Versorgungschwierigkeiten |
14.09.2022 23:48:00
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Energiekrise erreicht auch Miner-Paradies Texas - Was sich für Bitcoin-Schürfer jetzt ändert
• Große Energieverbraucher müssen sich registrieren und Genehmigung der Behörden einholen
• Miner verdienen mehr Geld durch Abschaltung als durch Mining
Energiekrise in Texas - Stromkosten steigen
Texas hat ein fragiles Stromnetz, das Probleme hat, den steigenden Spitzenstrombedarf zu decken. Und so traten in der Vergangenheit bereits öfter Probleme auf - bisher hauptsächlich im Winter während Kaltfronten. Doch in diesem Jahr gibt es Probleme mit Hitzewellen. So habe im Mai eine frühe Hitzewelle laut electrek sechs Kraftwerke in Texas zum Erliegen gebracht und im Juli wurde Texas erneut von einer Hitzewelle heimgesucht. Die Folge waren zahlreiche Stromausfälle und ein rasanter Anstieg der Energiepreise.
Während die üblicherweise moderaten Stromkosten das Mining in Texas zuvor recht lukrativ gemacht hatten, sahen sich Miner also durch die Versorgungschwierigkeiten aufgrund der Hitzewellen plötzlich mit deutlich höheren Stromkosten konfrontiert. Hinzu kommt, dass der Krypto-Crash in diesem Jahr die Profite, die die Mining-Unternehmen mit dem Verkauf von geschürften Kryptowährungen erzielen, schmälert.
Bitcoin-Miner warten auf Genehmigungen
Wie CoinDesk berichtet, versucht der Netzbetreiber des Staates, das Electric Reliability Council of Texas (Ercot), die Stromnachfrage und das Stromangebot des Staates auszugleichen. Im März habe die Large Flexible Load Task Force (LFLTF) von Ercot einen "vorläufigen" Prozess für große Energieverbraucher angekündigt, um sich an das Netz anzuschließen. So verlange Ercot laut der texanischen Anwaltskanzlei Vinson & Elkis von großen Energieverbrauchern, dass sie sich registrieren und eine Genehmigung der Behörden einholen, bevor sie an das Stromnetz angeschlossen werden können - dadurch verlangsame sich der Prozess wahrscheinlich. Steve Kinard, Direktor für Bitcoin-Mining-Analytik beim Branchenverband Texas Blockchain Council (TBC), verwies darauf, dass seit der Einführung des Prozesses weniger Projekte pro Monat mit Energie versorgt würden.
Laut Kinard gebe es derzeit 1,5 Gigawatt (GW) an aktiven Bergbauprojekten in Texas. Ein Vertreter erklärte gegenüber CoinDesk, dass Schätzungen von Ercot zufolge derweil Bitcoin-Mining-Projekte im Wert von 33 GW auf Genehmigungen warten, während es Mitte Juli noch 27 GW waren. Die TBC schätze laut Kinard, dass bis Ende nächstes Jahr etwa 5 GW Mining ausgebaut würden - darüber hinaus sei eine Vorhersage zu schwierig.
Ein Sprecher des in Houston ansässigen Rechenzentrums-Energiemanagementunternehmens Lancium sagte laut CoinDesk, der Genehmigungsprozess sei eine "umsichtige Maßnahme, um die Netzstabilität zu gewährleisten, bis die LFLTF ihre Arbeit abgeschlossen hat". Die LFLTF arbeite laut des Lancium-Vertreters "mit einer breiten Gruppe von Interessengruppen zusammen, um vorgeschlagene Regeln zu entwickeln, wie diese Lasten am besten genutzt werden können, um die Belastung des Netzes in Stresszeiten zu reduzieren", so der Lancium-Vertreter.
Einige Unternehmen seien allerdings enttäuscht von der Verlangsamung der Genehmigungen. "Während viele Unternehmen beim Aufbau groß angelegter Betriebe in Texas erfolgreich waren, erhielten einige Unternehmen nicht so viel Macht, wie sie ursprünglich erwartet hatten, was sie in eine schwierige Lage brachte", gibt CoinDesk Ethan Vera, von der Mining Services Firma Luxor Technologies, wieder. "Wir sehen weiterhin Notverkäufe von Transformatoren, PDUs (Power Distribution Units) und anderen Geräten, die die Miningbetriebe aufgrund von Stromeinschränkungen nicht verwenden können".
Texas bleibt gegenüber Minern dennoch freundlich
Wie CoinDesk berichtet, bleibe der Rat laut Kinard aber trotz des neuen Verfahrens und der damit einhergehenden langsameren Genehmigungen freundlich gegenüber Minern und es gebe keinen Hinweis darauf, dass man nicht mehr versuche, mehr Miner nach Texas zu locken. Die Task Force denke differenziert über Bitcoin-Miner nach und habe in einem Whitepaper zur Berichterstattung über große Lasten und Ressourcen, das im August vorgestellt wurde, eine Reihe von Fragen aufgenommen, die darauf abzielten, den Verbrauch von Bitcoin-Minen speziell zu ermitteln. Anhand der Antworten der Miner könne die Task Force den Break-Even-Preis der Miner unter Berücksichtigung von Netzwerkkennzahlen berechnen und abschätzen, wie diese auf Energiemarktsignale reagierten, um so angemessene Ressourcen für jedes Quartal zu planen.
Miner verdienen mehr Geld durch Abschaltung als durch Mining
Und so arbeitet das Netz mit den Minern zusammen, um sicherzustellen, dass genügend Strom für wichtige Dienste vorhanden ist. Die Mining-Unternehmen stellen im Zuge dessen das unrentabel gewordene Schürfen ein und schalten ihre Netzwerke ab. Laut Steve Kinard sei so etwa ein Gigawatt von den Minern stillgelegt worden, um das Stromnetz während der sommerlichen Hitzewellen zu unterstützen. Die eingesparte Energie, die die Miner zuvor zu günstigeren Preisen gekauft haben, können sie dann zu einem höheren Preis an das Netz zurückverkaufen, und so mehr verdienen, als sie mit dem Schürfen der digitalen Coins verdient hätten. So hat das Mining-Unternehmen Riot Blockchain laut Bloomberg im Juli 2022 durch die Stilllegung seiner Schürfanlagen 9,5 Millionen US-Dollar verdient - mehr als mit dem Schürfen neuer Bitcoins.
Der Sprecher des Rechenzentrums-Energiemanagementunternehmens Lancium erklärte laut CoinDesk, dass diese freiwilligen Maßnahmen mehrere Vorteile mit sich brächten, "darunter ein zuverlässigeres, flexibleres Stromnetz, wirtschaftliche Anreize für Bergbauunternehmen und eine weitere Dekarbonisierung des Stromnetzes durch zusätzliche erneuerbare Entwicklungen".
Redaktion finanzen.at
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