14.11.2016 08:50:47

UPDATE/Verluste im Handelsgeschäft belasten RWE weiter

   --Operatives Ergebnis sinkt um ein Fünftel

   --RWE bestätigt Ausblick für Gesamtjahr

   --Schulden steigen angesichts höherer Pensionsrückstellungen

   (NEU: Weitere Details)

   FRANKFURT (Dow Jones)--RWE bereiten Verluste im Handelsgeschäft weiter Probleme: Das operative Ergebnis des Energiekonzerns ist in den ersten neun Monaten um rund ein Fünftel gesunken. Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigte RWE.

   Das Betriebsergebnis ging in der Zeit von Januar bis September von 2,65 Milliarden auf 2,12 Milliarden Euro zurück. Die Handelssparte erwirtschaftete im dritten Quartal zwar wieder Gewinne, konnte aber die Verluste aus dem zweiten Quartal nicht ausgleichen. Das Minus des Konzernteils belief sich auf 100 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte die Sparte noch einen Gewinn von 126 Millionen Euro erwirtschaftet.

   Im Geschäft mit der konventionellen Stromerzeugung, das RWE angesichts der niedrigen Börsenstrompreise in den vergangenen Jahren große Probleme bereitet hat, gab es Verbesserungen: Das Betriebsergebnis stieg um rund 7 Prozent auf 435 Millionen Euro. Positiv wirkte sich das Sparprogramm aus. Zudem profitierte die Sparte von Einmaleffekten aus dem Verkauf von Grundstücken sowie einer Schadensersatzzahlung für das Kraftwerk in Hamm. Vor diesem Hintergrund ist der Konzern für das Gesamtjahresergebnis der Sparte zuversichtlicher geworden und erwartet nun statt eines deutlichen Rückgangs ein Ergebnis auf Vorjahresniveau.

RWE hält an Prognose fest Der konzernweite Ausblick bleibt aber unverändert: Das Betriebsergebnis wird nach den Erwartungen von RWE im Gesamtjahr um bis zu 27 Prozent auf 2,8 Milliarden bis 3,1 Milliarden Euro sinken. Das bereinigte Nettoergebnis wird laut Prognose im schlimmsten Fall um mehr als die Hälfte auf 500 Millionen Euro zurückgehen. Im besten Fall soll es 700 Millionen Euro betragen.

   In der Zeit von Januar bis September ging das bereinigte Nettoergebnis des Konzerns um rund 58 Prozent auf 227 Millionen Euro zurück. Im Vorjahr hatten sich Gewinne aus Wertpapierverkäufen positiv ausgewirkt, in den ersten neun Monaten machte RWE hingegen beim Verkauf von Wertpapieren Verluste.

   Die Erneuerbaren-Tochter Innogy hatte schon am Freitag Ergebnisse veröffentlicht und über sinkende Gewinne berichtet. Hauptgrund dafür waren höhere Kosten für die Instandhaltung der Netze.

   RWE hatte das Unternehmen Anfang Oktober an die Börse gebracht und hält noch knapp 77 Prozent der Anteile. Während sich Innogy auf erneuerbare Energien, Vertrieb und Netze konzentriert, ist RWE für das Geschäft mit den konventionellen Kraftwerken und den Energiehandel zuständig.

Pensionsrückstellungen steigen Die Verbindlichkeiten von RWE erhöhten sich seit Jahresbeginn: Die Nettoschulden lagen Ende September bei 27,4 Milliarden Euro und damit 2 Milliarden über dem Stand von Ende 2015. Ein Grund dafür war, dass der Konzern angesichts des niedrigen Zinsniveaus seine Pensionsrückstellungen erhöhen musste. Für das laufende Jahr rechnet RWE aber nicht mehr wie bisher mit einem leichten Anstieg der Schulden, sondern erwartet einen Stand auf dem Vorjahresniveau von 25,5 Milliarden Euro. Hauptgrund dafür sind die Erlöse in Höhe von 2,6 Milliarden Euro aus dem Innogy-Börsengang.

   Negativ wird sich jedoch wohl die Finanzierung des Atomausstiegs auswirken. RWE soll voraussichtlich rund 6,8 Milliarden Euro in einen öffentlich-rechtlichen Fonds einzahlen, aus dem die Zwischen- und Endlagerung des Atommülls finanziert wird. 1,8 Milliarden Euro davon entfallen auf einen sogenannten Risikoaufschlag. Damit kann sich RWE - wie die anderen Unternehmen auch - von der Haftung für mögliche Kostensteigerungen freikaufen. Dieser Aufschlag werde frühestens 2017 fällig, könne aber zu einem Anstieg der Schulden in der Bilanz für 2016 führen, heißt es im Zwischenbericht. Der Konzern prüfe derzeit die wirtschaftlich sinnvollste Option zur Finanzierung seines Anteils. "Vor dem Hintergrund einer sehr soliden Liquiditätsposition gehört hierzu auch eine möglichst zeitnahe Zahlung", zitierte RWE seinen neuen Finanzchef Markus Krebber.

   Kontakt zum Autor: jenny.busche@wsj.com

   DJG/jen/kla

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   November 14, 2016 02:17 ET (07:17 GMT)

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