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Rettungsplan 23.07.2024 18:02:00

Varta-Aktie im freien Fall: Shortseller profitieren mit Millionen - Varta-Chef unterstützt Equity-Rettungsplan

Varta-Aktie im freien Fall: Shortseller profitieren mit Millionen - Varta-Chef unterstützt Equity-Rettungsplan

• Varta-Aktie mit massiven Kursverlusten
• Shortseller machen Gewinne in Millionenhöhe, Aktionäre gehen leer aus
• Varta-Chef befürwortet Equity-Lösung

Varta-Aktie bricht weiter ein

Die Aktien des kriselnden Batterienhersteller Varta befinden sich erneut im freien Fall. Schon am Montag musste das Unternehmen nach Meldungen zu einer umfassenden Restrukturierung erhebliche Verluste hinnehmen. "Die neuesten Entwicklungen verschlechtern die Situation für Aktionäre nochmals deutlich", kommentierte Analyst Michael Punzet von der DZ Bank laut der Deutschen Presseagentur (dpa). Zudem hat das Unternehmen beim Amtsgericht Stuttgart ein sogenanntes vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren angemeldet. Die Aktie sackte am Montag noch zum Handelsstart deutlich ab. Letztlich schlug ein Minus von 68,51 Prozent auf 3,25 Euro zu Buche. Und auch am Dienstag ging es mit den Verlusten weiter. Via XETRA verlor die Varta-Aktie schlussendlich 38,40 Prozent auf 2,00 Euro.

Börsennotierung könnte erlöschen

Damit droht dem Unternehmen nun auch das Erlöschen der Börsennotierung. Diverse Analysten reagierten bereits und setzten ihr Kursziel auf 0 Euro, darunter auch die DZ Bank und Warburg Research. Obwohl Varta auf die angekündigte Weise möglicherweise die Arbeitsplätze und den Fortbestand des Unternehmens sichern könnte, weist Michael Punzet von der DZ Bank laut dpa darauf hin, dass "die avisierte vereinfachte Herabsetzung des Grundkapitals der Gesellschaft (Kapitalschnitt) zu einem kompensationslosen Ausscheiden der Aktionäre aus der Gesellschaft und zu einem Erlöschen der Börsennotierung der Aktien der Varta AG führen würde." Die angestrebte finanzielle Neuaufstellung würde somit erheblich zulasten der bestehenden Aktionäre und Gläubiger gehen.

Shortseller machen Kasse mit Varta-Aktien

Grund zur Freude gibt es hingegen unter den Shortsellern. In den letzten Monaten haben verschiedene Hedgefonds ihre Netto-Leerverkaufspositionen in Aktien der Varta AG angesichts der sich verschlechternden Situation des Batterieherstellers erheblich erhöht. Den Daten des Bundesanzeigers zufolge sind mindestens 4,5 Prozent der Varta-Aktien leerverkauft. Jedoch dürfte die tatsächliche Menge an leerverkauften Aktien noch deutlich höher liegen. Grund dafür ist, dass Anteile unter 0,5 Prozent nicht veröffentlichungspflichtig sind.

Die größte Einzelposition besaßen am 22. Juli die Shortseller von SIH Partners, die 1,39 Prozent der Varta-Aktien leerverkauft hatten. Weitere nennenswerte Anteile besaßen am 22. Julia Qube Research & Technologies Limited mit 0,66 Prozent sowie Marble Bar Asset Management am 19. Juli mit 1,05 Prozent.
Die Gewinne der Shortseller könnten laut "Der Aktionär" dabei zwischen 125 und 350 Prozent liegen. Ein Prozent der Varta-Aktien entspreche etwa vier Millionen Papieren. Schätzungsweise könnte also ein Hedgefonds, der beispielsweise vier Millionen Varta-Aktien zu 9 Euro leerverkauft (36 Millionen Euro) und diese heute zu 4 Euro zurückkauft (16 Millionen Euro), innerhalb weniger Wochen oder Monate einen Gewinn von 20 Millionen Euro erzielt haben, rechnet Der Aktionär beispielhaft vor. Bei einem Kurs von 3 Euro wäre der Gewinn entsprechend höher. Insgesamt dürften die Shortseller mit Varta deshalb deutlich über 100 Millionen Euro verdient haben.

Equity-Lösung mit Porsche und Tojner

Varta sieht sich derzeit vor einen finanziellen Bedarf im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Zur Deckung sei hierfür auch die Beteiligung von Finanzgläubigern und Investoren vorgesehen. Varta-Chef Michael Ostermann unterstützt dabei den Rettungsplan für das angeschlagene Unternehmen, bei dem der österreichische Unternehmer Michael Tojner und der Sportwagenhersteller Porsche frisches Kapital bereitstellen, um Varta zu stabilisieren. "In der Regel ist eine Equity-basierte Lösung besser", erklärt Ostermann gegenüber der FAZ. "Ich bin hier angetreten, um die Varta AG als Einheit zu erhalten. Und nicht angetreten, um irgendwelche Unternehmensvisionen zu beerdigen".

Hierbei gibt es bereits einen Vorschlag, der von Tojner und Porsche ausgearbeitet wurde. Tojner hält über seine Holding die Mehrheit an Varta. Bei diesem equity-basierten Lösungsvorschlag würden neben weiteren potenziellen Investoren auch Porsche und Tojner neues Eigenkapital einbringen - " wahrscheinlich in Kombination noch mit einem kleineren Betrag, der über Darlehen finanziert werden müsste", sagte Ostermann der Zeitung. Eine zweite Option wurde von den Gläubigern vorgeschlagen. "Die Gläubiger sind Fonds, die sich in unsere Bankdarlehen eingekauft haben. Sie wollen, dass die Liquidität weitestgehend über Fremdkapital eingesammelt wird. Für dieses Konzept gibt es aber noch nicht die Zustimmung aller Banken", so Ostermann.

Der nächste Schritt des Unternehmens ist nun die Anmeldung zum Verfahren gemäß dem Stabilisierungs- und Restrukturierungsgesetz (StaRUG). Das Sanierungsgutachten, das derzeit aktualisiert wird, sei bereits fast fertig. Die Entscheidung über die Konzepte wird von der Varta AG getroffen, jedoch müssen die Gläubiger alle Beschlüsse genehmigen und dem erforderlichen Schuldenschnitt zustimmen.
Die Aktionäre werden jedoch in beiden Fällen leer ausgehen: " Bei beiden Optionen gibt es einen Kapitalschnitt, das Kapital wird auf Null herabgesetzt. Die Aktionäre gehen in dem Fall leer aus, da gibt es keine Alternativszenarien", schließt Ostermann ab.

Redaktion finanzen.at / Dow Jones Newswires

Dieser Text dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine Anlageempfehlung dar. Die finanzen.net GmbH schließt jegliche Regressansprüche aus.

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Bildquelle: MDart10 / Shutterstock.com

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