Bruttospielertrag stagnierte 09.03.2020 18:08:00

Wegen Steuernachzahlung: bet-at-home 2019 mit Gewinneinbruch - Aktie gibt ab

Wegen Steuernachzahlung: bet-at-home 2019 mit Gewinneinbruch - Aktie gibt ab

Der Konzern mit oberösterreichischen Wurzeln musste Körperschaftssteuer nachzahlen und erzielte dadurch deutlich weniger Gewinn. Der in der Branche wichtige Bruttospielertrag (ähnlich dem Umsatz) stagnierte. Die Dividende soll von 6,50 Euro auf 2 Euro gekappt werden.

Der Bruttowett- und -Gamingertrag belief sich im Jahr 2019 wie schon im Jahr davor auf 143 Mio. Euro, teilte der in Frankfurt börsennotierte Konzern am Montag mit. Der Nettospielertrag stieg geringfügig auf 117,5 Mio. Euro.

Operativ verdiente bet-at-home weniger. Das EBITDA schrumpfte von 36 Mio. auf 35 Mio. Euro, das Ergebnis vor Steuern (EBT) von 35 Mio. auf etwas mehr als 33 Mio. Euro.

Die Nettomehrbelastung an Ertragssteuern betrug 13,9 Mio. Euro, was zu einem Ergebniseinbruch von 32,6 Mio. auf 18 Mio. Euro führte. Grund war eine steuerliche Betriebsprüfung, die KÖSt-Nachzahlungen in Österreich nach sich zog. In der Folge mussten Konzernverrechnungen geändert werden, und es kam zu KÖSt-Rückforderungen in Malta, wo das 1999 in Wels gegründete Unternehmen - wie auch andere Glücksspielanbieter - aus Steuergründen einen Sitz hat. Auch in Linz und Düsseldorf ist das Unternehmen vertreten.

Die Dividende soll von 6,50 Euro auf 2 Euro je Aktie gekürzt werden, schlagen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung vor.

Der Ausblick ist wegen des regulatorischen Gegenwinds nicht unbedingt rosig. Für das Geschäftsjahr 2020 rechnet der Vorstand mit einem geringeren Bruttospielertrag, nämlich mit 120 bis 132 Mio. Euro. Der Rückgang sei "insbesondere auf den Wegfall wesentlicher Teile des Schweizer Marktes" und den "deutlichen Rückgang des polnischen Marktes zurückzuführen", so das Unternehmen. Ein "etwaiger Umsatzrückgang aus regulatorischen Änderungen in Deutschland sei aktuell nicht abzuschätzen" und sei daher nicht berücksichtigt.

Beim EBITDA erwartet bet-at-home für 2020 nur mehr 23 Mio. bis 27 Mio. Euro.

Deutschland regelt gerade seinen Online-Glücksspielmarkt, bisher ist das Internetzocken nicht erlaubt. Puncto Sportwetten gibt es seit Jahren rechtliche Unsicherheiten; der deutsche Staat hatte die Zahl der Lizenzen limitiert, was die Anbieter immer wieder vor Gericht bekämpften. Vor wenigen Wochen haben sich die Bundesländer auf einen Staatsvertrag geeinigt, der Online-Zocken in dem wichtigen Markt grundsätzlich erlauben soll.

bet-at-home hatte zum Jahresende 2019 mehr als 5,2 Mio. registrierte Kunden, ein Jahr zuvor waren es 5 Mio. gewesen.

Die bet-at-home-Aktie gab in einem tiefroten Gesamtmarkt im XETRA-Handel letztlich 8,57 Prozent ab auf 33,52 Euro.

(Schluss) snu/ivn

APA

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Bildquelle: City-Press via Getty Images

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