Kolumne

In einer globalisierten Welt, die durch eine Vielzahl an Unternehmen, Kundenwünschen und sich schnell veränderten Bedingungen geprägt ist, spielt der Faktor Zeit eine gehörige Rolle. Die Zyklen von der Entwicklung neuer Produkte bis zur marktreifen Einführung müssen einerseits verkürzt werden, aber dürfen andererseits nicht zu einer unerwünschten Kostenexplosion führen. Daher setzen immer mehr Unternehmen auf das sogenannte Rapid Prototyping, um aus 3D-CAD Dateien mittels eines Herstellungsprozesses (z.B. 3D-Druck, Laserauftragschweißen) sehr schnell kostengünstige Musterbauteile zu fertigen. Diese sind funktionsfähig und können ohne den teuren Aufbau einer Kleinserienfertigung sofort für Test und Bewertungen herangezogen werden. Der steigende Bedarf zeigt sich an der Prognose, wonach der Markt für Rapid Prototyping-Systeme bis 2015 um 15,6% pro Jahr wachsen soll.

Ein Unternehmen, welches sich auf die Herstellung von Prototypen und Kleinserien bis 10.000 Einheiten spezialisiert hat, ist Proto Labs. Weltweit ist die Gesellschaft der schnellste Anbieter von CNC-gefrästen Teilen und Spritzgussteilen. Transparency Market Research schätzt den globalen Markt für Spritzgussteile aus Kunststoff auf Umsatzbasis auf 168 Mrd. USD in 2010 und prognostiziert bis 2018 eine Zunahme auf 252 Mrd. USD.

Der Ablauf bei Proto Labs ist: Kunden erstellen ein 3D-CAD-Modell ihres Produktes und schicken die Daten an Proto Labs. Dann werden diese Daten in die eigenen Fertigungsmaschinen eingespeist. Durch die Anwendung eines ausgeklügelten Software-Algorithmus kann dem Kunden schon vorher mitgeteilt werden, ob die Herstellung realisierbar ist und welche Anpassungen vorzunehmen sind, um die Produktion zu ermöglichen. Durch die Automatisierung von Prozessen, wie dem Formentwurf und der Erzeugung von Werkzeugwegen, können Prototypen mit geringen Kosten und einer hohen Zeitersparnis durch die Reduktion der Durchlaufzeiten erzeugt werden. Teilweise erfolgt die Lieferung an den Kunden schon am folgenden Werktag. Proto Labs gibt die zeitliche Produktionsverkürzung für das Erstteil auf ein Drittel gegenüber konventionellen Technologien an. Ein zusätzlicher Vorteil liegt in der großen Auswahl an Kunst- und Werkstoffen (Aluminium, ABS, Acetal Copolymer, Polyethen, Nylon 6, PBT, PEEK, Ultem, PVC) weshalb die Nachfrage aus verschiedenen Branchen, wie der Medizintechnik, Automobilen, Elektronik und Konsumgüterindustrie, resultiert. Mit dem Hinzufügen von weiteren Materialien könnte eine zusätzliche Nachfrage entstehen. Ziel im Rahmen der Wachstumsstrategie ist es die Kundenbasis zu vergrößern, indem Verkäufe an bestehende Kunden zulegen und neue Regionen erschlossen werden. Bisher sind die USA mit einem Umsatzanteil von 79% der Schwerpunkt und 18% entfallen auf Europa. Die Emerging Markets werden noch gar nicht adressiert. Zudem sollen weitere Herstellungsprozesse das Wachstum antreiben.

CANSLIM-Check

C, A: Proto Labs verzeichnet seit 2009 ein starkes Ertragswachstum. 2011 nahmen die Erträge um 63% zu und im 2012er Geschäftsjahr dürfte die Steigerung bei 36% auf 1,02 USD/Aktie liegen. Erfreulicherweise beschleunigt sich das Gewinnwachstum auf Quartalsebene von -7% auf 15%, 26% und 32%. Im vergangenen Viertel kletterten auch die Erlöse um 21% auf 32,5 Mio. USD.

N: Proto Labs löst mit seinen beiden Verfahren des Schnellspritzgießens und CNC-Fräsens konventionelle Herstellungsverfahren ab. Vorteile sind die Kosten- und Zeitersparnis. Zudem unterstützt das Unternehmen seine Kunden mit einer kostenlosen Ausführbarkeitsanalyse. Das hat Innovationscharakter. Zudem handelt es sich um ein relativ junges Unternehmen, dass erst 1999 entstand. Neu ist auch das gestern markierte Allzeithoch!

S: Diese Woche zog beim Ausbruch auf ein neues Allzeithoch das Handelsvolumen um 270% an. Rund 77% der Aktien liegen beim Management.

L: Proto Labs brach ohne Unterstützung des Gesamtmarktes auf ein neues Allzeithoch aus. Das RS-Rating beträgt 88. Damit zählt der Titel zu den Leadern.

I: 155 institutionelle Anleger besitzen Positionen in diesem Wert. Die Anzahl an Fonds stieg in den letzten Quartalen kontinuierlich an. Das A/D-Rating von „A-„ signalisiert eine massive Akkumulation der Aktie.

M: Der Markt befindet sich in einem Aufwärtstrend.

Proto Labs wurde bisher vom Markt vernachlässigt. Das IPO fand Anfang 2011 statt und bis Wochenmitte bewegte sich der Titel in einer volatilen Seitwärtsphase bei 24 USD bis 40 USD. Im Januar erfolgte der Ausbruch auf ein neues Allzeithoch. Das Handelsvolumen zog um 270% gegenüber dem 50-Tagedurchschnitt an. Das ist signifikant und signalisiert hohes institutionelles Kaufinteresse. Die Pivot-Zone, welche sich für den Einstieg eignet, befindet sich bei 41,10 – 43,15 USD. Zur Absicherung dient ein Stoppkurs bei 38,60 USD.

Swing Trading ist ein Trading-Ansatz mit dem Ziel, kurzfristige Auf- und Abwärtsbewegungen an den Märkten systematisch auszunutzen. Ein Swing Trader versucht explizit kleinere und größere Marktschwankungen gezielt auszunutzen. Die Haltedauer eines Trades reicht dabei von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen.

In dieser Swing Trading Rubrik handeln wir die Strategien von Marc Rivalland sowie den 1-2-3-4er von Jeff Cooper. Diese Handelsansätze bieten ein klar definiertes Regelwerk und sind optimal für berufstätige Trader geeignet, da sowohl der Einstieg (über eine Stopp-Buy Order) als auch der Ausstieg (über eine Stopp-Sell Order) eindeutig definiert sind. Die Orders können daher meist bereits vor Börseneröffnung platziert werden.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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