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CBDC-Studie |
01.02.2022 23:55:00
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Digitales Zentralbankgeld: US-Notenbank nimmt möglichen Krypto-Dollar unter die Lupe
• US-Zentralbank bezieht keine eindeutige Position
• Öffentlichkeit um Mitwirkung gebeten
Bereits 2021 hatte Fed-Chef Jerome Powell laut "CNBC" angekündigt, dass sich die US-Notenbank in einem Arbeitspapier mit dem digitalen Dollar auseinandersetzen wolle. Nun wurde die Studie veröffentlicht, die ursprünglich bereits für den Sommer 2021 erwartet worden war, und dürfte wohl so manchen Krypto-Enthusiasten enttäuscht haben. Denn obwohl die Fed in ihrem Bericht einigermaßen ausführlich auf die Vor- und Nachteile von digitalem Zentralbankgeld - auch Central Bank Digital Currency (CBDC) genannt - eingeht, lässt sie doch eine klare Positionierung vermissen. Stattdessen solle die Studie mit dem Titel "Geld und Zahlungen: Der U.S. Dollar im Zeitalter der digitalen Transformation" lediglich einen "ersten Schritt in einer öffentlichen Diskussion zwischen der Federal Reserve und Interessensvertretern über digitales Zentralbankgeld (CBDCs)" darstellen und wolle kein spezielles politisches Ergebnis vorantreiben. Dennoch liefert die Studie einige Argumente dafür, warum eine CBDC dem Land nutzen würde und ein besseres Zahlungsmittel wäre als die aktuellen Kryptowährungen, die zunehmend Verbreitung finden.
So könnte das digitale Zentralbankgeld aussehen
"Die Einführung einer CBDC würde eine höchst signifikante Innovation im Bereich des amerikanischen Geldes darstellen" und hätte das Potenzial, die Struktur des US-Finanzsystems fundamental zu verändern, heißt es in der Studie. Sie biete eine Bandbreite an möglichen Vorteilen, werfe aber auch gewisse Risiken auf. Als CBDC versteht die Fed dabei eine digitale Bargeldversion, die für die Öffentlichkeit genauso verfügbar ist wie der US-Dollar aktuell, die jedoch eine Verbindlichkeit von der US-Zentralbank darstelle und nicht von Geschäftsbanken. Das heißt, Kontoinhaber würden ihr Geld bei der Fed einzahlen oder abheben anstatt wie bisher bei Geschäftsbanken. Diese könnten bei einem digitalen Dollar höchstens noch als Mittelsmann fungieren, da das Geschäftsmodell der US-Notenbank es nicht vorsieht, dass Privatpersonen dort direkt Konten unterhalten.
Diese Vorteile sieht die Fed beim digitalen Dollar
Als mögliche Vorteile von digitalem Zentralbankgeld werden in der Studie mehrere Punkte aufgezählt. So könnten etwa finanzielle Dienstleistungen für Menschen bereitgestellt werden, die aktuell kein Bankkonto besitzen und dadurch der Zugang zum Finanzsystem erweitert und mehr finanzielle Inklusion geschaffen werden. Außerdem hätten Haushalte und Geschäfte generell einfachen Zugriff auf eine elektronische Form des Zentralbankgeldes, die gleichzeitig auch Sicherheit und Liquidität mit sich bringe. Des Weiteren würde der digitale Dollar schnellere und günstigere Transaktionen ermöglichen, auch - bei gemeinsamer Schaffung der nötigen technischen Voraussetzungen - über Ländergrenzen hinweg. So könnten Transaktionen beispielsweise in Echtzeit abgeschlossen werden und so etwa Stimuli, wie sie in der Corona-Pandemie ausgezahlt würden, schneller bei den Menschen ankommen. Auch vordatierte Auszahlungen und sehr kleine Geldtransfers, die im traditionellen Bankensystem nicht unbedingt unterstützt werden, seien laut der US-Notenbank mit einem digitalen Dollar und dem damit verbundenen System möglich. Aktuell nutzen laut "Insider" viele Menschen in den USA für die Überweisung von Mini-Beträgen Drittanbieter wie PayPal. Dies wäre dann nicht mehr nötig.
Konkret wird auch genannt, dass digitales Zentralbankgeld die Vorteile von Kryptowährungen im Zahlungsverkehr bieten, aber gleichzeitig einige ihrer Risiken eliminieren würde. "Eine CBDC wäre das sicherste digitale Asset, das für die generelle Öffentlichkeit verfügbar wäre, ohne ein damit verbundenes Kredit- oder Liquiditätsrisiko", heißt es in dem Arbeitspapier. Diese beiden Risiken sind bei Kryptowährungen am größten, während das bei Geschäftsbanken gebunkerte Geld nur einem geringen Kredit- oder Liquiditätsrisiko ausgesetzt ist. Bei Geld, das bei der Fed gelagert wird, existieren diese Risiken jedoch überhaupt nicht. Daher werde es laut der Studie als "die sicherste Form von Geld" angesehen. Kritisiert werden Kryptowährungen von den Studienautoren auch für ihren teils hohen Energieverbrauch, die starke Volatilität, die teils starken Begrenzungen bei der Verarbeitung von Transaktionen sowie die Verwundbarkeit der Nutzer in Bezug auf Betrug, Diebstahl und Verlust. Dies alles könnte eine von der US-Notenbank herausgegebene Digitalwährung besser machen.
Risiken von digitalem Zentralbankgeld gut beherrschbar?
Eines der größten Risiken eines digitalen Dollars sieht die Fed darin, dass dieser "die Rollen und Verantwortlichkeiten des privaten Sektors und der Zentralbank" ändern und dadurch das Finanzsystem destabilisieren könnte. Denn wenn Bankkunden ihr Geld in Krisenzeiten von den Banken abziehen und aufgrund der höheren Sicherheit in den digitalen Dollar der US-Notenbank umschichten würden, könnten die Geschäftsbanken in Schwierigkeiten geraten. Denn diese benötigen die Kontoeinlagen ihrer Kunden, um unter anderem Kredite vergeben zu können. Sollten diese ihr Geld aber in einer digitalen Wallet unterbringen statt auf dem Bankkonto, könnte es in Zukunft nach Einschätzung der Fed für Verbraucher schwerer werden, einen Kredit zu bekommen oder die Kosten dafür könnten deutlich anziehen. Ähnlich gefährlich für das Funktionieren des Finanzsystems sei es auch, wenn die Verbraucher lieber auf das sichere Zentralbankgeld als auf sichere US-Staatsanleihen setzen würden. Als mögliche Lösung für dieses Problem bringen die Studienautoren eine Begrenzung der Geldmenge ins Spiel, die jeder Nutzer in digitalem Dollar halten oder innerhalb kurzer Zeit anhäufen darf oder schlagen vor, dass das digitale Zentralbankgeld generell zinslos bleiben könnte - im Gegensatz zu dem Geld, das auf einem klassischen Bankkonto gelagert oder in Staatsanleihen investiert wird.
Auch auf die Macht der Fed könnte sich ein digitaler Dollar auswirken und beeinflussen, wie die US-Notenbank die Zinsen setzt und die Inflation steuert. "Auf lange Sicht könnte die Federal Reserve gezwungen sein, die Größe ihrer Bilanz auszuweiten, um dem Wachstum der CBDC Rechnung zu tragen, das hätte ähnliche Auswirkungen auf die Bilanz wie die Herausgabe wachsender Mengen physischer Währung", so die Studie. Daher müsse die Fed die Art, wie sie Geldpolitik betreibt, auf die neue Situation anpassen.
Der Bericht weist allerdings auch darauf hin, dass einige der Risiken für das Finanzsystem bereits durch die Existenz von Stablecoins gegeben sind. Denn zumindest die Stablecoins, die an die Entwicklung des US-Dollars gekoppelt sind, kommen einer durch die US-Notenbank herausgegebenen Digitalwährung bereits sehr nahe. Sollte es in Zukunft einen Run auf dieses privatwirtschaftlich organisierte Kryptogeld geben und es weitläufiger eingesetzt werden, könnte dies das Finanzsystem ebenso destabilisieren wie ein Run auf eine CBDC - mit dem gewichtigen Unterschied, dass die Stablecoins laut der Studie Lücken bei der Überwachung durch Autoritäten aufweisen würden. Ohne ein digitales Zentralbankgeld würde sich die Fed also gewissermaßen die Zügel aus der Hand nehmen lassen.
Das sind die nächsten Schritte der Fed im Hinblick auf einen digitalen Dollar
"Die Einführung eines CBDC würde eine höchst signifikante Innovation im Bereich des amerikanischen Geldes darstellen. Daher ist eine breite Beratung mit der generellen Öffentlichkeit und wichtigen Interessensvertretern essenziell", heißt es in der Fed-Studie. Um diese Diskussion anzustoßen, enthält der Bericht auch 22 Fragen, zu denen sich jeder bis zum 20. Mai äußern kann - entweder auf digitalem Weg direkt bei der Fed oder in geplanten öffentlichen Foren.
Die US-Notenbank stellt in diesem Zusammenhang auch noch einmal klar, dass sie die Entwicklung eines digitalen Dollars nur dann vorantreiben werde, wenn die Forschung darin klare Vorteile für private Haushalte, Unternehmen und die Wirtschaft als Ganzes sehe und sowohl Öffentlichkeit als auch Politik klar ihre Unterstützung signalisieren würden.
Redaktion finanzen.at
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