20.10.2008 14:18:00

Zwanzig Länder beraten in Paris über Steuerparadiese

   PARIS (AFP)--Auf Anstoß von Deutschland und Frankreich beraten am Dienstag in Paris rund zwanzig Länder über ein entschlossenes Vorgehen gegen Steuerparadiese. Neben Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) und dem französischen Haushaltsminister Eric Woerth nehmen an dem halbtägigen Treffen die Minister von acht weiteren Ländern teil, darunter Dänemark, Großbritannien und Australien. Die Teilnehmer wollen gemeinsame Richtlinien veröffentlichen, mit denen sie den Steuerparadiesen in aller Welt den Kampf ansagen.

   Bevor das Finanzsystem nach der derzeitigen Krise wieder aufgebaut werden könne, müssten die "schwarzen Löcher" verschwinden, forderte Frankreichs Regierungschef François Fillon vor wenigen Tagen. Die USA nehmen an dem Treffen nicht teil.

   Die seit langem geplante Tagung von Mitgliedsstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bekommt durch die weltweite Finanzkrise eine neue Dringlichkeit. Denn ein gesundes Finanzsystem könne nur zustande kommen, wenn die "undurchdringlichen" Steuerparadiese aufgelöst würden, sagte OECD-Fachmann Pascal Saint Amans.

   Weil Banken ihre Kreditrisiken auch an hochspekulative Hedge Fonds weiterreichen, die ihren Sitz in Steuerparadiesen haben, tragen diese nach Einschätzung von Experten zur Krise bei: In den vergangenen zwei Wochen hatten Hedge Fonds in großem Umfang Aktien verkauft und damit den Einbruch der Märkte verstärkt.

   Nach Einschätzung der Anti-Korruptions-Organisation Transparency International gibt es weltweit rund fünfzig Steuerparadiese, in denen "mehr als 400 Banken, zwei Drittel der 2000 Hedge Fonds und ungefähr zwei Millionen Briefkastenfirmen" ansässig sind und an allen Kontrollen vorbei zehn Billionen Dollar (7,3 Billionen Euro) an Geldern verwaltet werden.

   Dazu gehören nach Angaben der OECD die niederländischen Antillen, die britischen Kanalinseln Guernsey und Jersey sowie Belize, Panama und die Seychellen. Drei Staaten verweigern der Organisation zufolge bis heute jede Zusammenarbeit: Andorra, Liechtenstein und Monaco.

DJG/hab (END) Dow Jones Newswires

   October 20, 2008 08:18 ET (12:18 GMT)

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