FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 8. März 2011. Anleger vertrauen bei insgesamt guten Umsätzen auf weiterhin steigende Energiepreise und bevorzugen in dieser Woche breit auf gestellte Bluechip-ETFs. Russische Unternehmen setzen sich an die Spitze der Schwellenländer-Liga und Rentenwerte könnten wieder den Weg in die Portfolios der Anleger finden.

 

Durch die Bank berichten ETF-Händler von regen Handelsaktivitäten bei Exchange Traded Funds. Eine deutliche Richtung sei nicht zu erkennen, Käufe und Verkäufe hielten sich grundsätzlich die Waage. Als Ausreißer präsentiere sich der Energiesektor. "Öl- und Gas-ETFs sind derzeit die Kassenschlager", berichtet UniCredit. Vor dem Hintergrund bürgerkriegsähnlicher Verhältnisse in Libyen und den hohen Ölpreisen bleibe Energie ein Hauptthema beim Anleger. Dennoch schreite die Weltwirtschaft mit viel Power weiter voran. Diese zwei gegenläufigen Kräfte würden Investoren nutzen, um einerseits am zyklischen Wachstum einzelner Märkte teilzunehmen, schreibt ETF Securities in ihrem aktuellen wöchentlichen Makro-Report. Gegen Worst-Case Szenarios ständen Absicherungsstrategien derzeit hoch im Kurs.

 

Öl und Gas nach wie vor stark

 

Bei den Sektoren dominiere nach wie vor das Energiethema. Ob Gas oder Öl, derzeit seien nahezu ausschließlich ETF-Käufer (WKNs LYX0A9, 634476, A0F5T7) unterwegs. "Anleger glauben offensichtlich, dass sich die Konflikte in der arabischen Welt nicht so schnell beilegen werden", vermutet Gregor Hamme. Dabei seien die genannten Wertpapiere exemplarisch. "Gesucht sind Öl- und Gas-ETFs aller Emittenten", registriert der Händler von UniCredit.

 

Weniger Freude bereite derzeit der Automobilsektor. Die überwiegenden Abgaben (WKN A0RPR0) seien der mageren Performance in der Branche zuzuschreiben. Daimler, ein Schwergewicht im Sektor, habe etwa in den vergangenen Wochen deutlich nachgegeben. "KFZ-Zulassungsbeschränkungen in China haben die Euphorie zusätzlich begrenzt", glaubt Hamme. Das Land versuche mit dieser Maßnahme, den rapiden Anstieg von Abgasen vor allem in den Städten einzudämmen. Eher getrennt hätten sich ETF-Anleger zudem von Grundstoffen (WKN 634472). "Bei den Basic Resources spielen die Zweifel über die zukünftige Entwicklung in den Schwellenländern eine Rolle", beobachtet Gregor Hamme. Freundlicher dagegen mit einem tendenziellen Kaufüberhang (WKNs 634473, 593397) geht es Florian Perini zufolge in den Technologie- und Chemiebranchen zu.

 

Industriewerte im Gleichgewicht

 

Bei den Bluechips stehen breit aufgestellte Indexfonds aus den Industrieländern im Zentrum. Einen ausgeglichenen Handel auf gutem Niveau beobachtet Florian Perini von Flow Traders etwa für ETFs mit deutschem (WKNs DBX1DA, 593393) und europäischem (WKNs 935927, 798328, 593395) Fokus. Mehr Käufer als Verkäufer registriert Mark Schönbrodt für europäisch orientierte Indextracker (WKNs ETFL02, ETFL25). Zudem berichtet er von Interesse an kanadischen ETFs. So steigen Investoren dem Händler der DekaBank zufolge gern beim MSCI Canada (WKN DBX0ET) ein. Angebot und Nachfrage von weltweit aufgestellten ETFs (WKN A0HGZR) sieht Kristen Haria eher im Gleichgewicht. "Gehandelt wird aber rege", meldet der Händler von UniCredit.

 

Russland-ETFs beliebt

 

Zu dem Anstieg von über sechs Prozent beim russischen Bluechip-Index RTS innerhalb der vergangenen Woche hätten ETF-Anleger (WKNs LYX0AF, DBX1RC) zu einem beachtlichen Teil beigetragen. "In der Liga der Emerging Markets steht Russland derzeit an der Tabellenspitze bei den Zuflüssen", beobachtet Stefano Valenti. Denn insgesamt präsentiere sich der Handel für den Bereich Standardwerte aus den Schwellenländern eher ausgeglichen. Die hohe Volatilität deute auf Unruhe bei den Anlegern. Beinahe täglich ginge es ein bis zwei Prozent rauf oder runter. "Die wachsenden Zinsen und die steigende Inflation machen vielen Anlegern etwas Angst", glaubt der UniCredit-Händler. Diese beiden Themen dominierten derzeit die Nachrichten etwas zu stark. Einige Anleger kehrten mittlerweile aber zu den breiter aufgestellten Emerging Markets-ETFs (WKNs DBX1EM, DBX1NN) wieder zurück, erkennt Florian Perini. Anleger würden sich zudem ETFs mit Schwerpunkt brasilianische (WKN LYX0BE) und türkische (WKN LYX0AK) Standardwerte wieder ins Depot legen.

 

Rückkehr der Anleihen?

 

Zumindest bei den Pfandbriefen (WKN 263526) beobachtet Schönbrodt derzeit tendenziell wieder mehr Käufer als Verkäufer. Angesichts attraktiver Alternativen auf den Aktienmärkten hatten Investoren Renten-Indexfonds längere Zeit nicht beachtet. Ob dies die Trendwende ist sei allerdings noch offen. ETFs mit langlaufenden Renten (WKNs ETFL20, A0LGQH, 628949) würden weiterhin meist abgegeben. Gefragt seien dagegen Indexfonds, die die Entwicklung von Unternehmensanleihen (WKN ETFL37) nachzeichnen.

 

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© 8. März 2011 / Iris Merker

 

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

 

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