Erhöhter Ölpreis 07.09.2024 21:16:00

Ölpreise könnten steigen: Analyst prognostiziert Aufwärtstrend wegen Nahost-Spannungen

Ölpreise könnten steigen: Analyst prognostiziert Aufwärtstrend wegen Nahost-Spannungen

• Situation im Nahen Osten angespannt
• Analyst: Risiko eines größeren Konflikts dürfte Ölpreise weiter hochtreiben
• Teile der weltweiten Ölversorgung könnten in Gefahr sein


Der Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas hat nicht nur die Sicherheitslage in der Region verschärft, sondern beeinflusst auch die globalen Märkte. Insbesondere die jüngsten militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der mit der Hamas und dem Iran verbündeten Hisbollah-Miliz im Libanon Ende August haben die Angst vor einem großflächigen Krieg im Nahen Osten geschürt, der die weltweite Ölversorgung laut einem Analysten der Commonwealth Bank of Australia (CBA) empfindlich stören könnte.

Kriegs-Rhetorik im Nahen Osten als Treibstoff für steigende Ölpreise

Am 25. August griff die libanesische Hisbollah-Miliz, die sich solidarisch mit der Hamas zeigt, in einem Vergeltungsschlag für den Tod des ranghohen Hisbollah-Kommandeurs Fuad Schukr mehrere Ziele in Israel an. Israel hatte kurz zuvor in einem "Akt der Selbstverteidigung" außerdem Ziele im Südlibanon attackiert. Während die Hisbollah laut "dpa-AFX" dabei von einem ersten Teil ihres Vergeltungsangriffs sprach, der vorerst beendet sei, zeigte sich Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in seiner Rhetorik deutlich kriegerischer. Er sagte laut der Nachrichtenagentur, dass man "weiter eine einfache Regel [...] befolgen" werde: "Wer uns Schaden zufügt, dem werden wir Schaden zufügen", so Netanjahu.

Die Lage im Nahen Osten bleibt somit angespannt, zumal Israels Ministerpräsident laut "Frankfurter Rundschau" auch Anfang September im Rahmen einer Pressekonferenz von einem "existenziellen Krieg" gegen den Iran und dessen Verbündete sprach, zu denen auch die Hisbollah-Miliz gehört. Auch Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah schloss laut "dpa-AFX" nicht aus, dass es zu weiteren Angriffen auf Israel kommen könnte. Damit besteht die Gefahr, dass die Situation im Nahen Osten weiter eskalieren könnte - was laut einem Analysten für anhaltend hohe Ölpreise spreche.

Analyst: Gestiegenes Risiko sorgt für anhaltend hohen Ölpreis

Bereits am Tag nach den gegenseitigen Angriffen zwischen der Hisbollah und der israelischen Armee Ende August zogen die Ölpreise klar an, die Lage beruhigte sich aber auch schnell wieder etwas. Laut Vivek Dhar, Bergbau- und Energierohstoffstratege bei der Commonwealth Bank of Australia, würden die Spannungen im Nahen Osten und das wieder gestiegene Risiko eines größeren Konflikts nun jedoch für einen anhaltend hohen Ölpreis sorgen. Er prognostizierte laut "CNBC", dass Brent-Futures im September zwischen 75 und 85 US-Dollar pro Barrel gehandelt werden. Aktuell kostet ein Barrell Rohöl der Sorte Brent rund 72,97 US-Dollar (Stand: 56 September 2024).


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Sorgen bereitet dem Experten dabei, dass der Iran noch Vergeltung für den Tod von Ismail Hanija ausüben könnte. Hanija, der Auslandschef der Hamas, kam laut "dpa-AFX" vor wenigen Wochen bei einer Explosion in einem Gästehaus der iranischen Regierung in Teheran ums Leben. Wie Dhar gegenüber "CNBC" weiter sagte, habe er aber vor allem auch mögliche Reaktionen von Israel im Blick. "Israels Reaktion könnte einen Angriff auf die iranischen Ölvorräte und die damit verbundene Infrastruktur umfassen, was drei bis vier Prozent der weltweiten Ölversorgung gefährden würde", so der CBA-Analyst gegenüber dem US-Nachrichtenportal. "Im weiteren Sinne stellt das Risiko eines größeren Konflikts im Nahen Osten, der den Iran dauerhaft in Schwierigkeiten bringt, ein Aufwärtsrisiko für unsere Aussichten [für den Ölpreis; Anm. d. Red.] dar", so Dhar weiter.

Keine Fortschritte bei Waffenstillstand: Wie weitere Vergeltungsmaßnahmen den Ölpreis beeinflussen könnten

Weiteres Aufwärtspotenzial für den Ölpreis böten laut Vivek Dhar außerdem schwindende Hoffnungen auf einen Waffenstillstand im Gazastreifen. Denn der Verlauf der Verhandlungen sei entscheidend für weitere "Vergeltungsmaßnahmen" gegen Israel - und somit auch für dessen potenzielle Reaktionen. Bislang konnte man sich nur auf kurzzeitige Feuerpausen einigen - wie etwa in dieser Woche, um Kindern im betroffenen Gebiet eine Polio-Impfung verabreichen zu können. Ansonsten stocken die Verhandlungen über eine Waffenruhe jedoch - trotz der Bemühungen von Katar, Ägypten und den USA, die als Vermittler auftreten und neben einem Waffenstillstand auch die Freilassung von Geiseln erreichen wollen. Gestritten wird laut "Frankfurter Rundschau" momentan vor allem um den Philadelphi-Korridor an der Grenze zwischen Gazastreifen und Ägypten, der vom israelischen Militär besetzt ist. Während die Hamas und Ägypten von Israel den Truppenrückzug fordern, machte Ministerpräsident Netanjahu erst Anfang September klar, dass er nicht vorhabe, den Korridor aufzugeben.

"Dieser Typ hat jetzt alles mit einer Rede torpediert", kritisierte ein US-Regierungsvertreter die Aussagen des israelischen Ministerpräsidenten dann auch laut "Frankfurter Rundschau". So hätten Netanjahus Aussagen die aktuellen Verhandlungsbemühungen quasi zunichtegemacht. Vom Verlauf der Gaza-Verhandlungen hänge aber maßgeblich eine mögliche zweite Phase der Vergeltung ab, schreibt "dpa-AFX". Sollten Vergeltungsmaßnahmen weiterhin "im Bereich des Möglichen" liegen, werde dies den Ölpreis weiter nach oben treiben, so CBA-Analyst Dhar laut "CNBC".

Redaktion finanzen.at

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