07.05.2013 16:31:30

Börse Frankfurt/ETFs: Zurückhaltung trotz Rekordlaune

7. Mai 2013. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Trotz Jubelstimmung an der Börse: Von einem Ansturm auf Aktien-ETFs kann nicht die Rede sein. "Nach dem April, in dem das Handelsaufkommen bei uns so hoch war wie noch nie, ist es jetzt ruhiger", berichtet Daniele Sabato von Flow Traders. Das sehen auch andere Händler so: "Wir haben einen deutlich Rückgang bei der Anzahl der Trades und den Volumina", meldet Frank Mohr von der Commerzbank. Zwar spiele auch der Feiertag in der vergangenen Woche eine Rolle, Anleger fragten sich aber offenbar auch, wie es nun weitergehe. "Vom Sell in May sind wir allerdings ganz weit weg." Mit 65 Prozent hätten Käufe klar überwogen.

Auch laut Gregor Hamme von der Unicredit Group ist nicht mehr so viel los. "Aber fast alle Umsätze sind auf der Käuferseite." Am Freitag hatte der Dax nach guten US-Arbeitsmarktzahlen auf einem Rekordhoch geschlossen, am heutigen Dienstag geht es weiter aufwärts - auf ein neues historisches Hoch. Damit ist der alte Rekordstand von 8.151,57 Punkten aus dem Jahr 2007 Geschichte.

Deutschland und Europa ziehen wieder

Mohr

Mohr zufolge konzentrierten sich Anleger - anders als in den Vorwochen - wieder auf DAX- und Euro Stoxx-Tracker (WKN ETF001, ETF050). Laut Hamme stiegen viele Investoren auch im iShares DivDAX (WKN 263527) ein, der die Entwicklung der 15 DAX-Unternehmen mit der höchsten Dividendenrendite abbildet. "Wir sind ja mitten in der Dividendensaison." Der iShares DivDAX hat mit einer Rendite von 7,2 Prozent in den vergangenen vier Wochen und 7,5 Prozent auf Sicht von drei Monaten zuletzt tatsächlich besser abgeschnitten als der klassische iShares DAX mit 5,2 beziehungsweise 6,3 Prozent.

Sabato hat den Eindruck, dass sich Anleger nicht auf ein Land festlegen wollen. "Die Stimmung ist positiv, besonders nach der letzten EZB-Zinssenkung, eine konkrete Idee fehlt aber." So werde auf den MSCI World oder den Euro Stoxx 50 gesetzt. Einige Investoren stellten ihre Gewinne aber jetzt auch glatt. "Der Euro Stoxx oder der FTSE MIB sind sehr gut gelaufen, so mancher steigt jetzt aus." Der CS ETF on FTSE MIB (WKN A0YEDP), der an den italienischen Aktienmarkt gekoppelt ist, hat seit Mitte April um fast 10 Prozent zugelegt.

Asien hoch im Kurs

Daneben fließt weiterhin viel Geld gen Asien. Wie Mohr beobachtet hat, werden ETFs mit Aktien des MSCI Japan (WKN 794361) und des MSCI Pacific ex Japan (WKN ETF115, A0X97T) viel gekauft.

Flow Traders sieht ebenfalls großes Interesse an Asien. Der japanische Nikkei ist am Freitag zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder über die Marke von 14.000 Punkten gesprungen, am heutigen Dienstag schloss der Index bei 14.180 Zählern. Halter von ETFs auf japanische Aktien können sich daher freuen: Etwa kann der UBS MSCI Japan auf Sicht von sechs Monaten mittlerweile ein Plus von fast 30 Prozent verzeichnen.

Banken: Ende des Jammertals?

Hamme

Von den Sektoren bleiben Banken-ETFs Hauptthema. "Wir hatten deutliche Käufe", berichtet Hamme. Besonders an den Euro Stoxx Banks gekoppelte ETFs (WKN 628939) seien gut weggegangen, weniger vom Stoxx 600 Banks, der unter anderem auch britische Banken einbezieht.

Auch Grundstoff-Indexfonds hätten viele Anhänger gefunden, etwa der Lyxor Stoxx Europe 600 Basic Resources (WKN LYX0AX). "Das hat wahrscheinlich auch mit der vergangene Woche abgeschlossenen Fusion von Glencore und Xstrata zu tun, die Aufmerksamkeit auf die Branche gelenkt hat." Auf den Verkaufslisten ganz oben stand Mohr zufolge der ComStage Stoxx Europe 600 Food & Beverage (WKN ETF067).

Favoriten italienische und spanische Staatsanleihen

Wenig Beachtung finden unterdessen Renten-ETFs. "Die machten vergangene Woche nur 10 Prozent unserer Umsätze aus, das ist viel weniger als üblich", bemerkt Mohr. Als nennenswerten Trend kann er allenfalls Abgaben in Indexfonds auf deutsche Staatsanleihen ausmachen.

Ciriaco Carrozino von der Unicredit in London berichtet von umfangreichen Zuflüssen in ETFs mit italienischen oder spanischen Staatsanleihen, vor allem den iShares Barclays Italy Treasury Bond (WKN A1J0BF) und den iShares Barclays Spain Treasury Bond (WKN A1J0BH). Die haben im Zuge der Entspannung an den Märkten - die Rendite italienischer und auch spanischer zehnjähriger Staatsanleihen ist unter 4 Prozent gefallen - ordentlich zulegen können. Unternehmensanleihen sind dem Händler zufolge hingegen nicht mehr so gefragt. "Das war 2012 das große Thema. Jetzt sind die Umsätze viel niedriger."

© 7. Mai 2013/Anna-Maria Borse

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   May 07, 2013 10:01 ET (14:01 GMT)- - 10 01 AM EDT 05-07-13

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