Umsatz gestiegen 16.02.2023 17:53:00

Airbus-Aktie verbucht Gewinne: Airbus übertrifft Jahresprognose für den operativen Gewinn

Airbus-Aktie verbucht Gewinne: Airbus übertrifft Jahresprognose für den operativen Gewinn

Die Aktionäre sollen eine Dividende von 1,80 je Aktie erhalten, nach 1,50 Euro je Aktie im Vorjahr. Für das laufende Jahr stellte der im DAX notierte europäische Luft- und Raumfahrtkonzern einen weiteren Ergebnisanstieg in Aussicht. Bei den Flugzeugauslieferungen nimmt sich Airbus 2023 wieder 720 Maschinen vor - so viele Maschinen wollte der Konzern ursprünglich im vergangenen Jahr an seine Kunden übergeben, musste das Ziel wegen Problemen in der Lieferkette aber im Sommer senken und im Dezember ganz kassieren.

"Die Branche setzte ihre Erholung im Jahr 2022 fort, der Luftverkehr nahm zu, und die Fluggesellschaften nahmen ihre langfristige Flottenplanung wieder auf", sagte CEO Guillaume Faury laut der Mitteilung des Unternehmens. Die Zahlen seien angesichts des ungünstigen Umfeldes solide.

Im Zeitraum Oktober bis Dezember stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 21 Prozent auf 20,6 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Adjusted EBIT) legte deutlich stärker um 43 Prozent auf 2,15 Milliarden Euro zu. Unter dem Strich stand ein Nettogewinn von 1,68 Milliarden, 6 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Je Aktie verdiente Airbus 2,13 Euro nach 2,01 Euro je Anteil.

Analysten hatten für das Schlussquartal im Konsens mit einem Umsatz von 20,4 Milliarden, einem bereinigten EBIT von 1,9 Milliarden und einem Konzerngewinn von 1,3 Milliarden bzw 1,71 Euro je Aktie gerechnet.

Der freie Cashflow (FCF) vor Fusionen und Akquisitionen (M&A) sowie Kundenfinanzierungen stieg im vergangenen Jahr um ein Drittel auf 4,680 Milliarden Euro und übertraf damit die Konzernprognose von 4,5 Milliarden Euro.

Airbus verschiebt Produktionsausbau weiter nach hinten

Die Engpässe in den Lieferketten bremsen den weltgrößten Flugzeugbauer Airbus weiter aus. "Es wird uns zwei Jahre kosten, das zu erreichen, was wir in einem Jahr erreichen wollten", sagte Airbus-Chef Guillaume Faury am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in Toulouse. Für 2023 peilt der Manager jetzt die Auslieferung von 720 Verkehrsflugzeugen an - so viele wie ursprünglich schon für 2022 geplant. Zudem hält er die anvisierte Rekordproduktion von monatlich 75 Mittelstreckenjets aus der Modellfamilie A320neo jetzt erst 2026 für realistisch. Dass der Hersteller seine Auslieferungspläne im vergangenen Jahr verfehlte, nannte Faury "frustrierend".

Airbus-Chef Faury fügt sich den Zwängen von außen. "Wir passen unsere Produktion den Lieferkapazitäten an", sagte der Chef des europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns. Die Lieferkette habe sich nicht so schnell erholt wie erwartet. Nach dem Einbruch des Flugverkehrs zu Beginn der Corona-Pandemie und der finanziellen Notlage vieler Airlines hatte Airbus seine Produktion deutlich gedrosselt, dann aber wieder ein Stück hochgefahren. So mancher Zulieferer konnte bei den Steigerungen jedoch nicht mithalten.

Schon im Dezember hatte Faury deshalb angekündigt, die Produktionspläne für die stark gefragte A320neo-Reihe ein weiteres Mal zu überarbeiten. Jetzt soll die Produktionsrate von monatlich 65 Jets erst Ende 2024 erreicht werden. Die zuvor für 2025 angepeilte Marke von 75 Maschinen pro Monat fasst der Manager jetzt für 2026 ins Auge. Schon im Dezember hatte er allgemeiner von "Mitte des Jahrzehnts" gesprochen. Vor der Pandemie hatte die Produktion der Reihe bei etwa 60 Jets pro Monat gelegen.

Vor allem bei der A320neo-Familie sitzt Airbus auf einem prall gefüllten Auftragsbuch. Die Produktion ist auf Jahre hinaus ausgebucht. Konkurrent Boeing aus den USA kämpft unterdessen mit hausgemachten Problemen bei mehreren Flugzeugtypen, seit sein Konkurrenzmodell 737 Max ab März 2019 nach zwei tödlichen Abstürzen rund 20 Monate lang weltweit nicht abheben durfte.

Dabei hat die Nachfrage nach dem Einbruch in der Corona-Krise längst wieder angezogen. "Dank des zunehmenden Flugverkehrs und der Rückkehr der Airlines zu ihren langfristigen Flottenplanungen konnte sich die Branche 2022 weiter erholen", sagte Faury.

Erst am Dienstag hatte die Fluggesellschaft Air India den Kauf von 470 Maschinen bei den beiden großen Herstellern angekündigt und landete damit den größten Flugzeugkauf der Luftfahrtgeschichte. Der größte Teil des Auftrags geht mit 250 Jets an Airbus. Laut Air-India Manager Nipun Aggarwal hat sich die Gesellschaft bei Airbus und Boeing zudem Optionen über 370 weitere Flugzeuge gesichert. Faury wollte am Donnerstag nicht sagen, ob und welcher Anteil davon auf Airbus entfällt.

Gefragt sind auch wieder neue Großraumjets für den Langstreckenverkehr, der besonders stark unter der Pandemie und den internationalen Reisebeschränkungen gelitten hatte. Airbus will die Produktion seines Großraummodells A350 von derzeit sechs Stück pro Monat nun bis Ende 2025 auf neun Jets hochfahren. Die Produktion der etwas kleineren A330neo soll von zuletzt drei Exemplaren pro Monat bis zum Jahr 2024 auf vier Stück wachsen.

Im abgelaufenen Jahr steigerte Airbus seinen Umsatz trotz der Probleme um 13 Prozent auf knapp 58,8 Milliarden Euro. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) legte um 16 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro zu und übertraf damit sowohl das Ziel des Managements als auch die Erwartungen von Analysten.

Unter dem Strich blieb mit 4,25 Milliarden Euro rund ein Prozent mehr Gewinn übrig als im Vorjahr, obwohl Airbus für den Militärtransporter A400M fast eine halbe Milliarde Euro zur Seite legte. Faury erklärte die Belastung mit gestiegenen Kosten infolge der Inflation. Den Anteilseignern des Konzerns winkt allerdings eine deutlich höhere Dividende: Die Ausschüttung soll von 1,50 auf 1,80 Euro je Aktie steigen.

Für 2023 fasst Faury einen Anstieg des bereinigten operativen Gewinns auf rund sechs Milliarden Euro ins Auge. Der freie Barmittelzufluss vor Fusionen, Übernahmen und Kundenfinanzierungen dürfte von zuletzt fast 4,7 Milliarden auf nur noch rund 3 Milliarden Euro sinken. Finanzchef Dominik Asam nannte dies die Kehrseite der Medaille: Im vergangenen Jahr sei der Barmittelzufluss schließlich rund 1,2 Milliarden Euro höher ausgefallen als anfänglich geplant.

Für den scheidenden Asam hat Airbus inzwischen einen Nachfolger gefunden. Den Posten übernimmt zum 1. September Thomas Toepfer, derzeit Finanzchef des Kunststoffkonzerns Covestro, wie beide Unternehmen am Mittwochabend mitgeteilt hatten. Asam wechselt jedoch bereits im März zum Softwarekonzern SAP.

Airbus bietet für Beteiligung an Atos-Cybersicherheitssparte Evidian

Airbus will bei der Cybersicherheitssparte Evidian von Atos einsteigen. Wie die Atos SE mitteilte, hat Airbus dem französischen IT-Konzern ein indikatives Angebot für einen Anteil von 29,9 Prozent an Evidian unterbreitet. Es gebe aber keine Garantie dafür, dass eine Einigung erzielt werde. Über die Höhe der Offerte machte Atos keine Angaben.

"Die Kombination der Kompetenzen von Airbus mit der weltweit führenden Position von Evidian in den Bereichen Managed Security Services und Supercomputing würde einen einzigartigen europäischen Akteur für Cybersicherheitslösungen und die Digitalisierung des Verteidigungssektors, der öffentlichen Sicherheit und kritischer nationaler Infrastrukturen schaffen", teilte Atos weiter mit. Das Unternehmen werde eine Due-Diligence-Prüfung durchführen, beabsichtige aber nicht, exklusive mit Airbus zu verhandeln.

Airbus setzt bei Emissionssenkung sowohl auf SAF als auch Wasserstoff

Der Luft- und Raumfahrtkonzern Airbus setzt bei der Senkung seines CO2-Fußabdrucks sowohl auf nachhaltige Flugkraftstoffe (SAF) als auch auf Wasserstoff. Die beiden Technologien konkurrieren dabei nicht miteinander, wie CEO Guillaume Faury in einer Pressekonferenz sagte. Die Frage sei nicht "SAF oder Wasserstoff". Bei beidem wolle Airbus als Pionier an der Spitze mit dabei sein.

SAF sei von entscheidender Bedeutung für den Erfolg der Dekarbonisierung und das Erreichen der Kohlenstoffneutralität bis 2050. Da bei seiner Nutzung aber immer noch CO2 freigesetzt werde, habe Airbus nach Alternativen gesucht, von denen es nicht viele gebe, so Faury. Wasserstoff biete nicht nur eine gute Möglichkeit, um Energie zu speichern und zu nutzen. Es sei auf lange Sicht auch ein wichtiger Ausgangsstoff für SAF im Hinblick auf synthetische Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels.

Noch sei die Nutzung von SAF zu gering. Sie müsse branchenweit bis 2030 auf 10 Prozent steigen, um die Klimaschutzziele zu erreichen, aktuell seien es weniger als 1 Prozent, so der Airbus-Chef. Es gebe aber viele gute Projekte, die nun umgesetzt werden müssten. "Es ist machbar, es ist noch nicht geschafft", so Faury.

Die Konzernpläne zur Senkung seines CO2-Fußabdrucks sind von der Science Based Targets Initiative (SBTi) validiert worden, wie Airbus bei der Vorlage seiner Geschäftszahlen für 2022 mitteilte. Die Nichtregierungsorganisation versieht Klimapläne von Unternehmen mit ihrem Gütesiegel, wenn diese nach ihrer Einschätzung einen fairen Beitrag zur globalem Emissionssenkung leisten.

Airbus will seine Emissionen aus eigener Produktion (Scope 1) sowie externen Energiequellen (Scope 2) bis 2030 im Vergleich zu 2015 um bis zu 63 Prozent senken. Die Treibhausgasemissionen seiner in Betrieb befindlichen Verkehrsflugzeuge (Scope 3 - Verwendung verkaufter Produkte) sollen bis 2035 um 46 Prozent gesenkt werden.

JPMorgan belässt Airbus auf 'Overweight' - Ziel 160 Euro

Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Airbus nach Zahlen und einem Ausblick auf das Jahr 2023 auf "Overweight" mit einem Kursziel von 160 Euro belassen. Die Aktie steht zudem auf der "Analyst Focus List" von JPMorgan. Die Schlussquartalszahlen des Flugzeugbauers seien besser als erwartet ausgefallen, vor allem was Verkehrsflugzeuge betreffe, schrieb Analyst David Perry in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Die Prognose für die Auslieferungen und das operative Ergebnis (Ebita) entspreche zudem dem "Reset" der Erwartungen auf Seiten der Investmentbanker in den vergangenen Wochen.

Airbus auf Dreijahreshoch - Analysten von Zahlen überzeugt

Überzeugende Geschäftszahlen haben den Aktien von Airbus am Donnerstag frischen Schwung verliehen. Sie setzten ihre jüngste Gewinnserie fort und kletterten via XETRA letztlich 4,91 Prozent auf 124,88 Euro. Damit überwanden die Papiere des Flugzeugbauers die Hürde im Bereich von etwas über 120 Euro und markierten den höchsten Stand seit rund drei Jahren. Sollten sie die Gewinne bis zum Handelsschluss halten und den Ausbruch damit bestätigen, könnte weiteres Potenzial entstehen. Das Rekordhoch von 139,40 Euro aus der Zeit kurz vor der Corona-Krise würde dann näher rücken.

Analysten sahen die Zahlen des Boeing-Konkurrenten unisono über den Erwartungen, wobei die meisten sich auf die Entwicklung im Schlussquartal 2022 fokussierten. Am Ausblick auf das laufende Jahr schieden sich indes die Geister. Auf ein negatives Echo stieß vor allem der in Aussicht gestellte, deutliche Rückgang beim Barmittelzufluss.

JPMorgan-Experte David Perry, der der Aktie bereits eine positive Kursreaktion vorausgesagt hatte, hob die Entwicklung der Verkehrsflugzeugsparte im vergangenen Quartal positiv hervor. Deren Marge habe besonders klar positiv überrascht, pflichtete Ian Douglas-Pennant von der Schweizer Großbank UBS bei.

Der überraschend schwache Ausblick auf den Barmittelzufluss sei der einzige negative Punkt bei den Unternehmenszielen, urteilte JPMorgan-Experte Perry. Die avisierten drei Milliarden Euro liegen laut Jefferies-Analyst Philip Buller klar unter der bereits deutlich gesunkenen Konsensschätzung von 4,5 Milliarden Euro. Allerdings könne das Unternehmen eine sehr starke Bilanz vorweisen, so Perry weiter. Die Planung für die Auslieferungszahlen und das operative Ergebnis (Ebita) entsprächen zudem den in den vergangenen Wochen schon gesunkenen Erwartungen der Investmentbanker.

Analyst Stephan Bauer vom Bankhaus Metzler attestierte Airbus insgesamt einen recht vorsichtigen Ausblick. Doch übermäßig überraschend sei das angesichts der Herausforderungen bei den Lieferketten und zu diesem frühen Zeitpunkt im Jahr nicht, betonte er. Auch Chloe Lemarie vom Analysehaus Jefferies äußerte sich recht positiv zu den Unternehmenszielen - abgesehen vom Barmittelzufluss stimme der Ausblick zuversichtlich.

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Bildquelle: Selfiy / Shutterstock.com,Dr_Flash / Shutterstock.com,Airbus Group

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