Rückläufige Nachfrage 18.09.2018 17:55:00

Zalando-Aktie bricht zweistellig ein: Zalando veröffentlicht Umsatz- und Gewinnwarnung

Zalando-Aktie bricht zweistellig ein: Zalando veröffentlicht Umsatz- und Gewinnwarnung

Die Online-Plattform für Mode und Lifestyle berichtet von rückläufiger Nachfrage und schrumpfenden Umsätzen im gesamten Modemarkt sowie höheren Rabatten als im Vorjahr.

Für das Geschäftsjahr 2018 erwartet das MDAX-Unternehmen nunmehr ein Umsatzwachstum am unteren Ende der angestrebten Spanne von 20 bis 25 Prozent - zuvor lag die Prognose in der unteren Hälfte dieser Spanne. Das bereinigte EBIT wird nun bei 150 bis 190 Millionen Euro erwartet. Zuvor hatte Zalando es beim unteren Ende eines Zielkorridors von 220 bis 270 Millionen Euro gesehen. Die Prognosen für Investitionen und das Nettoumlaufvermögen bleiben unverändert.

Für das dritte Quartal 2018 erwartet Zalando ein Umsatzwachstum und ein bereinigtes EBIT deutlich unter den Analystenschätzungen.

Zalando führt als Gründe den langen und außergewöhnlich heißen Sommer an sowie einen verspäteten Start in die Herbst/Winter-Saison.

Die erneute Umsatz- und Gewinnwarnung hat die Aktien von Zalando am Dienstag auf eine in der knapp vierjährigen Börsengeschichte noch nie gesehene Talfahrt geschickt. Die Papiere des Online-Händlers von Modeartikeln brachen um bis zu 20 Prozent auf 33,47 Euro ein auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren.

Experten monierten zuvorderst, dass Zalando innerhalb kurzer Zeit bereits zum zweiten Mal zurückrudern musste. Das Unternehmen hatte schon Anfang August bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal die Erwartungen für das laufende Jahr gedämpft. Bereits zu diesem Zeitpunkt hatte der Online-Händler die Hitzewelle als Begründung angeführt und prognostiziert, dass sie auch im dritten Quartal die Nachfrage belasten dürfte. Das hatte die Aktien in zwei Börsentagen um bis zu 11 Prozent absacken lassen.

Die nochmals reduzierten Geschäftsziele für 2018 hätten den Markt kalt erwischt, schrieb Analystin Georgina Johanan von der Investmentbank JPMorgan. Analyst Andrew Ross von der Barclays Bank wies indes darauf hin, dass die Kennziffern für die allgemeine Aktivität der Zalando-Kunden weiterhin gut seien. Das Problem liege vielmehr in den wetterbedingt kleiner ausgefallenen Warenkörben. Ein Risiko für die Konsensprognosen von Analysten konnte Ross daher nicht erkennen. Er beließ die Papiere auf "Übergewichten".

Ähnlich argumentierte die US-Investmentbank Goldman Sachs: Die reduzierten Geschäftsziele seien ein wetterbedingtes Sonderereignis, schrieb Analyst Tushar Jain. Die Experten Lars Lusebrink und Sven Diermeier von Independent Research wiesen darauf hin, dass bei Zalando die Ertragsaussichten im Vergleich zur Bekleidungsbranche generell unverändert überdurchschnittlich seien.

Nach heftigen Kursverlusten in den ersten 30 Handelsminuten konnten die Zalando-Papiere am Dienstagvormittag wieder etwas Boden gut machen. Zuletzt lagen sie noch mit 14 Prozent auf 36,13 Euro im Minus. Die Marktkapitalisierung des seit Herbst 2014 an der Börse notieren Unternehmens fiel damit um knapp 1,5 Milliarden Euro auf neun Milliarden Euro. Das Rekordhoch von Mitte Juli bei gut 50 Euro ist zudem erst einmal in weite Ferne gerückt.
Zum Börsenschluss stand noch ein Minus von 13,20 Prozent bei 36,37 Euro pro Aktie an der Tafel.

BERLIN (Dow Jones) / dpa-AFX

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Bildquelle: Hannelore Foerster/Getty Images,Sean Gallup/Getty Images,DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images

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