FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte fallen mit einer schwachen Eröffnung an der Wall Street deutlicher ins Minus. "Die Risikobereitschaft ist zu dieser Zeit des Jahres niedrig, die geringe Liquidität sorgt zudem für größere Ausschläge, lautet eine Begründung an der Börse. Der DAX verliert am Donnerstagnachmittag 1,4 Prozent auf 13.903 Punkte, das Tageshoch lag mit 14.161 Zählern deutlich drüber. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 1,3 Prozent auf 3.821 Punkte nach. Der Euro sinkt leicht auf rund 1,06 Dollar.

Deutlich unter Abgabedruck stehen zudem die Anleihen. Die Rendite der Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren steigt um 7 Basispunkte auf 2,36 Prozent. Festverzinsliche Wertpapiere werden mehr und mehr als Alternative zu den Aktien gewertet, die sie lange Zeit nicht waren. Mit dem hohem Emissionsvolumen Anfang kommenden Jahres sowie erwartet weiteren Anhebungen der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank halten sich Käufer allerdings zurück.

2022 extrem schwieriges Jahr für Investoren

Die Marktstrategen von Metzler blicken zurück und stufen 2022 als extrem schwierig für die Anleger ein. Pandemie, Krieg in der Ukraine, Energiekrise in Europa, Lieferketten-Probleme, Inflationszahlen auf Rekordniveau, Lockdown-Maßnahmen in China, fortschreitender Klimawandel und weltweit stark steigende Leitzinsen - all das prägte die Konjunktur im Jahr 2022. Die Inflationsraten erreichten im Laufe des Jahres vielerorts neue Rekordstände. Darauf reagierten weltweit nahezu alle Notenbanken mit einer restriktiveren Geldpolitik.

Die Preiszuwächse in der Eurozone bewegen sich noch immer im zweistelligen Bereich; Tendenz allerdings fallend. Nichtsdestotrotz sorgte die galoppierende Inflation - und im Zuge dessen restriktivere Zentralbanken - für einen noch nie dagewesenen Kurseinbruch an den internationalen Anleihemärkten. Die Verzinsung zehnjähriger deutscher Bundesanleihen stieg von minus 0,2 Prozent zu Jahresanfang auf in der Spitze 2,53 Prozent. Am Aktienmarkt führten die konjunkturellen und geldpolitischen Entwicklungen im nun fast zurückliegenden Jahr ebenfalls zu starker Verunsicherung und letztlich deutlich fallenden Kursen.

Autowerte schwach - Ölsektor gesucht

Autowerte stellen mit minus 2,5 Prozent den Verlierer unter den europäischen Sektor-Indizes. Die Branche stehe vor unangenehmen Kostensteigerungen, der Trend zu hochmargigen Luxusvehikeln stimme nicht mit dem Bedarf heimischer Verbraucher überein, und in China erwachse immer mehr landeseigene Konkurrenz, meint ein Händler: "Es gibt mit Blick auf das nächste Anlagejahr attraktivere Zukunftssektoren als Autos." Dazu würden Elektroautos angesichts der explodierenden Strompreise unwirtschaftlich gegen Verbrenner. Ölwerte profitieren von steigenden Notierungen für Brent (+0,8%), der europäische Subindex legt um 0,2 Prozent zu.

Aufnahme von SFC Energy in SDAX positiv - Uniper raus

Positiv für die Aktien von SFC Energy werten Händler die Aufnahme in den SDAX. Sie steigen an Stelle von Uniper in den Index auf. "Diese Nachfolge hatten nicht alle auf dem Radar", sagt ein Händler. Da die Aktien bereits am Dienstag nach Weihnachten, den 27. Dezember, in den Index kommen sollen, könnten Käufe in den kommenden Tagen auf wenig liquide Märkte stoßen. Der Kurs steigt um 2,1 Prozent.

Der Ausschluss von Uniper (-4,6%) war dagegen wegen der Verstaatlichung weithin erwartet worden. Die Aktie galt bereits seit längerem für institutionelle Investoren als nicht mehr investierbar. Das Unternehmen hat wegen des russischen Gas-Stopps in diesem Jahr Verluste in mittlerer zweistelliger Milliardenhöhe eingefahren.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.820,74 -1,3% -51,41 -11,1%

Stoxx-50 3.682,79 -1,0% -36,28 -3,6%

DAX 13.902,61 -1,4% -195,21 -12,5%

MDAX 25.068,77 -1,6% -417,88 -28,6%

TecDAX 2.902,75 -1,5% -44,45 -26,0%

SDAX 11.816,90 -1,6% -186,19 -28,0%

FTSE 7.479,64 -0,2% -17,68 +1,5%

CAC 6.506,63 -1,1% -73,61 -9,0%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 2,36 +0,05 +2,54

US-Zehnjahresrendite 3,66 -0,01 +2,15

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:04 Mi, 17:20 % YTD

EUR/USD 1,0597 -0,1% 1,0649 1,0611 -6,8%

EUR/JPY 140,18 -0,2% 140,37 140,19 +7,1%

EUR/CHF 0,9845 +0,2% 0,9829 1,0793 -5,1%

EUR/GBP 0,8822 +0,5% 0,8787 0,8775 +5,0%

USD/JPY 132,27 -0,1% 131,88 132,11 +14,9%

GBP/USD 1,2013 -0,6% 1,2113 1,2092 -11,2%

USD/CNH (Offshore) 6,9959 +0,1% 6,9828 6,9920 +10,1%

Bitcoin

BTC/USD 16.667,73 -0,6% 16.795,75 16.834,92 -64,0%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 78,24 78,29 -0,1% -0,05 +13,8%

Brent/ICE 82,73 82,20 +0,6% +0,53 +14,2%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 94,00 97,75 -3,8% -3,75 +62,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.797,83 1.814,13 -0,9% -16,30 -1,7%

Silber (Spot) 23,57 24,03 -1,9% -0,46 +1,1%

Platin (Spot) 988,00 1.002,95 -1,5% -14,95 +1,8%

Kupfer-Future 3,77 3,81 -1,0% -0,04 -14,6%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/thl/cln

(END) Dow Jones Newswires

December 22, 2022 10:14 ET (15:14 GMT)

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