01.03.2018 22:21:43

MÄRKTE USA/Strafzölle für Stahl- und Aluminium belasten die Wall Street

Von Thomas Rossmann

NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street ging es am Donnerstag den dritten Tag in Folge kräftig nach unten. Auslöser war die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, auf die Einfuhr von Stahl und Aluminium Strafzölle zu verhängen. Einfuhren von Stahl sollen mit 25 Prozent, Aluminium mit 10 Prozent belegt werden. Sie sollen dazu beitragen, die Arbeitsplätze und das Wachstum in der von ihm als "Urgestein" der US-Industrie bezeichneten Branche zu fördern und sie vor Billigkonkurrenz aus dem Ausland zu schützen.

Möglicherweise erweise man mit solch einem Schritt der Stahl- und Aluminiumbranche einen großen Gefallen, doch es belaste den Rest des Marktes, sagte ein Analyst. "Dies führt zu höheren Preisen und einer steigenden Inflation", ergänzte Stratege Larry Peruzzi von Mischler Financial Group. "Es ist ein weiterer Faktor, über den man sich Sorgen machen muss", so der Teilnehmer. Marktbeobachter sprachen bereits von der Sorge vor einem "Handelskrieg".

Die Europäische Kommission hat umgehend mit deutlicher Kritik auf die Ankündigung reagiert und eine angemessene Reaktion angekündigt. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sagte, die EU bedauere den Schritt sehr. Protektionismus könne nicht die Antwort auf die Probleme der Stahl-Branche sein.

Zunächst hatten sich die Indizes in engen Bahnen bewegt. Die Anhörung von US-Notenbankpräsident Jerome Powell, diesmal vor dem Bankenausschuss des Senats, setzte keine großen Impulse. Powell gab sich deutlich zurückhaltender. Der Fed-Chairman hatte am Dienstag mit seinen positiven Aussagen zur US-Konjunktur die Sorgen befeuert, dass die Fed in diesem Jahr vier Mal die Zinsen erhöhen könnte. Der Markt geht bislang nur von drei Zinsschritten aus.

Der Dow-Jones-Index verlor 1,7 Prozent auf 24.609 Punkte. Im Tagestief war der Index schon bis auf 24.442 Punkte abgerutscht. Der S&P-500 reduzierte sich um 1,3 Prozent auf 2.678 Punkte und für den Nasdaq-Composite ging es um 1,3 Prozent auf 7.181 Punkte nach unten. Der Umsatz lag bei 1,03 (Mittwoch: 1,10) Milliarden Aktien. Dabei standen den 1.185 (863) Kursgewinnern an der Nyse 1.773 (2.113) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 114 (100) Titel.

US-Daten deuten erneut auf höheres Zinstempo hin

Die Aussicht auf einen schnelleren Anstieg der Zinsen in den USA erhielt durch gute US-Daten neue Nahrung. So kamen unter anderem vom US-Arbeitsmarkt erneut starke Signale. Im Vergleich zur Vorwoche fiel die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf saisonbereinigter Basis um 10.000 auf 210.000. Das ist der niedrigste Wert seit Dezember 1969. Volkswirte hatten einen Anstieg auf 225.000 vorhergesagt.

Die persönlichen Einkommen sind im Januar stärker als erwartet gestiegen. Auf der Ausgabenseite wurden die Marktprognosen erfüllt. Der wichtige PCE-Preisindex kletterte auf Jahressicht auf einen Wert von 1,7 Prozent, in der Kernrate von 1,5 Prozent. Die Fed strebt bei der Inflation eine Marke von 2 Prozent an. Zudem stieg der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe im Februar entgegen der Erwartung weiter an, auf den höchsten Wert seit Mai 2004. Auch die Preiskomponente legte auf den höchsten Stand seit Mai 2011 zu. "Damit dürften die Erwartungen auf weitere Leitzinserhöhungen tendenziell forciert werden", hieß es von der Helaba.

Strafzölle beflügeln Stahl- und Aluminiumwerte

Teilweise starke Aufschläge verzeichneten die Aktien von Stahl- und Aluminium-Herstellern vor dem Hintergrund der angekündigten Strafzölle für Importe. Die Aktie des Aluminium-Konzerns Alcoa legte um 0,2 Prozent zu, Century Aluminium stiegen um 7,6 Prozent und die Titel des Stahlkonzerns Nucor schlossen mit einem Aufschlag von 3,3 Prozent.

Im Gegenzug verloren die Aktien von Flugzeughersteller Boeing 3,5 Prozent und die Papiere von General Motors gaben um 4,0 Prozent nach. Beide Unternehmen benötigen zur Herstellung große Mengen Stahl und Aluminium. Allerdings teilte General Motors, man beziehe bereits rund 90 Prozent des benötigten Stahls von inländischen Produzenten.

Salesforce stiegen nach Zahlen des Cloud-Pioniers um 2,7 Prozent. Der Softwarehersteller hat Viertquartalszahlen über Markterwartung vorgelegt. Dies betraf sowohl Ergebnis als auch Umsatz. Zudem hob die Gesellschaft ihren Erlösausblick an. Bei Cloud-Wettbewerber Box läuft es nicht so gut. Zwar lag der Umsatz in der vierten Periode leicht oberhalb der Marktprognosen und auch das Ergebnis fiel besser aus, das Unternehmen enttäuschte jedoch mit dem Umsatzausblick auf das laufende Quartal sowie auf das Gesamtjahr. Die Titel stürzten um 23,3 Prozent ab.

Mylan erhöhten sich um 2,1 Prozent. Das Arzneimittelunternehmen berichtete besser als erwartet ausgefallene Quartalsergebnisse, aber eine Erlösentwicklung unter Marktschätzungen. Monster Beverage sanken dagegen um 14,4 Prozent. Der Getränkehersteller hat die Markterwartungen im vierten Quartal gewinn- und umsatzseitig verfehlt.

Dollar gerät unter Druck - Renditen fallen zurück

Die Volatilität nahm am Devisenmarkt kräftig zu. Mit der Ankündigung von Strafzöllen auf Stahl- und Aluminium-Importe geriet der Dollar deutlich unter Abgabedruck. Im Gegenzug kletterte der Euro wieder klar über die Marke von 1,22 Dollar und markierte bei 1,2273 Dollar das Tageshoch. Im späten US-Handel lag er mit 1,2267 Dollar nur knapp unter diesem Niveau. Die erneute Anhörung von Fed-Chairman Powell hatte dagegen nur für geringe Ausschläge am Devisenmarkt gesorgt.

Mit den Sorgen vor einem möglichen Handelskrieg suchten die Investoren nach Sicherheit. In der Folge legten die Notierungen am Anleihemarkt kräftiger zu. Die Rendite zehnjähriger Titel gab um 6 Basispunkte auf 2,80 Prozent nach.

Der Goldpreis fiel zum US-Settlement auf den tiefsten Stand in diesem Jahr. Der Preis für die Feinunze gab um 1,0 Prozent auf 1.305 Dollar nach. Die Aussicht auf schneller steigende US-Zinsen in Kombination mit einem weiter festen Greenback belasteten das Edelmetall.

Die Rohölpreise gaben weiter nach und fielen auf den niedrigsten Stand seit zwei Wochen. Der Preis für US-Leichtöl der Sorte WTI reduzierte sich zum US-Settlement um 1,1 Prozent auf 60,99 Dollar, Brent gab um 1,4 Prozent auf 63,83 Dollar nach. Steigende US-Fördermengen und anziehende Vorräte in den USA seien nicht geeignet, die Preise zu treiben, hieß es. Zudem sei die Auslastung der Raffinerien derzeit schwach, so dass sich die Öllager nicht so schnell leeren dürften. Zudem belastete der weiter feste Dollar.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.608,98 -1,68 -420,22 -0,45

S&P-500 2.677,67 -1,33 -36,16 0,15

Nasdaq-Comp. 7.180,56 -1,27 -92,45 4,02

Nasdaq-100 6.750,54 -1,52 -103,88 5,54

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,21 -3,6 2,25 100,8

5 Jahre 2,58 -6,2 2,64 65,4

7 Jahre 2,73 -6,2 2,79 48,5

10 Jahre 2,80 -5,7 2,86 36,0

30 Jahre 3,09 -3,6 3,13 2,2

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.00 Uhr Mi, 17.39 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2267 +0,59% 1,2205 1,2215 +2,1%

EUR/JPY 130,26 +0,16% 130,30 130,31 -3,7%

EUR/CHF 1,1558 +0,34% 1,1530 1,1523 -1,3%

EUR/GBP 0,8903 +0,44% 0,8865 1,1298 +0,1%

USD/JPY 106,18 -0,44% 106,76 106,67 -5,7%

GBP/USD 1,3778 +0,15% 1,3767 1,3801 +2,0%

Bitcoin

BTC/USD 9.877,09 -0,76% 9.877,09 9.877,09 -31,24

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 61,42 61,64 -0,4% -0,22 +1,7%

Brent/ICE 64,24 64,73 -0,8% -0,49 -2,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.316,31 1.318,15 -0,1% -1,85 +1,0%

Silber (Spot) 16,49 16,42 +0,5% +0,07 -2,6%

Platin (Spot) 966,70 985,50 -1,9% -18,80 +4,0%

Kupfer-Future 3,10 3,11 -0,2% -0,01 -6,0%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/ros

(END) Dow Jones Newswires

March 01, 2018 16:21 ET (21:21 GMT)

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Alcoa Corp 34,76 -1,75% Alcoa Corp
Boeing Co. 172,24 0,85% Boeing Co.
Box 30,55 -1,20% Box
Century Aluminum Co. 16,95 -4,51% Century Aluminum Co.
General Motors 49,15 2,08% General Motors
Monster Beverage Corp 49,49 0,01% Monster Beverage Corp
Nucor Corp. 109,00 -3,45% Nucor Corp.
Salesforce 329,90 1,76% Salesforce