09.06.2009 18:48:00
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XETRA-SCHLUSS/Knapp behauptet - Ausverkauf bei Arcandor
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Insolvenzantrag von Arcandor hat am Dienstag alles andere am deutschen Aktienmarkt überschattet. Der Aktienkurs des des Touristik- und Handelskonzerns brach um 48,1% auf 0,55 EUR ein. Der Dax schloss derweil knapp behauptet, am Ende des Xetra-Handels stand für den Leitindex ein Minus von 0,1% oder 7 Punkten auf 4.998 zu Buche.
Händler sprachen von einem - abgesehen vom Geschehen um Arcandor - impuls- und richtungslosen Handel. Dies spiegelte sich auch in den Umsätzen wider: Auf Xetra wurden 80,9 Mio DAX-30-Aktien gehandelt im Gesamtwert von 2,24 Mrd EUR. Am Montag waren es 86,3 Mio Papiere im Wert von 2,30 Mrd EUR gewesen.
Die Marktkapitalisierung von Arcandor beläuft sich nurmehr auf rund 127 Mio EUR. Gehandelt wurden 76,4 Mio Arcandor-Aktien, das sind nahezu ein Drittel aller ausstehenden Aktien des Unternehmens.
Arcandor teilte gegen 13.00 Uhr offiziell mit, beim Amtsgericht Essen den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens wegen drohender Zahlungsunfähigkeit einzureichen. Zu diesem Zeitpunkt stand die Aktie jedoch schon unter starkem Druck, nachdem "Spiegel Online" bereits eine Stunde zuvor über einen bevorstehenden Insolvenzantrag des Unternehmens berichtet hatte.
Zuvor hatte die Bundesregierung Arcandor die dringend benötigten Bürgschaften und Kredite verweigert und mehr Engagement aller Beteiligten verlangt. Der von Arcandor bestellte Generalbevollmächtigte für das Insolvenzverfahren, Horst Piepenburg, ließ kurz vor Handelsschluss wissen, es gehe um die Sanierung von Arcandor als Ganzem, nicht um die Sanierung von Teilbereichen.
Sollten Arcandor aus dem MDAX fallen, wären die Aktien der Deutsche Wohnen AG ein aussichtsreicher Nachrücker. Deutsche Wohnen haussierten um 17,2% auf 11,30 EUR. Als Profiteur einer Insolvenz von Arcandor machten Händler zudem die Metro AG aus. Die von Metro ins Spiel gebrachte Deutsche Warenhaus AG rücke nun in greifbare Nähe. Metro-Aktien schlossen 0,2% höher bei 35,36 EUR.
Unter Druck gerieten mit den Nachrichten um Arcandor laut Händlern auch die Kurse der übrigen "Staatshilfe-Kandidaten". So verloren Heidelberger Druck 10,3% auf 4,55 EUR. Porsche fielen nach deutlichen Gewinnen im frühen Geschäft um 0,4% auf 46,80 EUR. Continental gaben um 7,7% nach auf 21,87 EUR nach. "Der Staat hat keine Wunschtüte, die man nur anzapfen muss", sagte ein Händler.
Die Deutsche Börse senkt die Entgelte für die Abwicklung von Wertpapiergeschäften. Die Aktie gab um 3% auf 59 EUR nach. Die Henkel AG will einem Zeitungsbericht zufolge offenbar mehr Stellen abbauen als bisher bekannt. Henkel schlossen 1,5% fester bei 22,54 EUR. Volkswagen stiegen um 2,5% auf 254,18 EUR. Eine erhöhte Gewinnprognose von Texas Instrument ließ Infineon um 2,7% auf 2,51 EUR steigen. Zudem gilt der Halbleiterhersteller als Zulieferer für das neue iPhone-Modell von Apple.
-Von Benjamin Krieger, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 - 29725 219, benjamin.krieger@dowjones.com DJG/bek/gei Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de (END) Dow Jones Newswires
June 09, 2009 12:16 ET (16:16 GMT)
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