einem Mittelgang produzieren zu wollen. Derzeit stellte die EADS-Tochter monatlich 34 solcher Maschinen her. Die Zahl der monatlich montierten Flugzeuge mit zwei Gängen sollte laut Ankündigung bis zur zweiten Jahreshälfte 2010 auf 10 von derzeit 8 steigen.

   Inzwischen erwägt der europäische Flugzeughersteller aber, unter Umständen auf die bereits angekündigte Produktionsausweitung zu verzichten. Airbus-CEO Tom Enders schloss eine Rücknahme der geplanten Kapazitätssteigerung angesichts der gegenwärtigen Krise der globalen Luftfahrtindustrie nicht aus. Aktuell aber lägen keine "starken Anzeichen" vor, die für einen Verzicht auf die Kapazitätsausweitung sprächen, sagte Enders. Ende des Jahres würden die Pläne neuerlich überprüft.

   Die Kapazitätsausweitung war vor Monaten geplant worden, als der Ölpreis noch nicht über der Marke von 100 USD je Barrel lag. Öl hat sich in den vergangenen Tagen zwar etwas verbilligt, aber die Treibstoffkosten liegen immer noch weit über einem Niveau, auf dem viele Fluggesellschaften profitabel arbeiten können. Branchenkenner rechnen damit, dass sich der hohe Ölpreis und die schwächere Nachfrage auch auf die Zahl der Flugzeugbestellungen auswirken werden.

Webseiten: http://www.airbus.com http://www.eads.net

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   July 17, 2008 07:32 ET (11:32 GMT)

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