29.01.2014 18:57:33

UPDATE: Salzgitter und Dillinger Hütte bauen Röhren für "South Stream"

   -- Europipe erhält Auftrag für 450.000 Tonnen Pipeline-Röhren

   -- Auftragswert beträgt rund 500 Millionen Euro

   -- Bestellung soll zu "zufriedenstellender Grundauslastung" führen

   -- Auch österreichische voestalpine stellt Stahl für "South Stream" her

   (NEU: Information zum Auftragswert, Angaben zu weiteren Auftragnehmern, Details und Hintergründe)

   Von Hendrik Varnholt

   Die "South Stream"-Pipeline entsteht zum Teil aus deutschem Stahl: Die Europipe genannte Röhrentochter der Stahlunternehmen Salzgitter und Dillinger Hüttenwerke soll rund 40.000 Röhren für die von Russland nach Mitteleuropa führende Gasleitung liefern. Die Bestellung im Wert von rund 500 Millionen Euro, von der am Mittwoch sowohl die Salzgitter AG als auch das "South Stream"-Konsortium berichteten, war von Europipe ersehnt worden. Sie beendet einen monatelangen Auftragsmangel bei dem Unternehmen.

   Europipe nämlich leidet unter der Unsicherheit auf dem Gasmarkt: Wegen des Erfolgs der Schiefergasförderung in den USA hielten sich Pipeline-Entwickler in den vergangenen Monaten mit Bestellungen zurück. Seit der Auslieferung von Rohren für eine australische Erdgasleitung im vergangenen Frühjahr stehen bei Europipe deshalb viele Maschinen still.

   Das Unternehmen, das zu jeweils 50 Prozent im Eigentum von Salzgitter und Dillinger Hüttenwerke ist, meldete zudem Kurzarbeit an und verbuchte hohe Verluste. Allein die zum Großteil aus der Europipe-Beteiligung bestehende Großrohrsparte der Salzgitter AG schloss die ersten neun Monate des vergangenen Jahres in der Folge mit einem Vorsteuerverlust von 43,8 Millionen Euro ab.

   Nun aber gibt sich Salzgitter für das Geschäft von Europipe vergleichsweise optimistisch: Der Auftrag für die "South Stream"-Pipeline werde bei dem Röhrenhersteller "ab dem zweiten Quartal zu einer zufriedenstellenden Grundauslastung für die kommenden zwölf Monate" führen, teilte der Stahlkonzern mit. Europipe wird den Angaben zufolge Röhren im Umfang von 450.000 Tonnen für das Gasleitungsprojekt herstellen. Damit wird der erste von vier geplanten Pipeline-Strängen zur Hälfte aus Rohren des deutschen Unternehmens bestehen.

   Bislang allerdings ist offen, ob der Auftrag Europipe zurück in die Gewinnzone bringt. Salzgitter berichtete am Mittwoch von einem "herausfordernden Wettbewerb" um die "South Stream"-Bestellung. Der Vorstandschef des Stahlkonzerns, Heinz Jörg Fuhrmann, hatte dem Wall Street Journal Deutschland im Oktober gesagt: "Wir rechnen für den Fall, dass wir den South-Stream-Auftrag erhalten, nicht mit einer Gewinnexplosion." Er verwies auf die schwache Auslastung vieler Röhrenhersteller. "Da lassen sich keine unrealistischen Margenvorstellungen am Markt durchsetzen", fügte er hinzu.

   Gleichwohl dürfte die Großbestellung für Erleichterung sorgen. Von dem "South Stream"-Auftrag nämlich profitieren Salzgitter und Dillinger Hüttenwerke doppelt: Sie stellen auch das Grobblech her, aus dem Europipe Röhren formt.

   Die deutschen Stahlunternehmen stellen die "South Stream"-Pipeline indes nicht allein her. Das Projektkonsortium lässt nach eigenen Angaben 35 Prozent der benötigten Röhren von dem russischen Unternehmen OMK produzieren. Davon wiederum profitiert der österreichische Stahlkonzern Voestalpine, wie er am Mittwoch mitteilte. Voestalpine wird den Angaben zufolge rund die Hälfte des von OMK benötigten Grobblechs liefern. 15 Prozent der Pipeline-Röhren soll ein zum russischen Severstal-Konzern gehörendes Unternehmen herstellen.

   Mit Hilfe der Einzelteile will das von Gazprom angeführte "South Stream"-Konsortium von Sommer an die 931 Kilometer lange Pipeline errichten. Nach "South Stream"-Angaben soll Ende 2015 zum ersten Mal russisches Gas durch die Leitung nach Mitteleuropa strömen.

   Kontakt zum Autor: hendrik.varnholt@wsj.com

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