Steuerbetrug vermutet |
25.02.2022 23:37:00
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Möglicher Steuerbetrug: Britische Behörde zieht erstmals NFTs ein
• Behörde betrachtet die Beschlagnahmung als Warnung
• Ermittlungsgeschwindigkeit begeistert Experten
NFTs erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Die Abkürzung NFT steht für "Non Fungible Token" und bezeichnet nicht austauschbare, digitale Sammelobjekte oder Vermögenswerte. Auch reale Vermögenswerte wie Immobilien lassen sich tokenisieren. Ein aktueller Fall aus Großbritannien wirft jedoch einen Schatten auf das Geschäftsmodell. Wie der Guardian berichtet, beschlagnahmte die britische Steuerbehörde HM Revenue and Customs (HMRC) Anfang Februar drei NFTs und verhaftete drei Personen, die unter dem Verdacht des Steuerbetruges in Höhe von 1,4 Millionen Pfund stehen. An dem Betrug sollen 250 Scheinfirmen beteiligt gewesen sein. Nach Informationen des Guardian sei eine Beschlagnahmung von NFTs durch britische Strafverfolgungsbehörden bislang noch nicht vorgekommen. Der aktuelle Fall stellt daher eine Premiere dar.
Beschlagnahmung dient als Warnung
Laut Guardian betrachte Nick Sharp, stellvertretender Direktor für den Bereich Wirtschaftskriminalität im HMRC, die Beschlagnahmung der NFTs als Warnung für all jene, die mithilfe digitaler Vermögenswerte ihr Geld am Fiskus vorbeischleusen wollen. Sharp habe außerdem betont, dass sich die Steuerbehörden laufend an technologische Veränderungen anpassen und die neuesten Instrumente implementieren würden, um mit den Tricks der Kriminellen und Steuerhinterzieher mithalten zu können.
Die NFTs wurden auf Grundlage einer richterlichen Anordnung beschlagnahmt. Art und Wert der digitalen Kunstwerke, die konfisziert wurden, hat die HMRC bislang nicht mitgeteilt. Auch eine professionelle Bewertung stehe noch aus. Laut Guardian wurden neben den NFTS auch weitere Krypto-Assest im Wert von rund 5.000 Britischen Pfund beschlagnahmt.
Geschwindigkeit der Strafverfolgungsbehörden begeistert Experten
Experten wie Jake Moore, der als Berater bei der Cybersecurity-Firma ESET tätig ist, zeigen sich begeistert über die Anpassungsgeschwindigkeit der Strafverfolgungsbehörden in Bezug auf neue Finanz-Technologien und Betrugsstrategien. Gegenüber dem Guardian betonte Moore, dass Sicherheit ein Schlüsselelement des Designs von Kryptowährungen sei. Dabei müsse der Schutz vor Einwirkungen und dem Abfangen sowohl gegenüber Kriminellen wie auch gegenüber Strafverfolgungsbehörden wirksam sein. In der schnelllebigen digitalen Welt würden jedoch Fehler passieren, die als Beweise für die Polizei dienen könnten. Dies könne dann mit der Beschlagnahmung enden, so Moore.
Proceeds-of-Crime-Act schafft zusätzlichen Ermittlungsanreiz
Für die Polizeibehörden in Großbritannien spielt vor allem der Proceeds-of-Crime-Act eine wichtige Rolle. Dieser erlaubt es den ermittelnden Behörden - nach Genehmigung eines entsprechenden Antrages - die Hälfte der Güter, die beschlagnahmt wurden, zu behalten. Die andere Hälfte kommt dem Finanzhaushalt des Innenministeriums zugute.
M. Wieser / Redaktion finanzen.at
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