20.04.2016 18:59:54

MÄRKTE EUROPA/Ölpreis treibt Aktien im späten Handel nach oben

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Steigende Aktienkurse an der Wall Street haben am Mittwoch auch Europas Börsen Rückenwind verliehen - das jedoch erst kurz vor Handelsschluss. Als der Brent-Ölpreis innerhalb von nur einer Stunde von 43 Dollar auf 44,60 Dollar kräftig anzog, liefen auch die Aktien in den USA mit nach oben. In deren Fahrwasser wiederum stieg auch der Dax um 0,7 Prozent auf 10.421 Punkte. Damit war der DAX nur noch 66 Punkte von einem neuen Jahreshoch entfernt. Der Euro-Stoxx-50 rückt um 0,9 Prozent auf 3.143 Punkte nach oben.

   Auslöser für den plötzlichen Anstieg des Ölpreises waren wöchentliche Lager- und Förderdaten aus den USA. Demnach ist die Ölförderung zuletzt auf den niedrigsten Stand seit eineinhalb Jahren gesunken. Wegen des eingebrochenen Ölpreises hatten die Unternehmen der US-Ölindustrie in den vergangenen Quartalen die Förderung drastisch gedrosselt. Mit einem nun wieder steigenden Ölpreis verringert sich die Gefahr von finanziellen Schieflagen in der Branche. Das wiederum sorgte an der Wall Street für Erleichterung und Aktienkäufe.

Aussicht auf Durchbruch im Abgasskandal treibt VW VW lagen mit einem Kursplus von 6,6 Prozent im DAX weit vorn. Die Wolfsburger kämpfen um den Durchbruch im Abgasskandal: Die Verantwortlichen des Autokonzerns bemühen sich im Streit um Strafen, Entschädigungen und Rückrufaktionen um eine weitreichende Einigung noch vor Donnerstagnachmittag, wie mit den Verhandlungen vertraute Personen sagten. Das sorgte für Kursfantasie.

   Größter Kursverlierer im DAX waren Commerzbank mit einem Minus von 2,2 Prozent. Bei der Commerzbank wackelt die Prognose für das laufende Jahr. "Es wird deutlich ambitionierter, das Konzernergebnis von 2015 zu erreichen", sagte der noch bis Ende April amtierende Vorstandschef Martin Blessing auf der Hauptversammlung. Bislang wollte die Commerzbank den Konzernüberschuss leicht erhöhen. Blessing kritisierte vor den Aktionären die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).

Vor EZB-Sitzung sind Bankaktien gesucht Bei Europas Bankaktien setzte sich einen Tag vor der EZB-Sitzung eine freundliche Tendenz durch, der Sektor stieg um 2,2 Prozent. Es habe jüngst keine Aussagen mehr von EZB-Offiziellen gegeben, die auf weiter sinkende Zinsen hindeuten, sagten Händler. Das stütze den unter Niedrigzinsen leidenden Sektor. "Wir rechnen nicht damit, dass es vor dem zweiten Halbjahr weitere geldpolitische Anreize seitens der EZB gibt", sagte Nick Kounis von ABN Amro.

   Deutsche Bank, BBVA und UniCredit waren mit 4,6 bis 5,8 Prozent Kursplus die größten Gewinner. Weil die italienischen und spanischen Bankaktien in den Leitindizes der Börsen in Mailand und Madrid schwer gewichtet sind, legten dort die Börsenbarometer am stärksten zu. Die Börse von Mailand meldete ein Plus von 1,1 Prozent, in Madrid ging es sogar um 2 Prozent nach oben.

   Die Saison der Quartalsberichte börsennotierter Unternehmen nimmt indes langsam Fahrt auf. ABB stiegen um 3,8 Prozent, nachdem der schweizerische Industriekonzern im ersten Quartal einen Nettogewinn von 500 Millionen US-Dollar erlöst hatte. Das waren 63 Millionen Dollar mehr, als Analysten im Konsens erwartet hatten.

   Papiere des niederländischen Halbleiterausrüsters ASML verloren 4,1 Prozent. Das Unternehmen hat zwar für das zweite Quartal steigende Umsätze prognostiziert, im ersten Quartal blieb der Umsatz jedoch hinter den Erwartungen zurück. Die Kurse von Heineken und Syngenta bewegten sich nach Quartalszahlen der beiden Unternehmen kaum von der Stelle.

Rohstoffsektor erneut sehr fest Gesucht waren wie schon am Vortag die Aktien der Rohstoffproduzenten, der Sektor stieg um 2,5 Prozent. In den vergangenen neun Börsentagen ist der Sektor um 26 Prozent nach oben geschnellt. Dahinter könnte Beobachtern zufolge die Hoffnung stehen, dass die Konjunktur in China die Talsohle erreicht hat. Aktien von BHP Billiton legten um 3,4 Prozent zu. Die Analysten von JP Morgan werteten die Produktionspläne des Bergwerkskonzerns als Beleg dafür, dass BHP künftig stärker auf Qualität als auf Mengenwachstum setzen will.

   Bei den deutschen Nebenwerten büßten Fielmann 4,8 Prozent ein. Die Optikerkette hat im ersten Quartal weniger verdient und umgesetzt als im Vorjahr. Die Hamburger begründeten dies mit einem Verkaufstag weniger und den frühen Osterferien.

   Am Devisenmarkt tat sich per Saldo wenig. Der Euro wertete zur US-Währung am frühen Nachmittag in der Spitze bis auf 1,1388 Dollar auf. Der Euro scheiterte jedoch wie schon am Dienstag am Sprung über 1,14 Dollar. Wie schon am Vortag wurde die Gemeinschaftswährung daraufhin wieder verkauft und am Abend mit 1,1330 Dollar bezahlt. Im Euro-Rentenhandel legten Bundesanleihen leicht zu. Die Feinunze Gold trat mit 1.253,70 Dollar auf der Stelle.

   Europäische Schlussstände von Mittwoch, den 20. April 2016:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.142,52 +29,53 +0,9% -3,8% Stoxx-50 2.945,05 +20,27 +0,7% -5,0% Stoxx-600 350,74 +1,50 +0,4% -4,1% XETRA-DAX 10.421,29 +71,70 +0,7% -3,0% FTSE-100 London 6.410,26 +4,91 +0,1% +2,7% CAC-40 Paris 4.591,92 +25,44 +0,6% -1,0% AEX Amsterdam 456,20 -0,26 -0,1% +3,3% ATHEX-20 Athen 160,67 +0,96 +0,6% -12,4% BEL-20 Brüssel 3.500,09 +2,46 +0,1% -5,4% BUX Budapest 27.192,03 -79,75 -0,3% +13,7% OMXH-25 Helsinki 3.255,49 +10,18 +0,3% -3,1% ISE NAT. 30 Istanbul 105.022,47 -804,36 -0,8% +17,5% OMXC-20 Kopenhagen 965,10 -13,21 -1,4% -4,8% PSI 20 Lissabon 4.988,15 +83,63 +1,7% -4,5% IBEX-35 Madrid 9.147,20 +175,90 +2,0% -4,2% FTSE-MIB Mailand 18.658,36 +210,38 +1,1% -12,9% RTS Moskau 941,40 +14,76 +1,6% +24,4% OBX Oslo 535,52 +1,29 +0,2% -0,6% PX-GLOB Prag 1.189,75 +1,36 +0,1% -4,1% OMXS-30 Stockholm 1.419,67 +8,80 +0,6% -1,9% WIG-20 Warschau 1.962,88 -1,96 -0,1% +5,6% ATX Wien 2.342,26 +4,02 +0,2% -2,3% SMI Zürich 8.186,97 +34,21 +0,4% -7,2%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.21 Di, 17.32 Uhr % YTD EUR/USD 1,1328 -0,30% 1,1362 1,1377 +4,3% EUR/JPY 124,01 +0,30% 123,65 124,37 -2,7% EUR/CHF 1,0960 +0,32% 1,0924 1,0920 +0,8% GBP/EUR 1,2691 +0,42% 1,2639 1,2654 -6,6% USD/JPY 109,46 +0,58% 108,83 109,32 -6,8% GBP/USD 1,4379 +0,13% 1,4360 1,4396 -2,5%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 41,77 41,08 1,68 0,69 +4,5% Brent/ICE 44,49 44,03 1,04 0,46 +9,8%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.254,54 1.250,60 +0,3% +3,94 +18,3% Silber (Spot) 17,15 16,94 +1,2% +0,21 +24,1% Platin (Spot) 1.028,85 1.013,59 +1,5% +15,26 +15,4% Kupfer-Future 2,24 2,22 +0,5% +0,01 +4,4% === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   April 20, 2016 12:29 ET (16:29 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 12 29 PM EDT 04-20-16

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