23.07.2017 18:14:43
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WOCHENENDÜBERBLICK/22. und 23. Juli 2017
Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen aus dem Wochenendprogramm von Dow Jones Newswires.
BMW weist Manipulations- und Kartellvorwürfe zurück
Als erster Autohersteller hat BMW sich inhaltlich zu den am Freitag im Spiegel veröffentlichten Vorwürfen geäußert, wonach es kartellähnliche Absprachen mit anderen deutschen Produzenten bei Dieselantrieben und insbesondere bei AdBlue-Systemen zur Abgasreinigung gegeben haben soll. Aus Sicht von BMW hätten die Diskussionen mit anderen Branchenunternehmen über AdBlue-Behälter auf "den notwendigen Aufbau einer Betankungsinfrastruktur in Europa" abgezielt. Die Münchener betonen zugleich, dass die von ihnen eingesetzte Technologie sich deutlich von anderen Systemen unterscheide und "Fahrzeuge der BMW Group nicht manipuliert" würden.
EU-Kommission prüft Infos über mögliches Auto-Kartell in Deutschland
Die EU-Kommission prüft Informationen über ein mögliches Kartell zwischen den großen deutschen Autobauern. "Die Europäische Kommission und das Bundeskartellamt haben Informationen zu dieser Angelegenheit erhalten, die aktuell von der Kommission geprüft werden", erklärte ein Kommissionssprecher. Allerdings war unklar, ob die Prüfung in ein wettbewerbsrechtliches Verfahren mündet.
Porsche und Seat skeptisch zur Zukunft des Diesels
Hochrangige Vertreter zweier VW-Konzernmarken haben sich skeptisch zur Dieselzukunft geäußert. Porsche-Finanzchef Lutz Meschke warf im Gespräch mit der Automobilwoche die Frage auf: "Warum soll ich krampfhaft an einem Diesel festhalten? In unserem Segment haben wir mit dem Plug-in-Hybrid und rein elektrischen Antrieben die richtigen Antworten". Seat-Chef Luca de Meo sagte der gleichen Fachzeitschrift: "Wir haben eine Dieseltradition, aber wir müssen die Marktdynamik sehr genau beobachten." Um die sinkenden Verkaufszahlen von Dieselfahrzeugen zu kompensieren, setzt die spanische VW-Tochter auf Compressed Natural Gas (CNG).
VW/Müller beklagt "Verunsicherung" durch Diskussion über Diesel-Fahrverbote
Volkswagen-Chef Matthias Müller hat die Diskussion um Fahrverbote für Dieselautos in deutschen Innenstädten beklagt und die Bundesregierung zu einer klaren Regelung aufgefordert. "Die Verunsicherung ist groß. Das spüren wir auch an den Diesel-Bestellungen, die merklich zurückgegangen sind", sagte Müller der Rheinischen Post. Zum Bericht im Spiegel über angebliche Kartellabsprachen der deutschen Autobauer wollte sich der VW-Chef nicht äußern.
Porsche-Betriebsratschef: Fühlen uns von Audi betrogen
Der Porsche-Betriebsratsvorsitzende Uwe Hück hat die Führung der Konzernschwester Audi im Zusammenhang mit der Abgas-Affäre hart kritisiert. "Audi hat uns Dieselmotoren mit drei Defeat Devices geliefert, also kranke Motoren. Wir fühlen uns von Audi betrogen", sagte Hück der Bild am Sonntag. Sein Ärger richtet sich vor allem gegen den Audi-Vorstand um Rupert Stadler. Der Arbeitnehmervertreter, der auch im VW-Aufsichtsrat sitzt, fügte an: "Ich kann diese ganzen Lügen nicht mehr ertragen."
Seehofer hält Schwarz-Grün in Berlin für möglich
CSU-Chef Horst Seehofer will eine schwarz-grüne Koalition nach der Bundestagswahl nicht ausschließen. "Natürlich wären die Grünen kein angenehmer Partner", sagte Seehofer der Welt am Sonntag. "Aber Wahlergebnisse suchen sich ihre Koalitionen." Eine Wiederauflage der großen Koalition will Seehofer vermeiden: "Ich habe nichts gegen die SPD, aber eine erneute große Koalition wäre für ein demokratisches Gemeinwesen keine ideale Lösung." Ein neuerliches Regierungsbündnis aus Union und SPD würde der AfD nur Auftrieb verschaffen.
Opec ringt um Einigkeit bei Förderbegrenzung
Führende Mitglieder der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) haben erste Gespräche geführt, um untereinander und mit Produzenten außerhalb des Kartells auf die wachsenden Bedrohungen für die Förderbegrenzung zu reagieren, die die Rohölpreise nicht wie erhofft angehoben hat. Die offiziellen Beratungen finden am Montag statt.
Erdogan verbittet sich Einmischung Deutschlands in "innere Angelegenheiten"
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan verbittet sich die Kritik der Bundesregierung. "Niemand hat das Recht, sich in die inneren Angelegenheiten der Türkei einzumischen", sagte Erdogan am Sonntag in Istanbul mit Blick auf die Ankündigung Berlins, seine Türkei-Politik neu auszurichten. Der türkische Staatschef verwies auf die "strategische Partnerschaft" zwischen Deutschland und der Türkei und warnte: "Es sollten keinen Schritte unternommen werden, die diese Partnerschaft überschatten."
Steinmeiers scharfer Angriff auf Erdogan
Mit ungewöhnlich scharfer Kritik am türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hat sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in den Streit der Bundesregierung mit der Türkei eingeschaltet. Erdogan versuche nicht nur, "das Land auf sich zuzuschneiden", sagte Steinmeier laut vorab veröffentlichten Auszügen aus dem ZDF-Sommerinterview. Vielmehr würden jetzt auch die "Reste an Kritik und Opposition" verfolgt, ins Gefängnis gesteckt und mundtot gemacht. Er halte deshalb die Neuausrichtung der deutschen Türkei-Politik für richtig.
USA stellen letztes Strafverfahren im "London Whale"-Fall ein
Die US-Bundesstaatsanwaltschaft wird die Anklage gegen zwei ehemalige Händler von JP Morgan Chase & Co fallen lassen, die im Zentrum der "London Whale"-Affäre von 2012 standen. Damit ist das letzte Strafverfahren gegen Händler beendet, die in das Debakel verwickelt waren, das die Bank mehr als 6 Milliarden Dollar gekostet hat. Begründet wurde die Entscheidung mit dem Zusammenbrechen der Glaubwürdigkeit eines wichtigen Zeugens, Bruno Iksil, jenem frühen JP-Morgan-Händler, der wegen seiner exorbitanten Handelspositionen als der Londoner Wal bekannt wurde.
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DJG/DJN/AFP/smh
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