11.08.2016 12:53:46

UPDATE2/Schwaches Handelsgeschäft belastet RWE

   --Betriebsergebnis des Konzerns sinkt um 7 Prozent

   --Bereinigtes Nettoergebnis steigt dank Sondereffekt

   --Konzernumbau im Zeitplan

   --RWE sieht Fortschritte in Großbritannien

   Von Jenny Busche

   FRANKFURT (Dow Jones)--Deutliche Verluste im Handelsgeschäft bereiten RWE Probleme: Das Betriebsergebnis sank im ersten Halbjahr um 7 Prozent. Der bereinigte Nettogewinn stieg hingegen aufgrund eines Sondereffekts. Für das Gesamtjahr rechnet der Energiekonzern weiterhin mit einem Rückgang der Ergebnisse.

   Das Betriebsergebnis fiel in der Zeit von Januar bis Juni von 2,03 Milliarden auf 1,88 Milliarden Euro. Damit blieb RWE hinter den Erwartungen der Analysten zurück: Die von Dow Jones Newswires befragten Branchenexperten hatten im Schnitt mit einem stabilen Ergebnis gerechnet.

   Im Geschäft mit der konventionellen Stromerzeugung, das unter den niedrigen Börsenstrompreisen leidet, verbesserte der Konzern sein operatives Ergebnis um mehr als ein Drittel auf 390 Millionen Euro. Positiv wirkte sich das laufende Sparprogramm aus. Zudem profitierte die Sparte von Einmaleffekten aus dem Verkauf von Grundstücken.

   In der Handelssparte schrieb RWE einen operativen Verlust von 156 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte an der Stelle noch ein Gewinn von 73 Millionen Euro gestanden. Im ersten Quartal dieses Jahres hatte RWE im Handelsgeschäft ein überraschend starkes Ergebnis erzielt. Zu den genauen Gründen für die negative Entwicklung wollten sich die RWE-Vorstandsmitglieder bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten nicht äußern. "Sie können davon ausgehen, dass große Ausschläge beim Strom- und Kohlepreis eine Rolle gespielt haben", sagte RWE-Chef Peter Terium nur.

Zahl der Kunden in Großbritannien wieder so hoch wie Ende 2015 Im britischen Vertriebsgeschäft sieht RWE unterdessen Fortschritte. Die Zahl der Kunden der Tochter NPower sei im Juli mit 5,2 Millionen wieder so hoch gewesen wie Ende 2015, sagte Terium. RWE hatte im vergangenen Jahr in Großbritannien mehr als 350.000 Kunden verloren, nachdem es zu Abrechnungsproblemen gekommen war. Der Konzern rechnet damit, dass NPower im laufenden Jahr wie 2015 einen Verlust schreiben wird. Im nächsten Jahr soll die Tochter wieder ein positives Betriebsergebnis erzielen.

   Das um Sondereffekte bereinigte konzernweite Nettoergebnis stieg von 543 Millionen auf 598 Millionen Euro. Grund dafür war eine ungewöhnlich niedrige Steuerquote. Unter dem Strich verdiente RWE 457 Millionen Euro - das war ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, als der Nettogewinn 1,74 Milliarden Euro betragen hatte. Damals hatte RWE einen Buchgewinn von 1,45 Milliarden Euro aus dem Verkauf der Öl- und Gasfördertochter Dea erzielt.

Schulden nehmen auch wegen Erhöhung der Pensionsrückstellungen zu Die Verbindlichkeiten von RWE stiegen im ersten Halbjahr deutlich: Die Nettoschulden erhöhten sich um 2,8 auf 28,3 Milliarden Euro. Ein Grund dafür war, dass der Konzern wegen des niedrigen Zinsniveaus seine Pensionsrückstellungen um 1,9 Milliarden Euro erhöhte.

   Für das laufende Jahr ist RWE weiter pessimistisch. Das Betriebsergebnis wird nach den Erwartungen des Konzerns um bis zu 27 Prozent auf 2,8 bis 3,1 Milliarden Euro sinken. In der Handelssparte rechnet RWE anders als bisher nun mit einem deutlichen Ergebnisrückgang. Im Vertriebsgeschäft soll das Ergebnis auf Vorjahresniveau bleiben. Bisher hatte RWE einen Rückgang angekündigt. Das bereinigte Nettoergebnis des Konzerns wird laut Prognose im schlimmsten Fall um mehr als die Hälfte auf 500 bis 700 Millionen Euro zurückgehen.

   Beim Konzernumbau liegt RWE nach den Worten von Konzernchef Terium "voll im Plan". RWE hatte Ende vergangenen Jahres angekündigt, angesichts der Umwälzungen auf den Strommärkten seine Zukunftsaktivitäten vom schwierigen Kraftwerksgeschäft zu trennen. Ende des Jahres will der Konzern 10 Prozent der Anteile an der neuen Ökostromtochter Innogy über eine Kapitalerhöhung an die Börse bringen und mit den Erlösen Wachstumsinvestitionen finanzieren. Der Zeitpunkt des Börsengangs sei aber "abhängig von der dann aktuellen Situation am Kapitalmarkt", sagte Terium.

   Kontakt zum Autor: jenny.busche@wsj.com

   DJG/jen/cbr

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   August 11, 2016 06:23 ET (10:23 GMT)

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