27.08.2015 22:44:49
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MÄRKTE USA/Konjunkturoptimismus verteuert Öl um 10%
NEW YORK (Dow Jones)--Auch am Donnerstag haben sich die Anleger an der Wall Street kauffreudig gezeigt, nachdem sie bereits am Vortag die Aktienkurse kräftig nach oben getrieben hatten. Von den Börsen in Asien und Europa kam Grünes Licht. Und auch in Amerika selbst brummt es: Die vorbörslich mitgeteilten BIP-Daten wiesen in der zweiten Lesung ein stolzes Plus von 3,7 Prozent für das zweite Quartal aus. Überdies fielen die Arbeitsmarktdaten etwas besser aus als erwartet. Die Daten befeuerten die Aktienkurse und den Dollar.
Eigentlicher Nutznießer aber war der Ölpreis, der trotz des festeren Dollar rasant zulegte. Das Barrel der Sorte WTI schoss um 10,3 Prozent bzw 3,96 Dollar auf 42,56 Dollar nach oben. Die europäische Sorte Brent legte um 10,2 Prozent bzw 4,42 Dollar auf 47,56 Dollar zu. Die Erholung der Aktienmärkte verbessere die Stimmung auch für Öl, hieß es von Händlern. Viele Teilnehmer, die auf einen fallenden Ölpreis gesetzt hatten, seien auf dem falschen Fuß erwischt worden und zu Short-Eindeckungen gezwungen gewesen, merkten andere Beobachter an. Verglichen mit dem langen Abwärtslauf der vergangenen Monate war der Preissprung dennoch gering. Überdies erfolgte er bei dünnen Umsätzen von weniger als 30 Prozent des Durchschnittsvolumens der vergangenen Tage.
An der Wall Street kletterte der Dow-Jones-Index um 2,3 Prozent auf 16.655 Punkte. Der S&P-500 stieg um 2,4 Prozent, der Nasdaq-Composite um 2,5 Prozent. Umgesetzt wurden 1,26 (Mittwoch: 1,31) Milliarden Aktien. Damit war das Umsatzvolumen abermals überdurchschnittlich hoch. Den 2.869 Kursgewinnern standen nur 357 -verlierer gegenüber, während 45 Titel unverändert schlossen.
Allerdings notiert der Dow-Jones-Index trotz der Gewinne vom Donnerstag noch immer etwa 1.000 Punkte unter seinem Stand von Mitte August, bevor die Abwärtsspirale einsetzte. Ermutigt zeigten sich Teilnehmer indes von dem Geschehen an der Wall Street am Mittwoch, als es in der zweiten Sitzungshälfte steil aufwärts gegangen war. "Dies kann als positives Zeichen gelten, denn offenbar sind die Anleger zunehmend bereit, ihre Positionen über Nacht zu halten", sagte dazu Marktstratege Colin Cieszynski von CMC Markets.
Außerdem dürften die Börsianer schon mit einem halben Auge nach Jackson Hole schielen, wo sich Zentralbanker und Finanzminister aus Ländern rund um den Globus versammeln. Die Veranstaltung beginnt aber erst nach US-Börsenschluss. Selbstredend werden die Investoren vor allem auf Fingerzeige zur US-Geldpolitik achten; aus den USA wird Fed-Vize Stanley Fischer das Wort ergreifen, nicht jedoch Chefin Janet Yellen.
Der Devisenmarkt schien weiterhin die US-Zinswende einzupreisen. Der Euro lief nach dem deutlichen Rückschlag am Mittwoch zum Dollar weiter abwärts bis auf 1,1203 Dollar im Tagestief und stand im späten Geschäft bei gut 1,1240. Mit den guten Wirtschaftsdaten aus den USA hatte der Dollar nochmals einen Satz nach oben gemacht.
Die sicheren Häfen Anleihen und Gold hielten sich relativ gut, obwohl die Teilnehmer überwiegend risikofreudig agierten. Der Rentenmarkt profitierte etwas davon davon, dass die Auktion siebenjähriger Anleihen auf lebhafte Nachfrage gestoßen war. Die Rendite der zehnjährigen Treasurys zeigte sich kaum verändert bei 2,17 Prozent. Der Goldpreis bremste seine Talfahrt. Die Feinunze ermäßigte sich um 0,2 Prozent bzw 2 Dollar auf 1.222,60 Dollar, zusätzlich belastet vom festeren Dollar. Seit Freitag ist der Goldpreis insgesamt aber um 3,2 Prozent gefallen. Das Edelmetall hatte nicht von den Zweifeln am chinesischen Wirtschaftswachstum profitiert, die für die heftigen Kursverluste an den Börsen verantwortlich waren. Viele Anleger hätten Positionen liquidieren müssen, um im Zuge sogenannter Margin Calls Sicherheitsleistungen aufzustocken, sagten Analysten.
Aktien des Energiesektors führten dank der Ölpreis-Rally den Markt an. Chevron verzeichneten ein Plus von 6,2 Prozent und ExxonMobil von 3,2 Prozent. Für Halliburton ging es um 10,5 Prozent nach oben.
Amazon legten um 3,5 Prozent zu. Der Online-Einzelhändler will in Japan mit Netflix konkurrieren und dort mit einem eigenen Video-Streaming-Angebot starten. Zudem wird sich das Unternehmen von seiner wenig erfolgreichen Smartphone-Produktion zurückziehen und hat offenbar in den vergangenen Wochen schon Dutzende von Technikern entlassen. Die Aktie des Cloud-Spezialisten Workday legte um 4,1 Prozent zu, obwohl der SAP-Konkurrent Beobachtern zufolge mit seinem Ausblick auf die Vorbestellungen für das dritte Quartal enttäuschte. Im zweiten Quartal schrieb Workday wie bereits im Vorjahreszeitraum rote Zahlen.
Tesla-Aktien verteuerten sich um 8,1 Prozent. Die Zeitschrift Consumer Reports hatte dem Allradmodell P85D des Model S nach einem Praxistest die Höchstzahl von 100 Punkten gegeben. Die Zeitschrift wird vom Non-Profit-Unternehmen Consumer Reports herausgegeben, das ähnlich wie die deutsche Stiftung Warentest Produkte und Dienstleistungen testet, vergleicht und bewertet.
Apple gewannen 2,9 Prozent. Der Konzern lud für den 9. September zu einer Veranstaltung ein, wie üblich allerdings ohne mitzuteilen, worum es dabei gehen wird. In der Regel stellt Apple im Herbst eine neue Generation seiner beliebten iPhones vor.
Williams-Sonoma verloren 7,7 Prozent. Der Anbieter von Haushaltswaren hat über eine höhere Kostenbelastung als Folge der Streiks in den Häfen an der US-Westküste berichtet. Dollar General gaben um 3,2 Prozent nach. Der Gewinn der Warenhauskette lag zwar über den Erwartungen, doch der Umsatz enttäuschte.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.654,77 2,27 369,26 S&P-500 1.987,66 2,43 47,15 Nasdaq-Comp. 4.812,71 2,45 115,17 Nasdaq-100 4.324,82 2,49 105,22Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-year 99 28/32 dn 1/32 0,682% +2,4BP 1% 3-year 100 2/32 dn 2/32 0,981% +1,9BP 1 5/8% 5-year 99 15/32 dn 1/32 1,486% +0,7BP 2% 7-year 100 24/32 flat 1,881% flat 2 1/8% 10-year 98 16/32 up 1/32 2,168% -0,4BP 2 1/2% 30-year 99 14/32 up 18/32 2,902% -2,9BP
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.41 Uhr Mi, 18.30 Uhr EUR/USD 1,1243 -0,92% 1,1347 1,1394 EUR/JPY 136,05 -0,02% 136,07 135,69 EUR/CHF 1,0863 0,52% 1,0808 1,0795 USD/JPY 121,02 0,93% 119,91 119,09 GBP/USD 1,5417 -0,55% 1,5502 1,5474 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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August 27, 2015 16:14 ET (20:14 GMT)
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Tesla | 339,60 | 4,64% | |
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Workday Inc (A) | 257,65 | 5,40% |