• Fed als Treiber der Anleihenrenditen
• Trendwende am Anleihenmarkt voraus
Der Kurseinbruch an den Bondmärkten hat insbesondere konservative Anleger tief getroffen. Das Investment, das vielfach zur Diversifikation genutzt und insbesondere von wenig risikoaffinen Investoren bevorzugt wird, hat in diesem Jahr einen regelrechten Ausverkauf erlebt - im Einklang mit dem Einbruch an den internationalen Aktienmärkten. Dabei gelten Anleiheninvestments gemeinhin als verhältnismäßig sichere, wenn auch wenig rentable Investments.
Zinsen deutlich gestiegen - Anleihen deutlich gefallen
Nachdem die Zinsen am Anleihenmarkt jahrelang gesunken waren, sind sie in diesem Jahr deutlich gestiegen. Das wird insbesondere beim Blick auf Staatsanleihen - sowohl aus den USA als auch aus dem europäischen Raum deutlich. Verantwortlich für den kräftigen Anstieg der Renditen waren unter anderem die aggressiven Zinsschritte, die die US-Notenbank bereits unternommen und offenbar noch künftig geplant hat. Mit dem Einleiten der Zinswende wollen die Währungshüter die hohe Inflation in den Griff bekommen.
Steigende Zinsen sorgen im Umkehrschluss bei bereits im Umlauf befindlichen Anleihen für fallende Kurse, Anleihenbesitzer bekamen das in den vergangenen Monaten deutlich zu spüren. "Bei festverzinslichen Wertpapieren war es schmerzhaft, weil Anleihen nicht den Portfolioschutz geboten haben, der von Anlegern geschätzt wird", zitiert CNN Chip Hughey, Geschäftsführer für festverzinsliche Wertpapiere bei Truist Advisory Services.
Experten sehen Wende am Anleihenmarkt
Doch die Lage am Anleihenmarkt könnte sich in näherer Zukunft wieder entspannen, glaubt der Experte. Es gebe die Auffassung am Markt, dass die Fed ihre Geldpolitik möglicherweise zu straff habe anziehen müssen. Dies könnte die Renditen künftig wieder unter Druck setzen, erklärt Hughey.
Das erwartet auch Matt Smith, Investment Director bei Ruffer, der zur Begründung eine leichte Entspannung an der Inflationsfront anführt: "Wir haben den Höhepunkt der Inflationspanik nach dem letzten CPI-Bericht [Verbraucherpreisindex, Anm.d.Red.] hinter uns gelassen. Anleger können sich jetzt in Anleihen sicherer fühlen. Wir stehen kurz vor der Kapitulation", so der Experte gegenüber CNN.
Der Renditeanstieg am Anleihenmarkt sei zwar noch nicht überstanden, werde aber in deutlich gemäßigterem Tempo weitergehen. Das glaubt auch Steve Wyett, Chef-Anlagestratege bei BOK Financial: "Der Großteil des Schadens am Anleihenmarkt könnte angerichtet worden sein", erklärt er mit Blick auf eine sinkende Rendite nach einem Höhepunkt später im Jahr.
Einen genauen Zeitpunkt für die Trendwende am Markt kennt Henry Song, Portfoliomanager bei Diamond Hill zwar nicht, dennoch hält er die Lage aktuell für einen "viel attraktiveren Einstiegspunkt für Anleihen, auch wenn der Boden noch nicht erreicht ist." Es gebe "viel Aufwärtspotenzial", wird er von CNN zitiert.
Redaktion finanzen.at
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