Agrarrohstoff unter der Lupe 25.12.2014 03:00:01

Soja macht Mais teurer

von Emmeran Eder, Euro am Sonntag

Eine weltweite Rekordernte gab es 2014 bei Mais. Ursache waren ideale Wetterbedingungen: wenige, aber ausreichende Niederschläge und angenehme Temperaturen. Dann blüht und gedeiht die Pflanze. Im kommenden Jahr sind keine Spitzenzahlen mehr zu erwarten. Das Angebot wird wohl sinken, die Nachfrage aber leicht steigen.

Im Maispreis hat sich das bereits bemerkbar gemacht. Vom Tief im Oktober bei 320 US-Cent je Bushel (Scheffel) Mais hat dieser auf 413 US-Cent je Bushel an der Rohstoff-Futuresbörse in Chicago angezogen. Ein Scheffel entspricht 35,24 Litern.

Vor allem die Rekordernte in den USA war für den Wertverfall bei Mais in diesem Jahr verantwortlich. Das Land ist das global bedeutendste Anbaugebiet für die Pflanze. Von den 975 Millionen Tonnen Mais, die 2014 auf der Welt eingefahren wurden, stammen mit 366 Millionen Tonnen fast 40 Prozent aus Amerika. Weitere Top-Produzenten sind China mit 215 Millionen Tonnen, Brasilien mit rund 80 Millionen und die EU mit etwa 70 Millionen Tonnen.

US-Farmer satteln um
Der Weltmarktpreis wird stark von den USA beeinflusst. Der gefallene Wert der Getreidesorte führt dazu, dass US-Farmer ihre Flächen anders nutzen und statt Mais zu­nehmend Soja pflanzen. "Der abgestürzte Mais- und der attraktive Sojapreis zwingen US-Farmer geradezu zum Anbauwechsel", sagt Axel Herlinghaus, Agraranalyst der DZ Bank. Zudem ist das Anpflanzen von Soja viel billiger. Erste Schätzungen der US-Landwirtschaftsbehörde gehen für 2015 wegen des Flächenwechsels und einer Normalisierung der Hek­tarerträge nur von 330 Millionen Tonnen Mais aus.

Das Angebot sinkt auch, weil die aktuelle Ernte Brasiliens wegen der Dürre schlechter ausfällt als erwartet. Preisdämpfend wirkt dagegen, dass die seit Langem wachsende Nachfrage der US-Ethanolproduzenten nun stagniert. Die empfohlene Beimischungsgrenze von zehn Prozent Ethanol zum Benzin ist erreicht.

Obwohl der Treibstoff die drittwichtigste Nutzungsart für Mais ist, wird das höhere Notierungen kaum verhindern können. Am häufigsten wird die Pflanze nämlich als Futtermittel verwendet, dann folgt der Nahrungsmittelverbrauch und erst mit großem Abstand der Treibstoffzusatz. Da in den Emerging Markets immer mehr Fleisch gegessen wird, wird die Getreidesorte als Tierfutter immer gefragter. Wegen des Wachstums der Weltbevölkerung erhöht sich zudem der Lebensmittelanteil.

"2015 dürfte die globale Nachfrage auf weniger Angebot treffen, was Mais verteuern sollte", so Herlinghaus. Mit dem Knock-out-Zerti­fikat (ISIN: DE000SG0ZUP4) der ­Société Générale profitieren Anleger vom anziehenden Preis eines Scheffels Mais. Das Papier hat einen Hebel von 2,1, die Knock-out-Barriere bei 235 US-Cent ist 43 Prozent entfernt. Trotz guter Aussichten sollten Anleger das Wetter in den US-Anbaugebieten studieren. Ist es für den Preis der Pflanze doch nach wie vor der wichtigste Einflussfaktor. Nur risikobewusste Käufer sollten sich daher mit kleinen Summen engagieren.

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Rohstoffe in diesem Artikel

Maispreis 4,46 0,06 1,25
Rapspreis 516,75 -7,25 -1,38
Sojabohnenmehlpreis 294,20 10,00 3,52
Sojabohnenpreis 9,75 0,12 1,27
Sojabohnenölpreis 0,40 0,00 -1,10