09.10.2015 22:22:38

Weser-Kurier: Kommentar von Birgit Svensson über den Friedensnobelpreis

Bremen (ots) - Die Mitglieder des Friedensnobelpreiskomitees in Oslo haben für ihre Entscheidung einen besonders guten Aquavit verdient. Mit ihrer Vergabe der begehrten Trophäe an das Dialogquartett in Tunesien haben sie ein Signal für die ganze Region gesetzt - und einen Tribut an die Zivilgesellschaft geleistet. Während diese in Ägypten gerade zu Grabe getragen wird, in Libyen noch nie existiert hat und im Irak gerade eine zaghafte Geburt erlebt, waren es in Tunesien starke zivilgesellschaftliche Organisationen, die einen drohenden Bürgerkrieg verhinderten. Das hat es im Nahen Osten so noch nie gegeben. In Kairo wurden im September 2013 die Konflikte mit den Islamisten mit Draufhauen und Blutvergießen beantwortet. Dass Gewerkschaften, Unternehmerverbände, Menschenrechtsorganisationen und Anwaltsverbände es in Tunis vermochten, alle Gruppen an einen Tisch zu bekommen und gemeinsam eine Lösung zu finden, grenzte angesichts der vielen Toten, die es kurz zuvor in Kairo gegeben hatte, an ein Wunder. Doch ob andere Völker dem Beispiel Tunesiens folgen werden, bleibt abzuwarten. Im Moment sieht es nicht danach aus.

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