25.02.2021 12:35:00

Chinas langer grüner Marsch

China hat sich vorgenommen, 2030 den Höhepunkt der CO2-Emssionen zu erreichen und bis 2060 CO2-neutral zu werden. Das bietet Anlagechancen.

Nachhaltige Geldanlage boomt nicht nur in Europa. Auch in Asien fliegen Anleger auf die grünen Fonds. Laut Morningstar verzeichneten nachhaltige Fonds im vierten Quartal 2020 einen Rekordzufluss von fünf Milliarden US-Dollar. Somit stieg das in nachhaltigen Fonds angelegte Vermögen zum Jahresende auf 25,4 Milliarden US-Dollar. Das bedeutet ein Plus von 131 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten. Für den starken Anstieg waren insbesondere chinesische Anleger verantwortlich. 77 Prozent der gesamten Zuflüsse stammen 2020 aus dem Reich der Mitte, gefolgt von Südkorea, Indien und Taiwan.

Grün ist Chinas neues Ziel

Der Boom in China dürfte insgesamt auch mit dem Gesinnungswandel im Land zu tun haben. Laut den Zahlen des „China Sustainable Investment Review“ der Beratungsfirma Syn Tao Green Finance und des China Social Investment Forum, einer Nichtregierungsorganisation, veröffentlichten bis zum Herbst 2019 schon gut 26 Prozent der in Shanghai und Shenzhen gelisteten Firmen einen Bericht zur sozialen Unternehmensverantwortung (Englisch: Corporate Social Responsibility) heraus. Von den 300 Titeln, die im CSI 300 enthalten sind, legten 66 Prozent einen CSR-Bericht vor. Und seit Anfang 2020 müssen alles in Shanghai und Shenzhen gelisteten Unternehmen Umweltmaßnahmen sowie die Emission von Schadstoffen in Luft und Wasser offenlegen.

Vor 2030 soll der Höhepunkt der CO2-Emissionen erreicht sein

Zudem verkündete Chinas Präsident Xi Jinping im September 2020, dass China den Höhepunkt seiner CO2-Emissionen vor 2030 erreichen will und bis 2060 CO2-Neutral werden soll. Ein ambitioniertes Ziel, denn bislang ist China noch der weltweit größte CO2-Sünder. Das Reich der Mitte ist für gut 28 Prozent der weltweiten Kohlendioxid-­Emissionen verantwortlich. Um dieses Ziel fristgerecht zu erreichen, müssen die Chinesen nun kräftig auf die Tube drücken. „Wenn die chinesische Regierung etwas sagt, meint sie es auch wirklich. Ich denke, dass sie hinter den Kulissen viel gerechnet und gearbeitet haben, um sicherzustellen, dass sie diese Ziele auch erreichen können. Ich glaube also, dass sie dieses Ziel sehr ernst nehmen, und das bedeutet höchstwahrscheinlich mehr Unterstützung für Elektrofahrzeuge und erneuerbare Energien“, sagt Bin Chi, China-Aktienchef bei der UBS.

Ein Drittel der weltweiten Solarstromerzeugung findet in China statt

Allerdings gibt es bereits zählbare Ergebnisse zu bewundern. Insbesondere im Bereich erneuerbarer Energien ist China vorn mit dabei. 70 Prozent aller Solarzellen werden dort produziert. „China steht bereits für knapp ein Drittel der weltweit installierten Solarstromkapazität. Im Jahr 2020 hat das Land 40 Gigawatt an Solarstromerzeugung installiert, um eine Kapazität von 240 Gigawatt zu erreichen“, weiß Alastair Campbell von Aegon Asset Management. Obwohl sich die Solarstrom­erzeugungskapazität in fünf Jahren verfünffacht hätte, ist sie laut Campbell im Vergleich zu einer kohlebefeuerten Strom­erzeugungskapazität von 1000 Gigawatt immer noch gering. „Die Ziele für künftige Solarinstallationen sollen im März konkretisiert werden. Das Fünfjahresziel könnte bei weit über 80 GW pro Jahr liegen, was einer Verdoppelung der derzeitigen Quote entspricht“, sagt der Aegon-Manager.

Der E-Autoverkauf soll auf 20 Prozent gesteigert werden

Der steigende Anteil an erneuerbaren Energien im Stromerzeugungsmix sollte dazu führen, dass Chinas Elektrofahrzeuge grüner werden. „China hat derzeit mit 2,3 Millionen Fahrzeugen den weltweit größten Bestand an Elektrofahrzeugen – fast die Hälfte des globalen Gesamtbestands“, sagt Campbell. Laut dem Experten waren im Jahr 2019 jedoch nur 5,2 Prozent der neu verkauften chinesischen Pkw Elektrofahrzeuge. „Das zeigt, wie groß der Spielraum für eine weitere Expansion ist. Die chinesische Regierung hat das ehrgeizige Ziel, den Anteil von Elektrofahrzeugen an den jährlichen Neuwagenverkäufen bis 2025 auf 20 Prozent zu erhöhen“, so Campbell weiter.


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