01.11.2020 17:30:43
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WOCHENEND-ÜBERBLICK Wirtschaft, Politik/31. Oktober und 1. November 2020
Die wichtigsten Meldungen zu Wirtschafts- und Politikthemen aus dem Wochenendprogramm von Dow Jones Newswires.
Immer mehr Länder Europas verhängen neuen Corona-Lockdown
Angesichts der dramatisch steigenden Corona-Infektionszahlen fahren immer mehr europäische Staaten das öffentliche Leben erneut herunter. Der britische Premierminister Boris Johnson verkündete am Samstag einen zweiten Lockdown in England, der vier Wochen dauern soll. In Österreich gilt ab Dienstag eine nächtliche Ausgangssperre, Portugal und Griechenland verhängten ebenfalls Teil-Lockdowns. Die Slowakei begann derweil mit flächendeckenden Corona-Tests der gesamten Bevölkerung.
RKI meldet 14.177 neue Coronavirus-Infektionen
In Deutschland hat das Robert Koch-Institut (RKI) am Sonntag 14.177 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Insgesamt wurden seit dem Beginn der Pandemie in Deutschland damit 532.930 Ansteckungsfälle erfasst. Die Zahl der mit dem Coronavirus in Zusammenhang stehenden Todesfälle in Deutschland stieg auf 10.481. Das waren 29 Todesfälle mehr als am Vortag. Da am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter melden, liegen die Fallzahlen sonntags immer niedriger als unter der Woche. Am Samstag hatte das erstmals innerhalb eines Tages mehr als 19.000 neue Coronavirus-Infektionsfälle gemeldet, nämlich 19.059.
DIW: Zweiter Lockdown kostet rund 19 Milliarden Euro
Laut exklusiven Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) für die Zeitung Welt am Sonntag wird der zweite Lockdown die deutsche Wirtschaft rund 19,3 Milliarden Euro kosten. Mit Einbußen von 5,8 Milliarden Euro sind demnach Gastronomie und Hotels am härtesten betroffen. Das wäre ein Verlust von 55 Prozent der üblichen Wirtschaftsleistung in einem Vierteljahr.
IW: November-Lockdown kostet rund 600.000 Jobs
Der November-Lockdown wird nach Berechnungen des Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln dramatische Folgen für Wirtschaft und Arbeitsplätze haben. "Der Lockdown light bis Ende November, den wir jetzt haben, wird das BIP voraussichtlich um einen Prozentpunkt senken", sagte IW-Direktor Michael Hüther der "Bild am Sonntag". Demnach werden für dieses Jahr dadurch rund 591.000 Menschen ihren Job verlieren, im nächsten Jahr noch einmal 15.000 Menschen - "vorausgesetzt, der Lockdown geht wie angekündigt zu Ende."
Konsumforscher: Konjunktureffekte durch Mehrwertsteuersenkung gering
Nach Einschätzung der Marktforscher der Nürnberger GfK hat die niedrigere Mehrwertsteuer bisher kaum Konjunkturimpulse gebracht. "Bislang waren die Effekte der Mehrwertsteuer-Senkung eher geringer ausgeprägt", sagte der GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl dem Handelsblatt. "Aufgrund unserer Erfahrungen mit der Erhöhung in 2007 gehen wir jedoch davon aus, dass vor allem gegen Jahresende sich positive Effekte zeigen werden."
Umweltministerin hat keine Einwände gegen Heizpilze in Gastronomie
Umweltministerin Svenja Schulze hat keine Einwände gegen einen Betrieb elektrischer Heizstrahler in der Gastronomie. "Wenn der Einsatz von Heizpilzen ein Weg ist, die Gastronomie nach dem Shutdown wieder zu öffnen und damit ihr langfristiges Überleben zu sichern, dann sollten wir da nicht dogmatisch sein", sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Maas: Deutsche Grenzen bleiben trotz Corona-Krise offen
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat zugesichert, dass die deutschen Grenzen zu den Nachbarstaaten auch bei einer weiteren Verschärfung der Coronavirus-Pandemie geöffnet bleiben werden.
CDU-Vorsitzbewerber einigen sich auf Parteitag Mitte Januar
Nach der heftigen Debatte um die Verschiebung des CDU-Parteitags wegen der Corona-Pandemie haben sich die drei Bewerber für den CDU-Vorsitz auf einen Parteitag Mitte Januar geeinigt. Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen hätten sich "nach intensiver Beratung verständigt, den Bundesvorstand der CDU zu bitten, Mitte Januar 2021 einen Parteitag durchzuführen", erklärte CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak. Alle drei Kandidaten begrüßten die Einigung
Mittelstandspräsident Ohoven bei Verkehrsunfall ums Leben gekommen
Mittelstandpräsident Mario Ohoven ist tot. Der 74-Jährige kam am Samstag bei einem Verkehrsunfall ums Leben, wie der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) am Sonntag in Berlin mitteilte.
Neuer Haupttadtflughafen BER mit neun Jahren Verspätung eröffnet
Immer wieder gab es Zweifel daran, dass dieser Tag je kommen würde: Mit neun Jahren Verspätung ist der neue Hauptstadtflughafen am Samstag eröffnet worden - wegen der Corona-Pandemie ganz ohne große Festlichkeiten. An der Eröffnung nahmen auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke, Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (beide SPD) und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) teil. Alle Redner wiesen auf die zahlreichen Pannen im Laufe des Bauprojekts hin. Begleitet wurde die Eröffnung von Klimaaktivisten unter anderem von Extinction Rebellion. Der Luftfahrt-Koordinator der Bundesregierung, Thomas Jarzombek (CDU), warnte vor überzogenen Erwartungen an den BER. "Dass aus dem BER mehr wird, ein drittes deutsches Drehkreuz nach Frankfurt und München, sehe ich zunächst eher nicht."
Steuerzahlerbund schlägt Alarm wegen BER-Finanzlage
Der Bund der Steuerzahler schlägt angesichts der angespannten Finanzlage der Betreiber des neuen Hauptstadtflughafens BER Alarm. "Es ist zu befürchten, dass dieser Flughafen im Betrieb niemals schwarze Zahlen erreichen wird - und dass der BER ein dauerhaftes Zuschussgeschäft für den Steuerzahler bleibt", sagte Verbandspräsident Reiner Holznagel dem Handelsblatt. Holznagel begrüßte Überlegungen, private Investoren an Bord zu holen.
Geflügelpest ist zurück in Deutschland
Die Geflügelpest ist erneut in Deutschland nachgewiesen worden. Laut dem Bundeslandwirtschaftsministerium handelt sich bisher nur um Einzelfälle.
Chinesische Industrieaktivität im Oktober wenig verändert
Die Aktivität in der chinesischen Industrie ist im Oktober nach offiziellen Angaben nur minimal geunken und einen Tick besser als erwartet ausgefallen. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für den verarbeitenden Sektor verringerte sich auf 51,4 (September: 51,5). Ökonomen hatten 51,3 Punkte prognostiziert.
Umfrage: Herausforderer Biden verteidigt Vorsprung vor Präsident Trump
US-Präsident Trump liegt in den letzten Tagen seiner Wiederwahlkampagne landesweit um 10 Prozentpunkte bei den Wählern zurück und sieht sich mit erheblicher öffentlicher Besorgnis über die Coronavirus-Pandemie konfrontiert, aber mit breiter Zustimmung zu seiner Wirtschaftsführung. Das ergab eine neue Umfrage des Wall Street Journal/NBC News. Der ehemalige Vizepräsident Joe Biden führt in der letzten Lesung der Wählermeinung vor dem Wahltag am 3. November an mit 52 zu 42 Prozent, im Wesentlichen unverändert gegenüber dem 11-Punkte-Vorsprung, den er bereits Mitte Oktober innehatte.
Macron wirft Türkei "kriegerische" Haltung gegenüber Nato-Partnern vor
Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron hat dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan eine "kriegerische" Haltung gegenüber den Nato-Partnern vorgeworfen. In einem Interview mit dem arabischen Fernsehsender Al-Jazeera sagte Macron, er hoffe, dass sich die "Dinge beruhigen". Dafür müsse der türkische Präsident Frankreich und die Europäische Union sowie deren Werte respektieren. Zudem dürfe Erdogan "keine Lügen erzählen und keine Beleidigungen äußern".
Türkei verlängert umstrittene Gas-Erkundungsmission im Mittelmeer erneut
Die Türkei hat den Einsatz ihres Gas-Erkundungsschiffs "Oruc Reis" in umstrittenen Seegebieten im östlichen Mittelmeer erneut verlängert. Seit der Entdeckung reicher Gasvorkommen in der Region gibt es heftigen Streit um deren Ausbeutung. Sowohl die EU-Mitglieder Griechenland und Zypern als auch die Türkei erheben Anspruch auf die betreffenden Seegebiete.
Russland sichert Armenien Hilfe im Konflikt um Berg-Karabach zu
Moskau hat Armenien im Konflikt um die Südkaukasus-Region Berg-Karabach seine Unterstützung zugesagt. "Russland wird Eriwan alle notwendige Unterstützung leisten, falls es direkt auf armenischem Territorium zu Auseinandersetzungen kommt", erklärte das russische Außenministerium. Beobachter fürchten, dass sich der Konflikt zu einem Stellvertreterkrieg zwischen Russland und der Türkei im Kaukasus ausweiten könnte.
Nach Parlamentswahl in Georgien droht politische Krise
Nach der Parlamentswahl in Georgien droht das Land erneut in eine politische Krise zu schlittern. Der Oppositionsführer und Ex-Präsident Michail Saakaschwili warf der Regierungspartei am Sonntag vor, die Wahlergebnisse "massiv" gefälscht zu haben und rief seine Anhänger zu Massenprotesten auf. Laut der zentralen Wahlkommission liegt die Regierungspartei Georgischer Traum nach Auszählung von fast 92 Prozent der Stimmen mit 48 Prozent vor dem Oppositionsbündnis, das auf 45,5 Prozent kommt.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/DJN/AFP/gos
(END) Dow Jones Newswires
November 01, 2020 11:31 ET (16:31 GMT)
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