28.10.2022 09:36:39

MÄRKTE EUROPA/Gewinnmitnahmen drücken Aktien und Anleihen

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es zum Wochenschluss nach unten. Der DAX verliert im frühen Handel um 0,9 Prozent auf 13.091 Punkte, der Euro-Stoxx-50 handelt 1,1 Prozent tiefer bei 3.566 Punkten. Ein Blick auf die Sektor-Indizes zeigt, dass vor allem die europäischen Minen- und Technologiewerte schwächer notieren. Nach dem Rutsch unter die Parität am Vortag handelt der Euro bei 0,9953 Dollar.

Aber auch Anleihen stehen nach der Aufwärtsbewegung der vergangenen Tage unter Druck. Hier belastet auch der überraschend hohe Anstieg der Verbraucherpreise in NRW und in Frankreich. Die Verbraucherpreise für Oktober aus Nordrhein-Westfalen schossen gegenüber dem Vorjahr um 11 Prozent in die Höhe, auf Monatssicht stiegen die Preise immer noch um 1,2 Prozent. Aber auch in Frankreich hat der Inflationsdruck im Oktober mit einer Jahresrate von 7,1 (September: 6,2) zugenommen. Die Rendite der Bundesanleihen notiert 8 Basispunkte höher bei 2,04 Prozent.

Volkswirte und Marktteilnehmer hatten die EZB-Pressekonferenz am Vortag als taubenhaft interpretiert. "Die EZB scheint der Meinung zu sein, dass ein Konjunktureinbruch inflationsdämpfend wirkt", sagt Devisenanalyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank. In der Folge habe der Markt etwas weniger EZB-Zinserhöhungen als zuvor eingepreist. Mit den NRW-Daten scheint diese Annahme nun gehörig ins Wanken zu geraten. Die NRW-Daten sprechen eher für weiter deutlich steigende Zinsen und dürften daher Aktien- und Rentenmärkte belasten. Denn die jüngste Aktienerholung im Oktober wurde von rückläufigen Marktzinsen flankiert, diese könnten nun wieder steigen.

Berichtssaison macht weiter Kurse

Volkswagen verlieren 2,8 Prozent. Mit Blick auf die Entwicklung des Automobilkonzerns im dritten Quartal fällt nach Aussage eines Händlers sofort auf, dass das operative Ergebnis rund 10 Prozent unterhalb der Markterwartung ausgefallen ist. Darin enthalten seien allerdings die Kosten für den Porsche-IPO sowie die ausgesetzten Russland-Aktivitäten. In der Folge könne auch die operative Umsatzrendite nicht mit der Markterwartung mithalten. Positiv sei dagegen, dass die Wolfsburger das Jahresziel einer operativen Umsatzrendite am oberen Rand der Spanne bestätigt haben.

Bei Airbus stellen Händler negativ heraus, dass das bereinigte EBIT rund 6 Prozent unterhalb der Markterwartung im abgelaufenen Quartal ausgefallen sei. Auf der positiven Seite ist der angehobene Cashflow-Ausblick vor Fusionen und Akquisitionen zu nennen, die Aktie notiert knapp im Minus.

Compugroup stürzen im frühen Handel um 8,6 Prozent ab. Als "überraschend" wird im Handel gewertet, dass die Gesellschaft wegen Projektverschiebungen die Jahresprognose für 2022 gesenkt hat. Analysten hatten sich im Vorfeld auf ein positives Schlussquartal eingestellt. Prosiebensat1 sinken nach einem kassierten Ausblick für 2022 um 6,7 Prozent. Für die Aktie von Morphosys geht es nach positiven Studienergebnissen um 2,1 Prozent nach oben. Siltronic (+2,2%) erhöht Margen- und Umsatzziel nach einem starken Quartal.

Im Handel sorgt indes für wenig Überraschung, dass Danone (+1,6%) den Umsatzausblick angehoben hat, nachdem bereits einige Wettbewerber dies vollzogen hatten. Dabei hätten Preiseffekte das Wachstum gefördert und damit einen leichten Volumenrückgang kompensiert, heißt es.

Leicht positiv werden die Geschäftszahlen zum dritten Quartal des Schweizer Baustoffherstellers Holcim (+0,4%) in einer ersten Einschätzung gewertet. So sei das EBIT in diesem Zeitraum 4 Prozent oberhalb der Markterwartung ausgefallen. Dass das Unternehmen in dem Umfeld den Umsatzausblick angehoben habe, sei dagegen keine Überraschung. Stützend sollte das überraschend angekündigte Aktienrückkaufprogramm wirken.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.565,87 -1,1% -38,64 -17,0%

Stoxx-50 3.484,02 -0,7% -24,51 -8,8%

DAX 13.091,20 -0,9% -120,03 -17,6%

MDAX 23.704,61 -1,0% -236,25 -32,5%

TecDAX 2.825,32 -0,7% -20,60 -27,9%

SDAX 11.273,29 -1,3% -150,42 -31,3%

FTSE 7.010,74 -0,9% -62,95 -4,2%

CAC 6.198,01 -0,7% -46,02 -13,4%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,02 +0,07 +2,20

US-Zehnjahresrendite 3,97 +0,05 +2,46

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:42 Uhr Do, 17:20 Uhr % YTD

EUR/USD 0,9949 -0,1% 0,9975 0,9997 -12,5%

EUR/JPY 146,33 +0,4% 145,95 145,82 +11,8%

EUR/CHF 0,9898 +0,2% 0,9891 1,0109 -4,6%

EUR/GBP 0,8639 +0,3% 0,8641 0,8629 +2,8%

USD/JPY 147,10 +0,5% 146,41 145,82 +27,8%

GBP/USD 1,1516 -0,4% 1,1543 1,1589 -14,9%

USD/CNH (Offshore) 7,2583 +0,1% 7,2468 7,2362 +14,2%

Bitcoin

BTC/USD 20.179,71 -1,1% 20.288,70 20.591,41 -56,4%

ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 87,73 89,08 -1,5% -1,35 +25,6%

Brent/ICE 95,81 96,96 -1,2% -1,15 +30,2%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 112,25 107,38 +4,5% +4,87 +67,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.652,67 1.663,30 -0,6% -10,63 -9,7%

Silber (Spot) 19,34 19,61 -1,3% -0,26 -17,0%

Platin (Spot) 956,65 962,00 -0,6% -5,35 -1,4%

Kupfer-Future 3,49 3,56 -1,9% -0,07 -21,1%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/flf

(END) Dow Jones Newswires

October 28, 2022 03:37 ET (07:37 GMT)

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