15.02.2014 11:36:32

Volkswagen-Belegschaft in Chattanooga will keinen Betriebsrat

   Von Neal E. Boudette

   Die Beschäftigten im US-Autowerk Chattanooga von Volkswagen wollen mehrheitlich keinen Betriebsrat. Gegen einen Betriebsrat nach deutschem Vorbild votierten 712 Beschäftigte, dafür stimmten 626. Seit Mittwoch stimmte die Belegschaft in Chattanooga darüber ab, ob sie von der Gewerkschaft UAW bei Tarifverhandlungen vertreten werden sollen und damit einen Betriebsrat nach deutschem Vorbild einrichten wollen. Die viel diskutierte Abstimmung sollte endlich einen monatelangen Streit beenden. Für die Gewerkschaft UAW ist das Votum gegen einen Betriebsrat eine herbe Niederlage. Die UAW hatte gehofft, mit dem Betriebsrat einen Fuß in die Tür zum Südosten der USA zu erhalten. Dort wurden in den vergangenen zwanzig Jahren rund 20 Auto-Werke gebaut, ohne dass die Gewerkschaft hier nennenswert Einfluss nehmen konnte.

   Volkswagen hatte sich mit der mächtigen Gewerkschaft UAW auf Bildung eines Betriebsrats geeinigt - und ließ darüber die Mitarbeiter des Werks abstimmen. Das VW-Management hatte lange mit der UAW über die Einrichtung eines Betriebsrates in Chattanooga gesprochen. In den USA kann eine solche Arbeitnehmervertretung nur mit einer Gewerkschaft realisiert werden. Die United Auto Workers (UAW) hatte für sich reklamiert, dass sie die Unterstützung von über 50 Prozent der mehr als 2.000 Mitarbeiter in Chattanooga hat. Sie hatte dazu eine Befragung durchgeführt. Dagegen hatte sich aber eine Gruppe von Mitarbeitern gewehrt, die sich bei der Befragung durch die Gewerkschaft getäuscht sahen. Die Arbeiter sammelten ihrerseits Unterschriften, um die Gewerkschaft vor den Toren des Werks zu stoppen. Dies ist ihnen nun gelungen.

   Volkswagen arbeitet in Tennessee mit der UAW zusammen, weil der Konzern - wie in vielen Teilen der Welt auch - einen Betriebsrat installiert haben möchte. Ein solcher Betriebsrat ist nach US-Arbeitsrecht aber fast nur unter Einbeziehung einer Gewerkschaft möglich. Die meisten Unternehmen der US-Autobranche wollen die UAW im Gegensatz zu VW lieber draußen halten.

   Volkswagen hatte das 1 Milliarde US-Dollar teure Werk 2011 eröffnet. Der Standort Tennessee wurde wohl auch wegen der rechtlichen Situation gewählt. Denn Tennessee ist ein sogenannter "Right-to-work"-Staat. Das bedeutet, dass Arbeitnehmer nicht gezwungen sind, sich als Bedingung für eine Beschäftigung einer Gewerkschaft anzuschließen.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   February 15, 2014 05:06 ET (10:06 GMT)

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