07.08.2016 17:38:45

Wirtschaftsflügel der Union fordert Steuerreform

   MÜNCHEN (Dow Jones)--Der Wirtschaftsflügel der Union will den Stillstand in der Steuerpolitik nicht länger hinnehmen und am Montag ein eigenes Reformkonzept präsentieren. Der Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT), Carsten Linnemann, sagte der Süddeutschen Zeitung (Montagsausgabe), die Union habe in den vergangenen Jahren "die dringend nötige Steuerreform leider immer wieder mit dem Verweis auf andere wichtige Themen vertagt", das müsse "jetzt ein Ende haben". Die Politik stecke "bei diesem Thema in einer Glaubwürdigkeitsfalle, weil wir seit langem eine Reform versprechen, diese aber nicht geliefert haben".

   Das Konzept des Wirtschaftsflügels sieht nach Informationen der Süddeutschen Zeitung drei Stufen vor, mit denen die Bürger bis zum Jahr 2020 um gut 30 Milliarden Euro entlastet werden sollen. Zunächst soll 2018 die Werbungskosten-Pauschale von 1.000 auf 2.000 Euro erhöht werden. Dies würde nicht nur die Steuerlast senken, sondern auch den bürokratischen Aufwand bei der Steuererklärung mindern, da der Großteil der Bürger weniger als 2.000 Euro Werbungskosten hat und deshalb keine Belege mehr sammeln müsste.

   Im Jahr 2019 soll dann der Steuertarif geändert werden. Die Kurve soll flacher verlaufen als bisher, auch das würde die Steuerlast senken. Außerdem soll der Spitzensteuersatz künftig erst ab einem zu versteuerndem Jahreseinkommen von 60.000 Euro erhoben werden, bisher liegt die Grenze bei 53.600 Euro.

   In einem dritten Schritt soll 2020 der Kinderfreibetrag auf den Wert für Erwachsene angehoben werden und das Kindergeld erhöht werden. Damit will der Wirtschaftsflügel Familien besonders entlasten. Bezahlt werden soll die Steuerreform aus den vorhergesagten Steuermehreinnahmen. Damit die schwarze Null im Bundeshaushalt nicht gefährdet wird, soll die Entlastung an die Steuermehreinnahmen gekoppelt werden. Der Wirtschaftsflügel will genau ein Drittel der Extra-Einnahmen für seine Reform verwenden.

   Die Mittelstandsvereinigung hatte ihr Konzept in den vergangenen Monaten zusammen mit Experten aus Wirtschaftsinstituten entwickelt und durchgerechnet. Am Samstag wurde es vom MIT-Präsidium einstimmig gebilligt. Linnemann will jetzt erreichen, dass das Konzept Teil des CDU-Wahlprogramms wird.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/cln

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   August 07, 2016 11:08 ET (15:08 GMT)

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