17.02.2016 11:40:47

UPDATE2/RWE schreibt Verlust und streicht Dividende

   --Nur Inhaber von Vorzugsaktien sollen 13 Cent je Papier erhalten

   --RWE schreibt 2,1 Milliarden Euro auf Kraftwerke ab

   --Für 2016 rechnet Konzern mit weiteren Ergebnisrückgängen

   (NEU: Weitere Details)

   Von Jenny Busche

   FRANKFURT (Dow Jones)--RWE enttäuscht seine Anleger: Der Energiekonzern hat im vergangenen Jahr einen Nettoverlust geschrieben und will keine Dividende auf seine Stammaktien zahlen. Angesichts der sinkenden Börsenstrompreise schrieb der Konzern im vergangenen Jahr 2,1 Milliarden Euro auf seine Kraftwerke ab. Auch das operative Ergebnis ging zurück. Für das laufende Jahr rechnet der Konzern mit weiteren Verschlechterungen.

   Der Kurs der RWE-Aktie brach nach den Nachrichten kräftig ein, am Vormittag verliert sie gut 12 Prozent. Ein Händler bezeichnete den Verzicht auf die Dividende als "verheerendes Signal". Im Vorjahr hatten Inhaber von Stamm- und Vorzugsaktien noch 1 Euro je Papier erhalten. Nun will RWE nur noch 13 Cent je Vorzugsaktie ausschütten.

   "Vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Perspektiven in der konventionellen Stromerzeugung haben wir heute eine Dividendenentscheidung getroffen, die uns nicht leicht gefallen ist. Denn wir wissen, dass wir mit der heutigen Entscheidung viele Aktionäre enttäuschen. Sie ist jedoch notwendig, um unser Unternehmen zu stärken", zitierte RWE seinen Vorstandschef Peter Terium.

Besseres EBITDA dank Sondereffekten Unter dem Strich schrieb der Konzern 2015 nach vorläufigen Zahlen einen Verlust von 200 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte RWE noch einen Gewinn von 1,7 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das um Sondereffekte bereinigtes Nettoergebnis sank von 1,28 Milliarden Euro auf 1,1 Milliarden Euro. Auch im laufenden Geschäft fiel der Gewinn geringer aus: Das operative Ergebnis ging von 4 Milliarden auf 3,8 Milliarden Euro zurück.

   Damit erreichte RWE seine selbst gesteckten Ziele: Der Konzern hatte ein bereinigtes Nettoergebnis von 1,1 Milliarden Euro bis 1,3 Milliarden Euro und ein Betriebsergebnis von 3,6 Milliarden Euro bis 3,9 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

   Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) fiel mit 7 Milliarden Euro deutlich höher als erwartet aus. Dafür waren aber Sondereffekte verantwortlich. RWE hatte mit einem Ergebnis von 6,1 bis 6,4 Milliarden Euro gerechnet.

Kosten sollen um 2,5 Milliarden Euro sinken Angesichts der Schwierigkeiten im Stromerzeugungsgeschäft erhöht der Konzern sein 2012 begonnenes Sparprogramm. Statt um 2 Milliarden Euro will RWE seine Kosten um 2,5 Milliarden Euro senken. Allerdings soll das Programm nun bis 2018 und damit ein Jahr länger als bisher geplant laufen. Ende 2015 hat der Konzern Einsparungen in Höhe von 1,6 Milliarden Euro erreicht.

   Für das laufende Jahr rechnet RWE mit weiteren deutlichen Ergebnisrückgängen. Das EBITDA wird nach den Erwartungen des Konzerns auf 5,2 Milliarden Euro bis 5,5 Milliarden Euro sinken. Das Betriebsergebnis soll 2,8 Milliarden Euro bis 3,1 Milliarden Euro betragen. Beim bereinigten Nettoergebnis rechnet RWE mit einem Rückgang auf 500 Millionen Euro bis 700 Millionen Euro.

   Die Schwierigkeiten in Großbritannien werden auch im laufendem Jahr anhalten, wie RWE mitteilte. Dort machen dem Konzern unter anderem Probleme bei der Umstellung auf ein neues IT-System zu schaffen.

   Beim Konzernumbau geht es nach den Angaben von RWE "zügig und planmäßig" voran. RWE hatte sich im vergangenen Jahr zu einem drastischen Schritt entschlossen: Der Konzern will seine Zukunftsaktivitäten, also das Geschäft mit erneuerbaren Energien, Netzen und Vertrieb in eine neue Gesellschaft auslagern und bis zum Ende dieses Jahres rund 10 Prozent an dem neuen Unternehmen über eine Kapitalerhöhung an die Börse bringen. Das angeschlagene traditionelle Stromerzeugungsgeschäft soll im Konzern bleiben. RWE erhofft sich dadurch einen besseren Zugang zu Investitionskapital für sein Wachstumsgeschäft.

   (Mitarbeit: Stefanie Haxel und Benjamin Krieger)

   Kontakt zum Autor: jenny.busche@wsj.com

   DJG/jen/mgo

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   February 17, 2016 05:10 ET (10:10 GMT)

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