Letzte Entwicklungsstufe 05.01.2024 22:47:00

Nach beeindruckender Rally: Wie Cardano anstrebt, noch dezentraler zu werden

Nach beeindruckender Rally: Wie Cardano anstrebt, noch dezentraler zu werden

• Cardano-Coin (ADA) legte beeindruckenden Jahresendspurt hin
• Smarkt-Contract-Plattform Cardano will dezentraler werden
• ADA-Stakeholder sollen demokratisch abstimmen können

Der Cardano-Coin (ADA) erlebte in den vergangenen Monaten einen fulminanten Bull-Run. Dabei unterscheidet sich das Chartbild von Cardano deutlich von jenem anderer Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether. Bis Oktober konnte Cardano keinerlei Kursgewinne verzeichnen und lag sogar zeitweise unter dem Niveau vom Januar - ganz anders als die meisten anderen Kryptowährungen, die in diesem Zeitraum bereits deutliche Kurszuschläge verzeichneten.

Doch im November zündete der Cardano dann doch noch den Turbo - und wie: Innerhalb der letzten beiden Monate konnte sich ADA mehr als verdoppeln, sodass der Coin im Jahr 2023 insgesamt Kursgewinne in Höhe von etwa 150 Prozent feiern konnte. Bei der "Coinmarketcap"-Rangliste der größten Kryptowährungen der Welt belegt Cardano mit einer Marktkapitalisierung von 21,8 Milliarden US-Dollar den achten Rang (Stand: 01. Januar 2024).

Cardano: Smart-Contract-Plattform mit verschiedenen "Epochen"

Eine wichtige Rolle bei den Kursgewinnen dürften Fortschritte rund um die Cardano-Plattform gespielt haben. Cardano gilt neben Ethereum oder Solana als eine der größten Smart-Contract-Plattformen und verwendet einen Proof-of-Stake-Konsensmechanismus namens Ouroboros. Cardano verfügt über eine mehrschichtige Architektur, die die Plattform in verschiedene Komponenten unterteilt, um die Flexibilität zu erhöhen und einfachere Upgrades zu ermöglichen.

Die Cardano-Roadmap ist in verschiedene Phasen unterteilt: Byron (Gründung), Shelley (Dezentralisierung), Goguen (intelligente Verträge), Basho (Skalierbarkeit) und Voltaire (Governance). Diese Phasen stellen unterschiedliche Entwicklungs- und Verbesserungsstadien für das Cardano-Netzwerk dar. Eine Hauptrolle soll bei den kommenden Innovationen Voltaire spielen, die letzte Entwicklungsstufe der Plattform. Die Voltaire-Entwicklungsstufe bei Cardano wird sich auf Governance und Selbstverwaltung des Netzwerks durch die Community fokussieren. Sie zielt darauf ab, ein dezentrales und demokratisches Entscheidungsmodell einzuführen, in dem ADA-Stakeholder über Systemupdates und Projekte abstimmen können.

Ziel von Cardano: Demokratische Abstimmung

Cardanos Dezentralität spiegelt sich nämlich insbesondere im partizipativen Abstimmungssystem wider. Bei diesem wird den ADA-Stakeholdern auf der Blockchain letztlich die demokratische Abstimmung über Systemupdates ermöglicht. Es sollen dezentrale Organisationsformen mit klaren Abstimmungsrichtlinien und vollständigen Leitungsgremien etabliert werden. Dies könnte unter anderem die Schaffung eines Verfassungsausschusses (Constitutional Committee), die Wahl von Delegierten Vertretern (dReps) mittels ADA-Stimmzetteln sowie die Beteiligung von Stake Pool Operatoren (SPOs) umfassen, wobei Letztere für die technischen Ressourcen zuständig sind.

Hier kommt Voltaire ins Spiel, da es den Beginn eines sich selbst entwickelnden Netzwerkes darstellen soll. Letztlich soll das vom Cardano-Gründer Charles Hoskinson geführte Technologie-Unternehmen Input Output (IOHK) die Leitung an die ADA-Community übertragen. Auch die Finanzverwaltung wird dann in die Hände der Cardano-Gemeinschaft gelegt werden. Durch einen Abstimmungsprozess können Netzwerkteilnehmer bestimmen, welche Projekt-Entwicklungen aus den Rücklagen der Schatzkammer finanziert werden sollen. Dieser Ansatz zielt darauf ab, die Abhängigkeit von externer Finanzierung zu verringern und stattdessen auf Selbstfinanzierung über die Treasury zu setzen.

Die Rücklagen entstehen aus einer Kombination von Staking-Reserven und Transaktionsgebühren: Bei jedem Block müssen die Poolbetreiber einen festgelegten Prozentsatz ihrer Einnahmen an die Schatzkammer abführen. Mit jeder Epoche wächst daher der Vorrat an ADA, wobei sich bei steigendem ADA-Preis die Mittel in der Treasury ansammeln. Dieser Mechanismus sieht vor, dass mit zunehmender Nutzung von Cardano auch die Einnahmen und damit die Steuereinnahmen steigen, was wiederum den Rückgang der Reserven ausgleichen soll.

Ziel des Cardano-Gründers: "Staatskasse digitalisieren"

Die geplanten Maßnahmen rund um die "Voltaire"-Entwicklungsstufe verdeutlichen, dass es der Cardano-Gründer Hoskinson mit der Dezentralisierung ernst meint. In den vergangenen Jahren führte Hoskinson hitzige Debatten mit Bitcoin-, Ether- oder Ripple (XRP)-Anhängern und meinte unter anderem, die Ambitionen von Ethereum-Mitgründer Vitalik Buterin gingen nicht weit genug. Hoskinson vertritt nach eigener Meinung "dezentralere Lösungsstrategien" als Buterin, wie Stephanie Morgenroth in einem Gastbeitrag auf "BTC ECHO" die Diskussion zusammenfasst.

Ein Kernbestandteil von Hoskinsons Ambitionen ist sogar die vollständige Abschaffung des Bankensektors. Statt wenigen Konzernen soll die Finanzbranche von der breiten Allgemeinheit gesteuert werden, wie der Cardano-Gründer immer wieder betont. "In dem Moment, wo wir die Staatskasse digitalisieren können, ist das Spiel für die Banken vorbei", schrieb er in einem Beitrag auf X (ehemals Twitter) Mitte März. Die Ziele Hoskinsons sind sehr ambitioniert, das steht fest. Ob seine Plattform Cardano tatsächlich eine große Rolle bei der anvisierten Dezentralisierung des Finanzsektors spielen wird, wird sich allerdings noch zeigen müssen.

Redaktion finanzen.at

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