Elektroautos im Trend |
08.10.2020 23:29:00
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Ära der Elektrofahrzeuge: Mit diesen Aktien profitieren Investoren vom Batterie-Boom
• Lithium-Förderer bieten erneut Einstiegschancen
• Varta-Aktie bietet weiterhin Kursphantasie
Der Beginn des 21. Jahrhunderts geht in großen Teilen der Welt mit einem erheblichen Bewusstseinswechsel einher. Plötzlich spielt der Kampf gegen den Klimawandel sowie der nachhaltige Naturschutz eine wesentliche Rolle im Alltag vieler Menschen.
Erneuerbaren Energiequellen gehört die Zukunft
Während über Jahrhunderte fossile Energieträger wie Braunkohle, Erdgas und Erdöl den Strom- bzw. Energiebedarf der Menschen gedeckt haben, liegt der Fokus nun verstärkt auf regenerativen Energiequellen wie Wind-, Bio- und Sonnenenergie sowie Geothermie und Wasserkraft. Im Gegensatz zu Kohle, Erdgas und Erdöl haben diese erneuerbaren Energien, trotz vieler Vorteile, jedoch auch einen erheblichen Nachteil, welcher viele Probleme mit sich bringt.
So lässt sich die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien nicht beliebig an den individuellen Verbrauch der Nutzer anpassen. Denn in Phasen in denen Windstille herrscht oder die Sonne nicht scheint, können Windkraft- und Photovoltaikanlagen natürlich keinen Strom produzieren. Demgegenüber können fossilen Energieträger wie Erdgas und Erdöl stets nach Bedarf konsumiert werden und bieten somit einen erheblichen Vorteil.
Keine Energiewende ohne moderne Stromspeicher
Damit der individuelle Energiebedarf und die Versorgungssicherheit trotzdem sichergestellt werden kann, benötigt die Energiewelt von morgen ausgeklügelte Speicherlösungen und Speicherkapazitäten. Denn erneuerbare Energiequellen können ihren Siegeszug nur dann fortsetzen, wenn sie sich auch der beliebigen Nachfrage der Verbraucher anpassen können. "Batterien sind [somit] der Schlüssel für die grüne Energierevolution", so auch die Einschätzung von Yeon-ju Park vom Analystenhaus Mirae Asset Daewoo.
Entsprechend dieser Herausforderung forschen weltweit unzählige Entwicklungsabteilungen an Lösungen zu einer effizienten Stromspeicherung. Denn hochleistungsfähige Stromspeicher bzw. Batterien und Akkumulatoren müssen zukünftig nicht nur in Elektrofahrzeugen, Smartphones und Laptops verbaut werden, sondern auch in der Nähe von Photovoltaik- und Windkraftanlagen.
Die Nachfrage nach Batterien explodiert
Laut einer Studie, die das World Economic Forum 2017 in New York erstellt hat, dürfte die globale Nachfrage nach Batterien in den kommenden Jahren förmlich explodieren. Nach Einschätzung der Experten könnte der weltweite Batterie-Bedarf somit im Jahr 2030 14-fach so hoch ausfallen wie noch im Jahr 2018. Die mit der Batterie-Produktion erzielten Umsätze dürften so von rund 39 Milliarden US-Dollar im Jahr 2018 auf weit über 300 Milliarden US-Dollar im Jahr 2030 ansteigen.
Zwar soll der Bedarf an Akkumulatoren für Unterhaltungselektronik wie Smartphones und Laptops in diesem Zeitraum relativ konstant bleiben, jedoch dürfte die Nachfrage nach Batterien zur Energiespeicherung und vor allem für die Elektromobilität kräftig anziehen. Gleichzeitig kalkulieren die Experten von Goldman Sachs damit, dass die durchschnittlichen Preise für Batterien pro Kilowattstunde in den nächsten acht Jahren um bis zu 63 Prozent fallen könnten. Günstigere Preise für Akkumulatoren könnten somit den Hype rund um die Elektromobilität noch weiter verstärken und für eine neue Käuferschicht sorgen.
Enormes Potenzial für Investoren
Die sagenhaften Wachstumsphantasien rund um Batterien und Akkumulatoren bieten natürlich auch gerade für zukunftsorientierte Investoren enorme Chancen. Dabei haben Anleger sehr verschiedene Möglichkeiten um von dem heraufziehenden Batterie-Boom zu profitieren. Je nach Risikoneigung können Investoren somit nun auf Aktien von Elektroautohersteller, Batterieproduzenten, Rohstoffunternehmen oder gar ganze Branchen-ETFs setzen.
E-Autobauer-Aktien im Rallymodus
Der wohl bekannteste Branchenvertreter der weltweiten E-Autobauer ist natürlich Tesla. Aufgrund der exorbitante Kursrally der Aktie ist das Unternehmen zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch alles andere als ein Geheimtipp für Investoren. Dementsprechend gehen aktuell sehr viele Experten und Analysten davon aus, dass die Aktie auf den gegenwärtigen Kursniveau stark überkauft ist.
Mit den chinesischen Herstellern NIO und BYD gibt es jedoch Alternativen, die für risikofreudige Anleger ebenfalls in Fragen kommen könnten. Zwar konnten auch diese Aktien in den zurückliegenden Monaten enorme Kurszuwächse verzeichnen, im Vergleich zu Tesla ist die Marktkapitalisierung der chinesischen Konkurrenten jedoch noch relativ bescheiden.
Als echte Geheimtipps könnten sich in Zukunft jedoch auch die Aktien der etablierten Autobauer herauskristallisieren. Denn gerade die deutschen bzw. amerikanischen und japanischen Hersteller wie VW, BMW, Daimler, General Motors und Toyota dringen allmählich ebenfalls auf den Markt der Elektromobilität vor.
Drei spannende Batterieproduzenten
Anleger, die ihren Investment-Fokus nicht ausschließlich auf E-Autobauer setzten möchten, finden mit Aktien wie Samsung, BYD und Varta jedoch auch echte Champions im Bereich der Batterieproduktion. Der chinesische Mischkonzern BYD ist dabei sogar der weltweit größte Produzent und Hersteller von wiederaufladbaren Akkumulatoren. Investoren, die also auf BYD setzten, profitieren nicht nur von einem umfassenden Produktportfolio im Bereich E-Mobilität, sondern auch von einer steigenden globalen Nachfrage nach Akkumulatoren.
Samsung - der Batterie-Star aus Korea
Neben BYD ist auch der koreanische Smartphone-Hersteller Samsung mit seiner Tochter Samsung SDI führend in der Produktion von Akkumulatoren. So haben die Asiaten erst vor wenigen Monaten eine neue Batteriegeneration auf den Markt gebracht. Die sogenannte "Gen 5 Battery" von Samsung überzeugt dabei vor allem durch ihre hohe Leistung und Energiedichte, welche im Vergleich zum Vorgängermodell um 20 Prozent erhöht werden konnte. E-Autos, die mit dieser Batterie ausgestattet sind, kommen somit nun auf eine Reichweite von bis zu 600 Kilometern.
Aufgrund dieser positiven Eigenschaften konnte Samsung schon jetzt BMW als einen der ersten großen Abnehmer für diese neue Batterie gewinnen.
Varta - die schwäbische Hoffnung der deutschen Batteriebranche
Investoren, die auf einen traditionsreichen Batteriekonzern setzen möchten, müssen jedoch nicht immer zwangsläufig nach Asien schauen. Denn auch der im baden-württembergischen Ellwangen stationierte Konzern Varta hat im Segment Akkumulatoren und Batterien einiges im Portfolio.
Zwar liegt der Fokus von Varta bislang vermehrt auf sehr kleinen Batterien, die beispielsweise in drahtlosen Kopfhörer zum Einsatz kommen, nichtsdestotrotz ist die Energiedichte dieser Batterien brillant. Sofern es dem Konzern also gelingen würde Akkumulatoren mit solch einer hohen Energiedichte für Elektroautos zu produzierten, wären sicherlich auch Reichweiten von über 1.000 Kilometern denkbar.
Darüber hinaus zählen die Schwaben zu einem der größten Anbieter von Stromspeicher für Photovoltaikanlagen im privaten Sektor bzw. im Eigenheimbereich in ganz Europa.
Lithium - der Rohstoff des 21. Jahrhunderts
Wie der Name schon vermuten lässt benötigt Lithium-Ionen-Akkumulatoren natürlich auch eine ganze Menge Lithium. So stecken beispielsweise allein in einem Akku des Tesla Model S rund 63 Kilogramm des begehrten Leichtmetalls.
Dementsprechend gehen nun schon viele Experte davon aus, dass sich die weltweite Nachfrage nach Lithium bis zum Jahr 2025 auf über 500.000 Tonnen pro Jahr verdreifachen wird. Dieser enorme Bedarf sorgt somit natürlich auch für reichlich Phantasie bei dem ein oder anderen Lithium-Förderer. Anleger, die also direkt von einer steigenden Lithium-Nachfrage profitieren möchten, können in diesem Zusammenhang beispielsweise einen Blick auf die Aktien von Albemarle, SQM, FMC oder Orocobre werfen.
Laut Schätzungen von Experten kontrolliert der US-Chemiekonzern Albemarle jedoch schon rund ein Drittel des weltweiten Lithium-Geschäfts, was den US-Produzenten somit auch zum weltgrößten Produzenten von Lithium macht.
ETFs als Universallösung
Gerade für Investoren, die den Megatrend rund um Batterien und Akkumulatoren nicht verpassen möchten, jedoch vor einen volatilen Einzelinvestment zurückschrecken, bietet sich der Kauf von börsengehandelten ETFs an, die ausschließlich mit Titeln aus dem Sektor bestückt sind. Die breite Diversifikation eines derartigen ETFs sollte dennoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der gesamte Batteriesektor hohen Schwankungen unterliegt.
Bedenkliche Ökobilanz
Außerdem hängt der gegenwärtige Boom von Lithium-Ionen-Akkumulatoren fortwährend von der technischen Entwicklung in diesem Bereich ab. Denn so effizient und leistungsstark die aktuellen Generationen von Batterien und Akkumulatoren auch sind, ihre Produktion hinterlässt immer noch einen sehr großen CO2-Fußabdruck. Gerade der enorme Rohstoffbedarf und der hohe Energiebedarf für die Fabrikation sorgt nämlich für eine eher nüchterne Ökobilanz von Batterien. In der Konsequenz sind E-Autos für die Umwelt erst dann wirklich vorteilhaft, wenn sie über 150.000 Kilometer gefahren werden.
Pierre Bonnet / finanzen.at
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